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Gast985
Fortbildungskosten
Hallo zusammen!
Ich habe eine Frage an Euch und hoffe, das ihr mir helfen könnt.
Ich bin seit 1 1/2 Jahren in einer kleinen Physiopraxis beschäftigt.
Da mein Chef ebenso wie ich an Fortbildungen interessiert ist, hat er mir zugesagt, das er mir die Fobis die er für sinnvoll erachtet bezahlen würde, ich im Gegenzug dafür mindestens drei Jahre nach Beendigung der Fobi in seiner Praxis verbleibe. Im März 04 habe ich mit Cyriax begonnen, den ersten Kurs hat mein Chef auch bezahlt (natürlich habe ich die Tage die ich nicht in der Praxis arbeiten konnte wegen der Fobi nicht bezahlt bekommen). Da er jedoch nach seinen Angaben finanzielle Schwierigkeiten hat (ich bezweifle das ein wenig...), habe ich den zweiten Kurs selber bezahlt. (410Euro). Ich habe ihn nun gefragt, ob ich denn nicht zumindest die drei Tage die ich wg. der Fobi nicht arbeiten konnte als zusätzl. bezahlten Urlaub bekommen könnte (ich habe 20 Tage Urlaub im Jahr)-bisher habe ich trotz mehrfachen Fragens keine Antwort bekommen.
Wisst ihr welche Rechte ich habe? Ob das alles so ok ist? Im August werde ich die MLD machen-bisher sagt mein Chef zu diese bezahlen zu wollen-dies hatte er bei Cyriax allerdings auch getan und ich weiß nicht, wie ich das alleine finanziell schaffen soll. Wäre euch dankbar für eine Antwort!
Gruß
Nadine
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aga
Hi Nadine
Sag mal in was für einer Praxis arbeitest du denn, 20 Tage Urlaub (es stehen dir übrigens mind. 26 Tage zu/ naja dein Problem).
Das mit den Fobikosten könnt ihr ja gerne so machen, aber diese Fristen das du 2 oder 3 Jahre bleiben musst , das hält vor keinem Gericht stand, also du bist da immer auf der richtigen Seite, ich kann dir aber momentan keine Rechtgrundlage oder Link geben.
In vielen Fällen lassen die Cheffs auch mit sich reden bei "sinnvollen" Fobis wegen Fortbildungsurlaub, das hat aber mit Verhandlungsgeschick und Einsicht des Cheffes zu tun.
Viel Erfolg bei weiteren Fobis
Aga
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APM
Liebe Nadine,
der gesetzlich festgelegte Fortbildungsurlaub von 5 Tagen gilt nur für Unternehmen, die eine bestimmte Anzahl von Angestellten haben (ich glaube 7, bin mir aber nicht ganz sicher, evtl. noch mehr...). Kleinere Unternehmen müssen ihren Angestellten gar keinen Fortbildungsurlaub geben. Rein rechtlich wäre das Freistellen für deine Fobis also eine freiwillige Leistung deines Chefs (du hast von kleiner Praxis geschrieben, ihr seid also wahrscheinlich weniger als 7 Angestellte).
Da wir Physios keinem Tartifvertrag unterliegen, gelten die gesetzlichen Mindesturlaubszeiten, und das sind leider nur 20 Urlaubstage pro Jahr.
Ob dein Chef in finanziellen Schwierigkeiten steckt wirst du wahrscheinlich - sorry - gar nicht beurteilen können. Es ist auch die Frage ob er damit seine persönlichen oder seine geschäftlichen finanziellen Schwierigkeiten meint.
Für einen Angestellten ist es sehr schwer zu beurteilen ob der Chef seine Anfgestellten ausbeutet oder ob die Praxis sich gerade eben rechnet. Ich denke aber, dass das für dich auch keine Rolle spielen sollte. Wenn du der Meinung bist, dass die Arbeitsbedingungen für DICH nicht in Ordnung sind und dein Chef nicht mit sich reden läßt: suche dir eine andere Stelle, die besser zu deinen Vorstellungen passt.
Ich persönlich finde es allerdings auch unmöglich einmal gegebene Zusagen nicht einzuhalten. Hast du die Vereinbarung, dass dein Chef dir die Fobis zahlen will schriftlich? Falls nicht, hast du schlechte Karten diese Vereinbarung nachzuweisen.
Ganz nebenbei: eine MLD-Ausbildung rechnet sich finanziell überhaupt nicht: die Fobi kostet recht viel Geld, ist zeitintensiv und eine MLD-Behandlung wird von den Kassen nicht höher vergütet als eine normale KG-Behandlung. Unterm Strich entstehen also Kosten, die nicht wieder reinzuholen sind.
Hoffe dir weitergeholfen zu haben,
Gruß von susn
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Gast946Original geschrieben von aga
Sag mal in was für einer Praxis arbeitest du denn, 20 Tage Urlaub (es stehen dir übrigens mind. 26 Tage zu/ naja dein Problem).
