Eine Fraktur – was ist das?
Bei einem Knochenbruch – einer Fraktur – kommt es zu einer Unterbrechung des natürlichen Verlaufs eines Knochens, indem die inneren knöchernen Strukturen zerreißen. Auch wenn die Härte des Knochens einen anderen Anschein erweckt, so ist das Knochenmaterial nämlich keineswegs hart und unveränderlich, so dass es einfach „bricht“. Im Gegenteil, es unterliegt ständigen Umbau- und Reparaturmaßnahmen, weshalb ein Aufreißen der Strukturen vom Körper auch durch neues Knochengewebe geheilt werden kann.Erste Hilfe – Behandlung der Fraktur
Knochenbrüche sollten immer ärztlich betreut werden – auch dann, wenn „nur“ ein Zeh gebrochen ist. Während man früher den Knochen vor allem fixierte und ihm so in völliger Ruhestellung die Zeit zur Heilung gegeben hat, haben sich heute Operationen zur Fixierung der Fraktur mit Metallplatten, Metallschienen und Schrauben durchgesetzt. Der Hintergrund dieser veränderten Therapie ist die Tatsache, dass durch eine völlige Ruhestellung – der berühmte Gips – auch die Muskulatur abbaut und deshalb die Beweglichkeit und Stabilität der betroffenen Stelle auch nach Entfernung des Gipsverbandes eingeschränkt sind. Heutzutage wird deshalb oft eine Fixation der Fraktur mittels eines operativen Eingriffs kombiniert mit Physiotherapie als Behandlung eingesetzt.Einstieg in die physiotherapeutische Behandlung
Die physiotherapeutische Behandlung einer Fraktur beginnt meist schon innerhalb weniger Tage nach der operativen Fixation der Bruchstelle. Sobald das Gewebe ein wenig abgeschwollen und der Schmerz unter Kontrolle gebracht worden ist, kann der Physiotherapeut mit seiner Arbeit beginnen. Gerade zu Beginn stehen Techniken wie die Lymphdrainage im Vordergrund, um die bestehenden Schwellungen schnellstmöglich zu reduzieren. Danach wird mit Hilfe eines speziellen Bewegungs- und Mobilisationstrainings dafür gesorgt, dass die Beweglichkeit und Belastungsfähigkeit der angrenzenden Gelenke und Muskulatur erhalten bleibt und so beste Voraussetzungen für die spätere natürliche Bewegung geschaffen werden.Mobilisation angrenzender Gelenke
Die Beweglichkeit der Gelenke rund um den gebrochenen Knochen steht im Mittelpunkt der Mobilisation angrenzender Gelenke bei der physiotherapeutischen Behandlung einer Fraktur. Je nach Lage des Bruches und Art der Fixation kann die Beweglichkeit einzelner Gelenke bei nahezu Null liegen, was auf Dauer zu einer Versteifung des Gelenkes führt. Diese muss später nach Abnahme der Fixation aufwendig wieder gelöst werden. Moderne Methoden ermöglichen eine sichere Fixation bei gleichzeitig ermöglichter Mobilisation angrenzender Gelenke.Stimulation der umgebenden Muskulatur
Auch die umgebende Muskulatur muss stimuliert werden, um einen Abbau und Schwächung zu verhindern. Diese Stimulation kann durch verschiedene Bewegungstherapien aber auch unter Einbeziehung der Elektrotherapie erreicht werden. Die Muskelstimulation beginnt häufig schon wenige Stunden nach dem Eingriff und wird von Physiotherapeuten begleitet und betreut.Andere Formen der physiotherapeutischen Behandlung bei Frakturen
Wie bereits erwähnt, kann auch die Lymphdrainage im Zuge der physiotherapeutischen Behandlung einer Fraktur wertvolle Dienste leisten. Sie unterstützt das Abschwellen und erleichtert damit die Mobilisation der angrenzenden Gelenke. Ebenfalls sehr bekannt und häufig verwendet ist die Krankengymnastik am Gerät – die KGG. Mit Hilfe des Trainingsgerätes wird verhindert, dass sich während der Heilung Muskeldysbalancen bilden und zugleich die umgebende Muskulatur aufgebaut und verstärkt wird. Damit lässt sich später der verheilte Bruch zusätzlich stabilisieren. In eine ähnliche Richtung lässt sich auch die Manuelle Therapie einsetzen.Ein Fazit: Die physiotherapeutischen Methoden und Techniken sind bei der Behandlung einer Fraktur eine unverzichtbare Säule. Damit lassen sich die Heilungschancen sowie die Beweglichkeit und Belastungsfähigkeit nach der Heilung verbessern.