• Schultererkrankungen physiotherapeutisch behandeln – Beweglichkeit wieder herstellen

    Schultererkrankungen physiotherapeutisch behandelnDie Schulter ist für die allgemeine Beweglichkeit des Menschen von elementarer Bedeutung. Ihre wichtige Rolle wird vielen Menschen erst klar, wenn das Schultergelenk und die für die Beweglichkeit bedeutenden Gelenkstrukturen erkrankt oder verletzt sind. Die möglichen Erkrankungen und Schäden sind vielfältig – und ebenso kann ihre Therapie sehr unterschiedlich aussehen. Ziel ist es in jedem Fall, dem betroffenen Patienten die Beweglichkeit zurück zu geben. In vielen Fällen wird die physiotherapeutische Behandlung
    begleitend zu operativen Maßnahmen eingesetzt. Aber auch dann ist eine gute physiotherapeutische Behandlung ein wesentliches Element zur Wiederherstellung des Patienten.



    Die Anatomie der Schulter

    Die Schulter ist ein sehr komplexes Gelenksystem, welches sich aus einem Hauptgelenk und mehreren Nebengelenken zusammensetzt. Viele unterschiedliche Knochen sind an der Ausbildung des Schultergelenks und seiner Funktion beteiligt, wie zum Beispiel der Oberarm mit dem Oberarmkopf, das Schulterblatt mit der Schulterpfanne und das Schlüsselbein. Das Hauptgelenk zwischen Oberarmkopf und Schulterpfanne ist nahezu ein Kugelgelenk und ermöglicht damit im Normalzustand einen sehr großen, dreidimensionalen Bewegungsumfang. Zu den Nebengelenken der Schulter zählen das Schultereckgelenk, die Gelenkfläche zwischen Schulterblatt und Brustkorbwand sowie der Raum zwischen Schulterdach und Oberarmkopf. Neben den Knochen sind natürlich wie in jedem Gelenk weitere Strukturen an der Schulterfunktion beteiligt: die Gelenkkapsel, Bänder, Sehnen und Muskeln sowie Schleimbeutel.

    Verschiedene Erkrankungen der Schulter

    Die Stabilität und Beweglichkeit der Schulter ist aufgrund der Komplexität ihres Aufbaus anfällig für Erkrankungen und Einschränkungen. Viele Menschen entwickeln im fortgeschrittenen Alter Bewegungseinschränkungen durch Verschleiß in der Schulter. Dies betrifft vor allem Menschen, die Zeit ihres Lebens viel körperlich gearbeitet oder belastende Sportarten betrieben haben. Sport ist auch bei jungen Menschen häufig eine Ursache für Schulterprobleme. Hierbei sind aber mehr die Bänder, Sehnen und Muskeln überlastet oder geschädigt als die Knochen. Auch der schützende Schleimbeutel in der Schulter kann sich bei Fehlbelastung oder durch rheumatische Erkrankungen entzünden. Sogar Verkalkungen der Sehnen kommen vor. Traumatische Schäden wie durch einen Unfall runden das Spektrum der Schultererkrankungen ab.

    Schwerpunkte der Physiotherapie

    Die Schulter ist nicht nur in sich selbst komplex, sondern erhält zudem noch umfassende Verbindungen zu den umliegenden Knochen, Bänder, Sehnen und Muskeln. Menschen mit Schmerzen in der Schulter entwickeln aufgrund einer eingenommenen Schonhaltung häufig Rückenprobleme und können sogar Einschränkungen bei der Atmung erleben. Je nach Art der Erkrankung setzt die Therapie deshalb auf drei wesentliche Säulen: pharmakotherapeutische Behandlung einer Entzündung und der Schmerzen, falls vorhanden, Physiotherapie oder operative Maßnahmen. In vielen Fällen von Schultererkrankungen lassen sich mit der Physiotherapie so gute Ergebnisse erzielen, dass eine Operation unnötig ist. Das Lösen der bestehenden Verspannungen, die Korrektur der Entlastungshaltung mit Hilfe entsprechender Übungen und die Wiederherstellung der Schulter-Beweglichkeit stellen die Schwerpunkte der physiotherapeutischen Betreuung dar.

    Begleitung einer operativen Maßnahme

    Ist eine Operation nicht vermeidbar, stellt die physiotherapeutische Nachbehandlung der operierten Schulter ein wesentliches Element der Therapie dar und kann entscheidend zum Heilungserfolg beitragen. Art, Umfang und Dauer der physiotherapeutischen Betreuung kann dabei sehr unterschiedlich ausfallen – je nach Art der Schultererkrankung. Häufig sind jedoch mehrere Wochen bis hin zu Monaten nötig, um das Gelenk zu stabilisieren und zu kräftigen sowie um die Beweglichkeit des komplexen Schultergelenks wieder her zu stellen.

    Lehrfunktion: Patienten für Übungen zu Hause trainieren

    Gezielte Übungen zu Hause können eingesetzt werden, um den Patienten an der Stabilisierung und Kräftigung des Gelenks und damit am Heilungserfolg zu beteiligen. Der betreuende Physiotherapeut wird hier wie so oft zum Lehrer und trainiert den Patienten für das Training zu Hause. Auf die richtige Haltung und Durchführung der Aufgaben muss dabei besonders großen Wert gelegt werden.

    Fazit: Die Schulter als Verbindung zwischen Rumpf und Hand spielt eine wichtige Rolle im Lebensalltag. Einschränkungen und Erkrankungen können viele verschiedene Ursachen haben. Viele Schultererkrankungen lassen sich physiotherapeutisch behandeln. Bei einigen Erkrankungen begleitet die Physiotherapie eine operative Maßnahme und trägt wesentlich zum Handlungserfolg bei.