• Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD-Symptome)

    Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD-Symptome)Millionen Deutsche leiden unter diversen Beschwerden, wie z. B. Migräne, Tinnitus, Nacken- oder Rückenschmerzen, Schmerzen im Kiefergelenk, ohne auf den ersten Blick eine Ursache dafür zu finden. Häufig steckt jedoch eine unentdeckte Fehlfunktion des Kiefergelenks dahinter. Wenn Unter- und Oberkiefer in einer Fehlstellung aufeinander treffen, kann das die Harmonie anderer Teile des Bewegungs- und Stützapparates erheblich beeinträchtigen und zu enormen gesundheitlichen Problemen führen.

    Fehlstellung zwischen Ober- und Unterkiefer

    Besteht eine Fehlstellung zwischen Ober- und Unterkiefer, verschiebt sich, zum Ausgleich der Fehlstellung der Unterkiefer beim Schließen des Mundes in eine andere Position. Dies führt dazu, dass die umliegende Muskulatur auf unnatürliche Art belastet wird. Da sich alle Teile des Skeletts gegenseitig beeinflussen, können diverse Beschwerden auftreten. In Fachkreisen wird dann von einer craniomandibulären Dysfunktion gesprochen.

    Der Begriff setzt sich aus:

    Cranium = Schädel
    Mandibula = Unterkiefer und
    Dysfunktion = Fehlfunktion

    zusammen.

    Ist die Harmonie des Bewegungs- und Stützapparates einmal gestört, können ernsthafte gesundheitliche Probleme auftreten, da der Kauapparat als eines der komplexesten Systeme eng mit Wirbelsäule, Gehirn, Kopf und weiteren Organen verbunden ist.

    Video zum Thema Kiefergelenkschmerzen:



    https://www.youtube.com/embed/YWEun5BjqtE

    CMD-Symptome:

    Eine craniomandibuläre Dysfunktion macht sich in erster Linie durch Schmerzen im Kiefergelenk bemerkbar. Knirschen und Pressen mit den Zähnen, abgenutzte und gesplitterte Zähne sowie Schmerzen in den Gesichts- und Kaumuskeln können auf CMD hinweisen. Es gibt jedoch zahlreiche weitere CMD-Symptome, die außerhalb des Kauapparates liegen und deswegen zunächst nicht in Verbindung mit der Fehlfunktion des Ober- und Unterkiefers gebracht werden.
    Dazu gehören:

    - Schulter- und Nackenschmerzen
    - Kopfschmerzen, Migräne
    - Sehstörungen
    - Rückenbeschwerden
    (siehe dazu auch: Aktiv im Urlaub: Besser als manche Medizin gegen Rückenschmerz, Osteoporose )

    - Schwindel
    - Tinnitus
    - Schnarchen
    - nächtliche Atemstörungen.


    Eine CMD kann sogar soweit führen, dass der Betroffene unter Stimmungsschwankungen und Depressionen leidet.
    Für weitere Informationen zum Thema Kopfschmerzen und Tinnitus siehe hier:

    Sueddeutsche.de: Diagnose: Kopfzerbrechen

    Spiegel.de: Tinnitus: So bekämpfen Sie das lästige Pfeifen

    Wie der Arzt eine CMD diagnostiziert:

    Ein Zahnarzt mit besonderen Kenntnissen im Bereich Kiefergelenksdiagnostik sollte die Untersuchung durchführen. Er untersucht zu Beginn die Triggerpunkte (empfindliche Druckpunkte) an der Kau- und Kopfmuskulatur mit den Fingerspitzen. Diese druckempfindlichen Punkte lösen häufig an anderen Körperstellen Schmerzen aus. Weiterhin untersucht der Arzt durch Ertasten, ob Entzündungen der Kiefergelenkskapseln vorliegen. In die Untersuchung fließen Körperhaltung, Drehung und Neigung des Kopfes mit ein.
    In einigen Fällen wird bei der Diagnosestellung ein Aufzeichnungsgerät verwendet, welches die Gelenkpositionen des Unterkiefers vermessen kann.

    Möglichkeiten zur Behandlung:

    CMD kann nicht alleine durch den Zahnarzt behandelt werden. Bei der Therapie ist eine Zusammenarbeit wie hier von Orthopäden, Zahnärzten sowie Physiotherapeuten und eventuell sogar Osteopathen oder Psychotherapeuten nötig. Die Harmonie zwischen Kau- und Bewegungs- und Stützapparat soll durch eine Basisbehandlung wieder hergestellt werden.

    Der Zahnarzt kann feststellen, ob die Fehlstellung durch zu hohe Kronen oder Füllungen verursacht wurde und diese Ursache beseitigen, indem Korrekturen an den Oberflächen der Zähne vorgenommen werden. Weiterhin untersucht der Zahnarzt Prothesen auf Verschleißerscheinungen bzw. schlechten Sitz, denn dies ist ein häufiger Grund für CMD. Das Anpassen einer Schiene aus Kunststoff, die nachts getragen wird hat zwei Funktionen:

    1. Zum einen werden die Zähne vor weiterem Zahnabrieb geschützt,

    2. zum anderen soll der normale Biss wieder hergestellt werden.

    Physiotherapeuten können Übungen zur Koordinations- und Mundöffnungsbewegung mit den Betroffenen durchführen. Kälte- und wärmetherapeutische Maßnahmen lindern die Schmerzen und sorgen für Entspannung.
    Häufig werden nachts im Schlaf unbewusst Probleme durch Zähneknirschen gewälzt. Wird das Knirschen der Zähne durch Stress ausgelöst, ist eine Psychotherapie oft eine hilfreiche weitere Maßnahme.

    Fazit:
    Bei Beschwerden unklarer Ursache sollte untersucht werden, ob eventuell eine craniomandibuläre Dysfunktion vorliegen könnte. Behandlungsmöglichkeiten, um Ober- und Unterkiefer wieder in die richtige Position zu bringen und Schmerzen zu lindern, gibt es ausreichend, sodass der Patient auf Besserung hoffen darf.