• Achilles-Tendinitis aus Sicht eines Physiotherapeuten

    Achilles-Tendinitis ist eine der häufigsten Sehnenverletzungen, die vor allem Sportler, aber auch weniger aktive Menschen betreffen kann. Die Erkrankung kann zu starken Schmerzen und einer erheblichen Einschränkung der Mobilität führen. Als Physiotherapeut ist es wichtig, nicht nur die Symptome zu behandeln, sondern auch die Ursachen zu verstehen und langfristige Lösungen für die Patienten zu entwickeln.

    Entstehungsursachen

    Die Achilles-Tendinitis entsteht in der Regel durch eine Überlastung oder Fehlbelastung der Achillessehne. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

    • Plötzliche oder ungewohnte Belastung: Intensive sportliche Aktivitäten, insbesondere Laufen oder Springen, können zu Mikroverletzungen in der Sehne führen.

    • Fehlstellungen: Fußfehlstellungen wie ein Plattfuß oder ein Hohlfuß können zu einer ungleichen Belastung der Achillessehne führen.

    • Schlechtes Schuhwerk: Schuhe mit mangelnder Dämpfung oder falschem Halt können die Belastung der Sehne erhöhen.

    • Mangelhafte Regeneration: Unzureichende Erholungsphasen nach dem Training können zu einer Überbeanspruchung der Sehne führen.

    • Alterungsprozesse: Mit zunehmendem Alter verliert die Sehne an Elastizität und wird anfälliger für Verletzungen.

    • Erkrankungen und Medikamente: Bestimmte systemische Erkrankungen wie Diabetes oder die Einnahme von Antibiotika aus der Gruppe der Fluorchinolone können das Risiko einer Achillessehnenentzündung erhöhen.

    Diagnose

    Die Diagnose einer Achilles-Tendinitis erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung und bildgebender Diagnostik:

    • Anamnese: Der Patient berichtet oft über Schmerzen in der Achillessehne, die besonders morgens oder nach Belastung auftreten.

    • Klinische Untersuchung: Der Physiotherapeut oder Arzt tastet die Sehne ab und testet die Beweglichkeit sowie die Schmerzreaktion bei bestimmten Bewegungen.

    • Ultraschall oder MRT: Diese bildgebenden Verfahren helfen, strukturelle Veränderungen wie Verdickungen oder Mikroverletzungen in der Sehne zu erkennen.

    Behandlungsmöglichkeiten

    Die Behandlung einer Achilles-Tendinitis kann konservativ oder in schweren Fällen operativ erfolgen. Physiotherapeuten setzen vorrangig auf konservative Methoden:

    • Ruhe und Entlastung: Die erste Maßnahme besteht darin, die Belastung der Sehne zu reduzieren und schmerzauslösende Aktivitäten zu vermeiden.

    • Kühlung und Entzündungshemmung: Eispackungen sowie entzündungshemmende Salben oder Medikamente können helfen, die akuten Schmerzen zu lindern.

    • Exzentrisches Training: Studien zeigen, dass kontrollierte, langsame exzentrische Übungen (z.B. Fersenheben mit langsamer Absenkung) die Heilung der Sehne unterstützen.

    • Manuelle Therapie: Weichteiltechniken wie Massagen oder Querfriktionen helfen, Verklebungen im Sehnengewebe zu lösen und die Durchblutung zu fördern.

    • Dehnübungen: Sanfte Dehnungen der Wadenmuskulatur können die Belastung der Achillessehne reduzieren.

    Ultraschall- oder Stoßwellentherapie: Diese Methoden können die Durchblutung fördern und die Regeneration unterstützen.

    • Einlagenversorgung: Bei Fehlstellungen des Fußes können orthopädische Einlagen helfen, die Belastung optimal zu verteilen.

    Prävention

    Um einer erneuten Entzündung der Achillessehne vorzubeugen, sollten langfristige Maßnahmen ergriffen werden:

    • Regelmäßiges Aufwärmen: Vor sportlicher Aktivität sollte die Achillessehne durch gezieltes Aufwärmen vorbereitet werden.

    • Progressive Belastungssteigerung: Plötzliche Erhöhungen der Trainingsintensität sollten vermieden werden.

    • Optimales Schuhwerk: Passende Sportschuhe mit ausreichender Dämpfung und Stützung können das Verletzungsrisiko senken. Ich habe mein ganz persönliches Wunder erlebt. Nie wirklich Wert gelegt auf hochwertige Sportschuhe, dabei laufe /jogge /walke ich täglich 8-10 Kilometer. Kürzlich dann, eigentlich weil ich einen Sportschuh mit viel Profil gesucht hatte, den Nike Pegasus Trail 5 gekauft und so ganz nebenbei gemerkt, dass meine Schmerzen innerhalb von Tagen vollständig verschwunden sind.

    • Stärkung der umgebenden Muskulatur: Ein ausgewogenes Krafttraining der Waden- und Fußmuskulatur kann die Sehne entlasten.

    • Vermeidung von einseitiger Belastung: Abwechslung im Sportprogramm hilft, eine Überbelastung der Sehne zu verhindern.

    Erholungspausen einplanen: Genügend Regeneration ist essenziell, um eine Überbeanspruchung zu vermeiden.

    Rehabilitation

    Die Rehabilitation nach einer Achillessehnenentzündung sollte stufenweise erfolgen:

    •Akutphase: Reduktion der Belastung, Schmerzmanagement und leichte Bewegungsübungen.

    • Aufbautraining: Beginn mit exzentrischem Training, um die Sehne zu kräftigen und ihre Belastbarkeit zu erhöhen.

    • Rückkehr zur sportlichen Aktivität: Sobald die Schmerzen abgeklungen sind, kann mit einer langsamen Wiedereingliederung ins Training begonnen werden.

    • Langfristige Betreuung: Regelmäßige Check-ups beim Physiotherapeuten helfen, Rückfälle zu vermeiden und die Sehne nachhaltig zu stabilisieren.

    Achilles-Tendinitis ist eine ernstzunehmende, aber gut behandelbare Erkrankung. Die richtige Kombination aus Belastungssteuerung, gezielter Therapie und Präventionsmaßnahmen kann Patienten helfen, ihre Beschwerden langfristig in den Griff zu bekommen. Als Physiotherapeut ist es entscheidend, die individuellen Ursachen zu identifizieren und einen angepassten Therapieplan zu erstellen, um eine schnelle und nachhaltige Genesung zu gewährleisten.

    (Pic: ROCKETMANN TEAM )