Als täglich in der Physiotherapie Praxis arbeitend, könnte ich, nachdem ich das „Valedo Therapiekonzept“ von Hocoma getestet habe, sagen: Darauf habe ich schon lange gewartet. Die Lösung besteht aus zwei Bausteinen, die meines persönlichen Erachtens zusammengehören, aber auch, so die Auskunft, die ich erhalten habe einzeln erhältlich sind:
1. ValedoShape
Der Valedo Shape ein Handgerät mit dem die „Wirbelsäule gelesen, oder neudeutsch „gescannt“ wird und so zur Befundung und Differenzierung von Problematiken von Wirbelsäule, der Wirbelsäulengelenke, der Ligamente und die umgebenden Muskulatur beiträgt. Das ValedoShape ist sehr praxistauglich, da man damit die Konturen der Wirbelsäule in frontaler und sagittaler Ebene sehr schnell erfassen, speichern und auswerten kann.
Die Geometrie der Segmente der Wirbelsäule
Die einzelnen Wirbelgelenke der gesamtem Wirbelsäule haben eine individuell ganz bestimmte physiologische Bewegungsamplitude die sich in Gradzahlen ausdrücken lässt. Doch, auch das wissen wir alle: Keine Wirbelsäule sieht wirklich so aus, wie wir sie im Physiologie Unterricht ständig in den Händen hatten, auch nicht die von uns Physiotherapeuten, die wir doch gerne ein Beispiel geben…
Der Mensch lebt nicht nur mit seiner Wirbelsäule, die Wirbelsäule durchlebt auch den Patienten
Manch erfahrener Therapeut kann durch pure Palpation an der Wirbelsäule die halbe Lebensgeschichte eines Patienten lesen, als wäre es seine schriftlich verfasste Vita.
Einseitige Belastung bei Sport und Arbeit, nicht physiologische Haltung über viele Stunden in der Schule oder während der Büroarbeit.
- Oder das ständige Schleppen schwerer Gegenstände, das falsche Bücken beim Einräumen von Regalen im Supermarkt oder bei der Gartenarbeit.
- Psychologische Erkrankungen, die auf die Wirbelsäule durchschlagen.
Resultat sind unter anderem irreversible Abnutzungserscheinungen und schwerwiegende Bandscheibenvorfälle, die zur Versteifung bestimmter Gelenkabschnitte führt, und an anderen Stellen der Wirbelsäule zu Hypermobilität in Wirbelgelenken.
Die erworbene Instabilität der Wirbelsäule
Die erworbene Instabilität der Wirbelsäule ist eine biomechanische Funktionsstörung, die sich während oder nach der Wachstumsphase herausbildet. Sie ist die Hauptursache von Rückenschmerzen bei Wirbelsäulenerkrankungen im Erwachsenenalter. Die erworbene Instabilität der Wirbelsäule sollte frühzeitig diagnostiziert und entsprechend behandelt werden. Mit 18*Therapiesitzungen 2-mal wöchentlich kann sich die Stabilität optimal entwickeln. Dadurch wird die Wirbelsäule nicht nur vor frühzeitigen Verschleißerscheinungen bewahrt, sondern es lassen sich auch weitere pathologische Risiken vermeiden.*
Der ValedoShape - ein wichtiges Tool zur Befundung
- Schnelle Erfassung der Konturen der Wirbelsäule in frontaler und sagittaler Ebene
- Bildliche Darstellung der Wirbelsäule
- Klare, verständliche Kommunikation mit dem Patienten
- Automatische Dokumentation der Messung und Befundung
- Vergleich mit Normwerten.
2. Der ValedoMotion
- Der ValedoMotion ist eine Kombination aus Hardware und Software. Drei kabellose Sensoren werden auf der Wirbelsäule des Patienten befestigt. Via Software auf einem Rechner erhalten Patient und Therapeut bei der Ausführung von Bewegungen, im Verlaufe der Therapie werden diese immer komplexer und mehrdimensionaler, ein Echtzeitfeedback, und dies in einer motivierenden, ja spielerischen Darstellungsform, Fachbegriff „Augmented Performance Feedback“ (augmented reality meint erweiterte Realität, eine computergestützte Erweiterung des Realitätswahrnehmung).
Minimalste Bewegungen und Bewegungsausführung lassen sich grafisch darstellen. Die Kommunikation mit dem Patienten, "was gerade im Körper passiert" und "wo man mit dem Patienten hin will" wird erheblich erleichtert und ein mögliches "Frustpotenzial bei Patient und Therapeut" vermieden. Drei Worte: Zeitsparend, nervensparend, motivierend.
Körperwahrnehmung, Mitarbeit und Compliance des Patienten
Eine wichtige Funktion, das wissen wir nämlich alle: Den meisten unserer Patienten fehlt eine sensible Körperwahrnehmung. Kleinste Bewegungen sind nicht nur erspürbar, der Patient kann sie auch sehen, sich korrigieren und so ständig verbessern, der Therapeut wird gleichzeitig entlastet. Auch multidimensional Übungen und solche die ganze Muskelketten beanspruchen sind leichter einübbar, da der Patient nicht nur über die Palpation des Therapeuten, sondern auch über die Darstellung am Monitor ein Feedback mit der Aufforderung zur direkten Korrektur erhält.
Genauso kann der Patient durch eine Darstellung „geführt“ werden, heißt das Programm gibt eine Bewegung vor, der Patient versucht dieser mit seinem Körper zu folgen, das Programm gibt wiederum Rückschlüsse auf die korrekte Ausführungsweise. Übungen sind zudem nicht nur mit dem eigenen Körpergewicht möglich, die Auswahl der Übungen steigt mit der Möglichkeit auch Zugapparate und Kleingeräte wie Theraband, Pezziball und unstabile Ebene zu verwenden.
Eine Therapie, die alles andere als „trocken“ für den Patienten erscheint und die Compliance ganz entscheidend erhöht und zur Mitarbeit des Patienten bei der Behandlung erhöht, ebenso wie die Eigenverantwortung.
Therapiemöglichkeiten:
- Stabilisierung des unteren Rückens durch gezielte Ansteuerung und Kräftigung der Rumpfmuskulatur.
- Training von Alltagsbewegungen durch Kontrolle und Mobilisierung der Wirbelsäule.
- Monitoring der Bewegungen zur Verbesserung der Bewegungsqualität
- Erfolge und Fortschritte, bezogen auf die Trainingseinheiten im Genesungsprozess werden automatisch dokumentiert und ausgewertet.
Der ValedoMotion wurde in Zusammenarbeit mit dem von Prof. Dr. Jan Kool geleiteten Team der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Winterthur entwickelt. Nähere Informationen zum Valedo Therapiekonzept erhält man auf der Hocoma Webseite
Auf Medizin- und Physiotherapiemessen besteht die Möglichkeit "in vivo" das Valedo Therapiekonzept , also ValedoShape und ValedoMotion auszuprobieren. Sicherlich besteht auch die Möglichkeit auf Anfrage, die Vermittlung eines Kollegen, der bereits ValedoMotion oder ValedoShape anwendet.
Quellenangabe: http://link.springer.com/article/10....-0934-3#page-1