• Volkskrankheit Bewegungsmangel

    Leider ist an der Volksweisheit: „wer rastet, der rostet“ mehr dran als vielen lieb sein dürfte. Nach einer WHO-Studie rangiert der Bewegungsmangel durch zu viel Sitzen als Gesundheitsgefährder auf Platz vier nur einen Platz hinter dem Rauchen. Tatsächlich sind die Folgen eines nachhaltigen Bewegungsmangels mit den Effekten von regelmäßigem Rauchen zu vergleichen. Auch eine Art Suchtgefahr ist durch zu viel Sitzen gegeben. In diesem Artikel werden die Folgen und Gefahren durch ein zu häufiges Sitzen vorgestellt sowie Tipps gegeben, was man dagegen tun kann, selbst wenn man einen Vollzeitjob Job im Büro hat. Gesundheit ist zwar nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.



    Warum der Mensch nicht für langes Sitzen geschaffen ist


    In unserer modernen Gesellschaft nehmen Krankheiten, die durch einen nachhaltigen Bewegungsmangel ausgelöst werden, von Generation zu Generation zu. Grund dafür ist der fortschreitende Siegeszug der Technik, der eine Bewegung überflüssig zu machen scheint. Warum sollte man sich auch bewegen, wenn man mit dem Auto in sein Büro fahren, seine Einkäufe im Internet erledigen und seine Freizeit zu Hause vor seinem Computer, Fernseher, Smartphone oder seinem Video-on-Demand verbringen kann? Wenn demnächst noch das Smart Home kommt, scheint Bewegung endgültig veraltet geworden zu sein. Aber dies ist ein Trugschluss, denn evolutionär – und hierin sind sich alle Mediziner einig – ist der Mensch auf Bewegung gepolt und nicht für dauerndes Sitzen geschaffen. Die Folgen eines dauerhaften Bewegungsmangels sind deswegen verheerend.

    Ernste Folgen durch Bewegungsmangel

    Ein deutliches Warnsignal von einem Bewegungsmangel sind Rücken- und Nackenschmerzen, die als erstes Warnsignal zu verstehen sind und zu chronifizieren drohen, wenn das Warnsignal missachtet bzw. an seiner Lebensweise nichts geändert wird. Ein ähnliches Warnsignal ist das Gefühl, dass die Beine schwer werden. Auch drohen durch Bewegungsmangel und zu langes Sitzen ausgelöste Haltungsschäden chronisch und damit zu einer lebenslangen Belastung mit einem progredienten Verlauf zu werden. Mediziner sprechen in einem solchen Fall von Haltefehlern, die sich bereits manifestiert haben. Durch zu langes Sitzen wird zudem die Blutzirkulation verhindert, weil sich das Blut an den Beinen zu stauen beginnt. Die Folgen sind Krampfadern, Schwellungen bis hin zur Thrombose. Bei Menschen, die zu viel sitzen, werden zudem regelmäßig erhöhte Blutfettwerte und erhöhte Blutzuckerspiegel gemessen. Auch für das Herzkreislaufsystem ist ein regelmäßiger Bewegungsmangel Gift.

    Ein Teufelskreislauf droht

    Übergewicht und Fettleibigkeit sind weitere Risiken durch einen Bewegungsmangel, denn während des Sitzens läuft der Körper nur noch auf Sparflamme und geht nach acht Stunden bereits in einen komatösen Zustand über. Die Kalorienverbrennung ist nur noch halb so groß wie beim Stehen, nur ein Drittel so groß wie beim Gehen und nur ein Sechstel so groß wie beim Fahrradfahren. Der Körper ist nicht mehr in der Lage, die Zellen mit ausreichenden Nährstoffen zu versorgen, der Stoffwechsel ist beeinträchtigt. Der Bewegungsmangel kann zudem zu einem Teufelskreislauf und damit zu einem Dauerzustand werden. Schließlich sind die meisten Menschen nach einem langen Arbeitstag im Büro sehr erschöpft und beginnen sich zuhause erst einmal auszuruhen. Die ungesunde Sitzposition wird beibehalten, während der Körper weiterhin das Signal bekommt, auf Sparflamme zu verharren. Es fehlt die Energie, sich wieder zu bewegen.

    Was jeder tun kann

    Die gute Nachricht vorneweg: bereits eine halbe Stunde leichter Sport reicht aus, einen Großteil der negativen Effekte eines langen Büroalltags zu kompensieren. Es muss ja nicht Hochleistungssport sein, ebenso gesund und mit weniger Verletzungsgefahr verbunden ist ein gemütlicher Spaziergang im Wald, eine kleine Fahrradtour oder ein Besuch in einem Schwimmbad. Auch kleine Dinge können durchaus Wunder bewirken. So können Fahrstühle und Rolltreppen bewusst ignoriert werden, zur Arbeit kann zu Fuß gegangen oder geradelt werden, im Büro kann darauf geachtet werden, so oft wie möglich aufzustehen, und auch bei einer sitzenden Tätigkeit sind Veränderungen möglich. Ein aufrechtes Sitzen ist nämlich weniger belastend als eine verkrümmte Haltung am Stuhl. Zudem können diverse Gymnastikübungen auch unauffällig am Stuhl verrichtet werden. Auch kleinere Gymnastikübungen, Aerobic und ein Workout zuhause sind gut dafür geeignet, den Kreislauf wieder in Schwung zu bringen und Haltungsschäden vorzubeugen.