Von symptomlos bis folgenreich: die Symptome eines Bandscheibenvorfalls
Nicht jeder Bandscheibenvorfall lässt sich anhand von Symptomen als solcher erkennen. Man weiß heute, dass über 60 Prozent der älteren Menschen unentdeckte Bandscheibenvorfälle haben. Man kann also davon ausgehen, dass über die Hälfte aller Bandscheibenvorfälle weder Schmerzen noch andere Symptome wie Kribbeln in den Beinen oder Armen sowie Taubheitsgefühle bis hin zu Ausfallerscheinungen und Inkontinenz auslösen. Dies passiert vor allem dann, wenn sich ein großer Teil der Bandscheibe in den Wirbelkanal verschiebt und dort auf die Nervenbahnen drückt.Die Ursachen eines Bandscheibenvorfalls
Bei den Bandscheiben handelt es sich um gallertartig gefüllte Gewebestrukturen, die von einer Membran als Schutzschicht und Barriere umgeben sind und dadurch auch ihre Form halten. Sie übernehmen zwischen den Wirbeln eine Stoßschutz-Funktion und ermöglichen so die Beweglichkeit der Wirbelsäule. Im Laufe des Lebens erfahren die Bandscheiben starke Belastungen. Vor allem das einseitige Heben schwerer Lasten, eine genetische Vorbelastung und Fehlstellungen gelten als mögliche Ursachen für einen Bandscheibenvorfall. Auch während der Schwangerschaft verändern sich die Bandscheiben, was das Auftreten eines Vorfalls begünstigt.Wie wird der Bandscheibenvorfall festgestellt?
Wie beschrieben bleibt ein Bandscheibenvorfall in der Hälfte aller Fälle symptomlos. Kommt ein Patient mit Rückenschmerzen zum Arzt und lässt sich beispielsweise mit Hilfe einer MRT- oder CT-Aufnahme des Rückens ein Bandscheibenvorfall feststellen, muss das noch nicht bedeuten, dass dieser auch „schuld“ an den Schmerzen ist. Im Abgleich mit möglichen anderen Erkrankungen muss abgeglichen werden, ob die verrutschte Bandscheibe oder ein anderer Verursacher zu den Schmerzen führt. Man geht heute davon aus, dass in vielen Fällen durch die verrutschte Bandscheibe eine Entzündung entsteht, die ihrerseits zu Schmerzen führt.Behandlung: Operation besser vermeiden
Ein Bandscheibenvorfall wird gemäß den begleitenden Symptomen therapiert. Leichte Bandscheibenvorfälle bleiben im Wesentlichen unbehandelt, sollten jedoch für die Zukunft durch Rückenschule und stabilisierenden Sport vermieden werden. Ähnliches gilt bei leichten Schmerzen. Auch hier gilt: zurück in den Alltag mit leichter Schmerztherapie. Nur bei schweren Schmerzen, Ausfallerscheinungen oder anderen schweren Symptomen gilt Bettruhe im Krankenhaus als angezeigt. Während die manuelle Medizin bei ausstrahlenden Schmerzen kontraindiziert ist, gilt die Krankengymnastik vor allem bei chronischen und subakuten Schmerzen als sinnvoll. In den seltensten Fällen muss ein Bandscheibenvorfall operiert werden.Das A und O ist die Vorbeugung!
Ein Bandscheibenvorfall ist letztendlich auf eine Bindegewebsschwäche zurück zu führen und deshalb über die muskuläre Stabilisation des Rückens nur bedingt zu verhindern. Dennoch empfiehlt sich ein stärkendes Training kombiniert mit einem Erlernen von rückenschonendem Heben und Sitzen. In der Rückenschule lassen sich Techniken erlernen, wie schwere Lasten richtig gehoben werden können. Ein geübter Physiotherapeut kann außerdem auf mögliche Fehlstellungen des Patienten eingehen und über physiotherapeutische Methoden eine Korrektur erreichen. Auch das entlastet die Bandscheiben indirekt. In vielen Städten bieten physiotherapeutische Praxen heutzutage sogar schon Rückenschule für Kinder an, um das Fortschreiten der Rückenprobleme einzudämmen.Fazit: Ein Bandscheibenvorfall kann viele verschiedene Ursachen haben und bleibt häufig sogar unbemerkt. Durch richtiges Heben und Sitzen sowie eine gesunde Muskelarbeit im Rücken, lässt sich einem Bandscheibenvorfall vorbeugen. Die Physiotherapie spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung chronischer Rückenproblem und bei der individuellen Vorbeugung.