Original geschrieben von aga
Das mit den Fobikosten könnt ihr ja gerne so machen, aber diese Fristen das du 2 oder 3 Jahre bleiben musst , das hält vor keinem Gericht stand, also du bist da immer auf der richtigen Seite, ich kann dir aber momentan keine Rechtgrundlage oder Link geben.
Gruß, Georg
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APM
Genau, Georg,
für die "Arbeitsverpflichtung über eine gewisse Dauer" ist, soweit mir bekannt, allerdings Vorraussetzung, dass der Arbeitgeber die Kurskosten bezahlt und den Arbeitnehmer für die Dauer der Fortbildung mit Lohnfortzahlung von der Arbeit freistellt.
Liebe aga,
mal ganz ehrlich, würdest du deinem Angestellten eine Fobi und ihm die nicht anwesende Zeit bezahlen, wenn er kurz nach Beendigung der Fobi zur Konkurrenz wechselt? Da gäbest du als Arbeitgeber jede Menge Geld aus und hättest im Endeffekt gar nichts davon.
Und würdest du als Arbeitgeber deinem Angestellten freiwillig mehr Urlaub geben, als gesetzlich vorgeschrieben (das sind nun mal nur 20 Tage im Jahr bei einer 5-Tage-Woche)?
Ich habe immer wieder den Eindruck, dass einige angestellte PTs sich prinzipiell vom Praxisinhaber ausgebeutet fühlen: der Praxisinhaber macht den großen Reibach und die Angestellten werden viel zu schlecht bezahlt.
Gut, ein Angestellter braucht sich keine Gedanken über die Wirtschaftlichkeit einer Praxis zu machen, dafür ist er eben "nur" angestellt.
Hier mal ein Rechenbeispiel:
Von den 365 Tagen, die ein Jahr hat, sind nur ca. 250 Tage wirkliche Arbeitstage. Davon gehen dann noch Urlaubstage (hier 25), Krankheitstage (hier 10) und evt. Fobitage (hier 5) runter: im Schnitt kann man mit ca. 210 Arbeitstagen rechnen, in denen der Angestellte auch wirklich Umsatz erzielt. Rechnest du die abgesagten Patienten noch runter kommst du ganz schnell auf 205 umsatzerzielende Arbeitstage.
Bei einer 38,5 Stunden-Woche sind das ca. 1.580 Arbeitsstunden pro Jahr
= ca. 30 umsatzerzielende Arbeitsstunden pro Woche
= ca. 41 umsatzerzielende Arbeitswochen pro Jahr
= ca. 9,4 umsatzerzielende Arbeitsmonate pro Jahr
Der Angestellte rechnet ganz anders: für ihn gibt es 12 Monate pro Jahr, also 52 Wochen, die er bezahlt haben möchte und auch bezahlt bekommt!
Gehst du von einem Umsatz von 35 Euro pro Stunde aus, den der Angestellte erzielt, erwirtschaftet der Angestellte ca. 55.000 Euro pro Jahr. Pro Monat sind das ca. 4.600 Euro Umsatz. Umsatz ist nicht gleich Gewinn!!! Der Arbeitgeber muss vom Umsatz noch die Kosten für Miete, Strom, Wasser, Telefon, Neuanschaffungen, Renovierungen, Versicherungen, Beiträge zur Berufshaftpflicht, Berufsgenossenschaft, und den Arbeitgeberanteil an der Sozialversicherung bezahlen.
Fakt ist: je mehr Mitarbeiter eine Praxis hat, desto mehr bleibt dem Praxisinhaber als Gewinn übrig.
Bitte missversteht mich jetzt nicht. Ich möchte nicht die Praxisinhaber verteidigen, die den richtigen "Reibach" an ihren Angestellten machen, da gibt es mit Sicherheit etliche. Ich wollte nur um Verständnis für die Praxisinhaber kleiner Praxen (in einer solchen arbeitet Nadine ja wohl) mit nur 2 oder 3 Angestellten, die vielleicht nicht alle Vollzeit arbeiten und bei denen der Plan nicht voll belegt ist, bitten. Da wird es nämlich für den Praxisinhaber ganz schnell eng. Und dort wegen zu wenig Urlaub oder nicht bezahlter Fobis zu meckern, ist dann nicht angebracht (eine 4-wöchige von der Arbeit freigestellte Fobi bedeutet für den Praxisinhaber ca. 5.200 Euro weniger Umsatz bei gleichbleibenden Kosten).
Gruß von susn
P.S.: ich richte mich schon mal auf einen Sturm der Entrüstung ein
P.P.S.: ich habe keine Angestellten (die ich ausbeute), bei mir arbeiten zwei freie Mitarbeiter (die super zufrieden sind)
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