Multiple Sklerose – schwere, folgenreiche Erkrankung des Nervensystems
Vor allem bei jungen Erwachsenen wird die folgenreiche neurologische Erkrankung Multiple Sklerose diagnostiziert. Auch wenn der Erkrankungsgipfel bei 30 Jahren liegt, sind dennoch sogar Kinder von der schweren und lebensbedrohlichen Erkrankung betroffen. Erste Symptome wie Kribbeln oder leichte Spastiken steigern sich oft schubweise zu Lähmungen und Sehstörungen. Auf lange Sicht verlieren viele Patienten die Fähigkeit zu laufen und für sich selbst zu sorgen. Auch wenn die eigentliche Ursache bis heute nicht geklärt ist, so weiß man doch, dass es sich bei der Multiplen Sklerose um eine Autoimmunkrankheit handelt. Die körpereigenen Abwehrzellen richten sich gegen die eigenen Nervenzellen und zerstören die Isolierschicht, welche die Nervenzellen schützt. Warum das passiert, ist nicht klar, allerdings weiß man, dass sowohl innere Einflüsse wie eine erbliche Komponente, äußere Einflüsse wie die Ernährung sowie andere Einflüsse wie Infektionen eine Rolle spielen.Umfassende Therapie verlangsamt Verlauf und erhält Lebensqualität
Unbehandelt führt die Multiple Sklerose meist innerhalb weniger Jahre zum Tod. Aber auch wenn der Auslöser der Krankheit bis heute unklar ist, so gibt es doch einigen Möglichkeiten der Therapie, welche die Krankheit aufhalten können. Das Behandlungskonzept umfasst dabei drei Säulen:- Die medikamentöse Therapie
- Die physiotherapeutische Therapie
- Die kognitive Therapie
Die physiotherapeutische Behandlung übernimmt dabei verschiedene Aufgaben und ist für eine erfolgreiche Behandlung von Multiple Sklerose Patienten unerlässlich.
Die wichtige Rolle der Physiotherapie
Im Mittelpunkt steht die Erhaltung der Beweglichkeit und Mobilität des Patienten. Dazu gehört auch eine Korrektur bei Fehlbelastungen durch Schmerzen oder Spastiken sowie die Behebung von Gangstörungen. Darüber hinaus ist es aber auch wichtig, das Gleichgewicht zu erhalten und dem Patient so Sicherheit zu geben und Stürze zu vermeiden. Zu guter Letzt haben Studien außerdem gezeigt, dass mobile Patienten, die sich regelmäßig bewegen, auch psychisch mit ihrer Erkrankung besser zurechtkommen.Zwei Säulen im Training: Bewegungstherapie und Gleichgewichtstraining
Patienten, die an Multipler Sklerose erkrankt sind, benötigen eine regelmäßige physiotherapeutische Betreuung und Training. In der Praxis stehen zwei Ziele im Vordergrund: die Bewegungstherapie und das Gleichgewichtstraining. Bei der Bewegungstherapie geht es zum einen um den Erhalt der noch vorhandenen Beweglichkeit sowie um den Umgang mit Krämpfen. Durch die bei MS meist stark erhöhte Muskelspannung können Krämpfe und Spastiken entstehen, die dann mit passiven Bewegungsübungen gelöst werden müssen. So lässt sich die Muskulatur wieder lockern und entspannen. Aufgrund der veränderten Wahrnehmung und Steuerbarkeit der Muskulatur leiden außerdem viele MS-Patienten an Gleichgewichtsstörungen. Mit Hilfe gezielter Trainingseinheiten lässt sich eine stabile Haltung festigen, um Stürze zu vermeiden.Wichtig für Betroffene: Hilfen für den Alltag und Hausaufgaben im Training
Studien haben gezeigt, dass regelmäßiges Training und Übungen zum Erhalt der Beweglichkeit für MS-Patienten unbedingt empfehlenswert sind. Deshalb sollte das Training auch nicht auf den Besuch in der Praxis beschränkt bleiben. Der Physiotherapeut sollte deshalb den Patienten anhalten, auch zu Hause Übungen durchzuführen. Die Grundlage dafür legen in der Praxis erlernte Übungen und Techniken, die dann zu Hause durchgeführt werden. Es empfiehlt sich als betreuender Physiotherapeut „dranzubleiben“ und die Umsetzung beim Training abzufragen sowie regelmäßig die Durchführung der Übungen zu wiederholen und damit sicherzustellen, dass der Patient sie richtig ausführt. Darüber hinaus sind viele MS-Patienten glücklich, wenn sie vom Physiotherapeuten Tipps und Ideen für ihren Alltag bekommen – wie und wo man zum Beispiel Kräfte sparen kann oder welche Aktivitäten besser zu vermeiden sind.
Fazit: Das Leben mit Multipler Sklerose ist alles andere als einfach und mit einer umfassenden Therapie verbunden, um die Lebensqualität zu erhalten und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Der Physiotherapie kommt im Behandlungskonzept eine wichtige Rolle zu. Gezieltes Training in der Praxis, Übungen für zu Hause und Beratung für den Alltag greifen hierbei ineinander.