• Rheumatische Arthritis

    Diese entzündliche Gelenkerkrankung wird auch Rheumatoide Arthritis oder chronische Polyarthritis genannt. Betroffen können alle Gelenke des Körpers sein. Dazu gehören insbesondere die Finger-, Hand-, Fuß- und Zehengelenke. Aber auch die großen Gelenke (Hüfte, Knie, Schulter) sind nicht selten schmerzhaft entzündet. Im Laufe der Erkrankung werden schubweise immer mehr Gelenke befallen (Polyarthritis). Ein Schub dauert meist zwischen wenigen Wochen und einigen Monaten. Die betroffenen Gelenke zeigen ein typisches Entzündungsbild mit rötlichen Verfärbungen, Schwellung und Erwärmung. Meist treten die genannten Symptome symmetrisch, d.h. an beiden Körperhälften gleichzeitig auf.

    Krankheitsverlauf (Pathogenese)

    Die ersten Anzeichen der Erkrankung können sowohl schlagartig als auch schleichend einsetzen. Meist beginnt ein Schub mit unspezifischen Symptomen wie leichtem Fieber (bis etwa 38 Grad), Müdigkeit und Erschöpfung, Appetitlosigkeit und Gewichtsabnahme. Zeitgleich setzen Gelenkbeschwerden ein. Vor allem morgens kommt es zu einer Steifigkeit der Gelenke, die sich im Laufe des Tages legt. Zu Beginn sind meist die Finger- und Zehengrundgelenke betroffen, nach kurzer Zeit geht die Entzündung aber auf die benachbarten Gelenke über. Im Verlauf kommt es zu Rötung, Schwellung und Erwärmung. Das Ergebnis einiger Schübe ist letztendlich die Verformung der Gelenke. Alle Finger zeigen schlussendlich nach außen in Richtung des kleinen Fingers. Im Fingermittelgelenk kommt es zu einer Beugung, im Fingerendgelenk zu einer Überstreckung (Knopflochdeformität), das letzte Fingerglied fixiert sich in einer Beugestellung bei gleichzeitiger Überstreckung des Fingermittelgelenkes (Schwanenhalsdeformität) und das Daumengrundgelenk fixiert oder überstreckt sich ebenfalls. An den Streckseiten der Arme und den Unterschenkelvorderseiten entwickeln sich bei etwa 20 % der Patienten sogenannte Rheumaknoten. Diese Knoten sind meist gutartige Umfangsvermehrungen und unter der Haut leicht verschiebbar.
    In seltenen Fällen sind nicht nur die Gelenke sondern auch verschiedene Organe betroffen. Chronische Entzündung von Augen, Mund, Blutgefäßen, Bindegewebe und Rippenfell kommen vor. Auch weitere Erkrankungen, die mit der Rheumatische Arthritis einher gehen, treten auf. Dazu gehören Arteriosklerose, Osteoporose und verschiedene andere Infektionen.

    Rheumatische Arthritis


    Epidemiologie (Merkmale des erkrankten Personenkreises)

    Bevorzugt betroffen ist das weibliche Geschlecht. Frauen trifft diese Erkrankung etwa doppelt so häufig wie Männer. Allerdings sind weltweit nur etwa 0,5 – 1 % der Bevölkerung betroffen. In Deutschland wird die Zahl der Patienten mit dieser Erkrankung auf 800.000 geschätzt. Rheumatische Arthritis kann im Kindesalter vorkommen (juvenile idiopathische Arthritis), das ist jedoch extrem selten. Meist beginnen die Schübe mit etwa 45 Jahren und mit steigendem Alter nimmt auch die Gefahr, eine solche Erkrankung zu entwickeln zu.

    Ursachen

    Viele mögliche Ursachen liegen noch im Dunklen. Bekannt ist aber, dass das Immunsystem eine nicht zu unterschätzende Rolle in der Entstehung dieser Krankheit spielt. Da es sich um eine sogenannte Autoimmunerkrankung handelt, kommt es zu einer Fehlerkennung körpereigener Substanzen. In diesem Falle wandern fehlgesteuerte Immunzellen in die Gelenke und generieren dort verschiedene entzündungsfördernde Stoffe wie z.B. das Hormon Zytokin. In Folge dessen wächst die Gelenkinnenhaut unkontrolliert an und es kommt zum Austritt verschiedener Flüssigkeiten. Knorpel, Bänder und zuletzt auch Knochen werden irreparabel geschädigt. Einer der Hauptauslöser ist vermutlich die Nikotinsucht. Infektionen mit Viren und/oder Bakterien werden in diesem Zusammenhang aber auch diskutiert. Vermutlich ist der Grund der Schübe eine Verkettung mehrerer ungünstiger Umstände.

    Therapie / Physiotherapeutische Behandlung

    So schlimm die Erkrankung für den Patienten ist, so viele Wege gibt es für ihn, sie zu bekämpfen. Neben zahlreichen Medikamenten, Injektionstechniken und operativen Verfahren sind auch Physio- und Ergotherapie obligatorisch. Nur eine ganzheitliche Behandlung wird letztendlich zum Erfolg führen. Dazu gehören auch die Edukation des Patienten, die psychologische Betreuung und eine Ernährungsschulung.
    Im Bereich der Physiotherapie liegt der Fokus auf passiver Bewegung und Muskellockerung. Ziel ist es, die Gelenke beweglich zu halten und Muskeln um die schmerzhaften Stellen herum aufzubauen, um das Gelenk letztendlich zu entlasten. Kältetherapieanwendungen dienen dazu, Schmerzen zu lindern. Sie haben sich als sehr förderlich auf den Krankheitsverlauf erwiesen.