Eigentlich ist es mehr als ein Trend, der erfolgreiche Weg den viele Physiotherapeuten in Deutschland beschritten haben, um sich unabhängiger von einer strikten und stark regulierten Gesundheitspolitik zu machen. Beruhigende Existenzsicherung, ja das geht: Sie haben parallel zur Physio-Praxis ein Pilatesstudio eröffnet. Und es läuft, und läuft und läuft
Pilates mit dem Image und dem Selbstbewusstsein einer sauberen Weste.
Der anhaltende Erfolg, trotz „billig Discounter-Fitnessstudio-Hype“ gibt ihnen recht (oder gerade deshalb) und bestätigt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Eine Tätigkeit im Einklang mit Mensch, Körper und der Psyche.
Nicht ganz so erfolgreich im Gegensatz zu den Physiotherapeuten, die ein Pilatesstudio eröffnet haben, sind viele jener Kollegen, die sich dazu überreden ließen, quasi in die Fitnessszene einzusteigen. Grund: Ihnen macht die "Geil-Ist-Geil-Politik" richtig zu schaffen. Jeder neue Fitness-Discounter verschärft den Überlebenskampf des eigenen Fitnessbereiches. Schlaflose Nächte vorprogrammiert, sozusagen. Diese Kollegen bereuen doch recht schnell die falsche Entscheidung.
Positiv Image statt negative Schlagzeilen
Ein weiteres Argument: Während in Zusammenhang mit Fitness Negativschlagzeilen wie „Anabolika-Missbrauch“ oder „Knebelverträge in Fitnessstudio“ ständig in der Presse sind, hört man ähnliches oder andere „Horrorgeschichten“ bei den "Physios mit Pilatesstudio-Anbindung" mitnichten. So harmonisch und kräftig wie die Bewegungen und Übungen sind, so wirkt ein Pilatesstudio in der Öffentlichkeit.
Argumente für die Anbindung eines Pilatesstudio an eine Physiotherapiepraxis
Die Investition in ein Pilatesstudio hält sich in Grenzen, ja ist geradezu günstig, im Gegensatz zu einem Maschinenpark, den man für die Eröffnung eines Fitnessstudios braucht. Auch die monatliche Belastung der anzumietenden Fläche ist im Verhältnis gering, da man vielleicht 1/8 der Fläche eines Fitnessstudios benötigt. Ebenso gering der personelle Aufwand. Stark reduzierte Öffnungszeiten sind ein weiteres Thema, denn während ein Fitnessstudio im Schnitt 12-14 Stunden täglich geöffnet hat, lässt sich ein Pilatesstudio mit 6-8 Stunden gewinnbringend führen. Sanitärräume können sparsamer ausgestattet sein. Ein Pilatestraining ist zwar anstrengend, aber nicht in jedem Fall "schweißtreibend."
Auch die Fixkosten für Reinigung, ein wichtiger Punkt, sind hier sehr überschaubar. Dadurch dass die Verweildauer im Pilatesstudio im Schnitt 60 bis 75 Minuten beträgt, ist auch die Parkplatzfrage meist kein allzu großes Problem. Geringe Investitionen bedeuten auch, dass der Punkt der Kostendeckung (und selbst die Rendite) gut erreichbar sind. Oft kommt man ohne ein aufwändiges Werbebudget aus, da eine überschaubare Anzahl von Mitgliedern nur benötigt werden, das Pilatesstudio in die Rentabilität zu bringen. Werbung bei den eigenen Patienten, eine Homepage und eine lebhafte Facebook Seite, das sollte "fast" ausreichen.
Das gute Gewissen
Physiotherapeuten darf man ungestraft nachsagen, dass sie einen Hang zur Philanthropie innehaben. Täglich stellen sie im Umgang mit Menschen ihre Empathie unter Beweis. Für Physiotherapeuten ist es wichtig, dass ihr ganzes Handeln einem „höheren Zweck“ untergeordnet ist. Wer Physiotherapeut ist, der weiß was ich meine.
Nach Abschluss einer physiotherapeutischen Behandlung über mehrere Wochen oder Monaten, heißt es von den Patienten oft: Was nun?
Der Geist, der ist willig, aber das Fleisch ist schwach
Fallen diese in ihren Habitus und ihre alten Bewegungsmuster wieder zurück, dann fängt der Kreislauf des Leidens wieder von vorne an. Das schafft zwar Umsatz in der Praxis, hilft aber den Patienten nicht wirklich. Die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen sinken. Wie kann Physiotherapie auf Dauer Menschen helfen ein Leben lang gesund zu bleiben?
Pilates als Chance mit Zukunft
Pilates bietet hier eine überzeugende Chance. Je nach „Auffassungsgabe“ und „Bewegungsdynamik“ kann in einer Einzeltherapiestunde der frühere Patient auf ein Gruppentraining im Pilatesstudio vorbereitet werden.
Bei guter Auffassungsgabe kann er/sie direkt in eine Gruppe integriert werden. Vorteil für den Patienten, statt 3 x die Woche 2-3 Stunden im Fitnessstudio zu verbringen (wer macht das schon auf Dauer?) trainiert man lediglich 2 x die Woche 1 Stunde, und dies höchst effektiv.
Viele Stars machten und machen Pilates, angefangen bei Max Schmeling, der extra über den Teich reiste, um bei Joseph Pilates in New York zu trainieren, oder David Backham, ja auch Männer machen Pilates! Cameron Diaz Nicole Kidman, Jennifer Aniston, Courteney Cox, Meg Ryan, and Sheryl Crowe um auch ein paar Hollywood Diven zu nennen...
Hier einige Pilatesstudios die ich selbst kenne, meist von Physiotherapeuten gegründet und geleitet, als kleine Empfehlung:
Das "Springs" in Köln von Alexander Bohlander (An ihn kann man sich als Physiotherapeut auch wegen Ausbildungen wenden, da er in Deutschland für Polestar Pilates Ausbildungen verantwortlich ist (Schwerpunkt Physios).
Das Pilates Koblenz, geleitet von Karin Klinke, mit Ausbildung bei Polestar, sehr erfolgreich.
Das Corpus-Therapie von Martina Heuel in Düsseldorf
Sehr gut gelungen Mr und Mrs Pilates
..weitere folgen. Also seid guten Mutes und informiert Euch. Das wünsche ich Euch.
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