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Gast1340
Therapie nach Elmslie-OP
Hallo,
ich benötige Infos zur Therapie nach einer Elmslie-OP.
Info vom Arzt:
max. 90° Flexion erlaubt, Gehen mit Abrollbelastung und Schiene,
Ab wann kann ich mit Pat. Quadriceps-Anspannung üben und wie stark, z.B. PNF ohne Widerstand ???
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APM
Hallo TricePT,
wie soll man deine Frage beantworten können ohne die wichtigste Information zu haben: "wie lang ist die OP her und verläuft die Heilung komplikationslos"?
Gruß von susn
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Gast1340
Therapie nach Elmslie-OP
OP war am 17.11.04. Nach Rö-Kontrolle am 13.12.04 noch keine Belastung erlaubt, Flex bis max. 90°. Schmerzen bei aktiver Extension im OP-Bereich, Kraft Quadriceps ca. MK2-3
Mit meiner Freundin wurden 1 Woche post-op bereits Extensions-Übungen gemacht - z.B. mit Rolle unter der Kniekehle und aktive Extension.
Meine Arbeitskollegen und ich (wir arbeiten in eine Reha mit Pat. Ü60 und hatten noch nie einen solchen Fall) haben Bedenken bezüglich der Zugkräfte, die bei solchen Übungen auf die Tuberositas wirken.
Wie behandelt ihr denn Pat. nach einer Elmslie-OP ???
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APM
Hallo,
ich hätte keine Bedenken den Patienten ohne Widerstand isometrisch, ex- und konzentrisch in verschiedenen Hüft-Knie-Fußpositionen arbeiten zu lassen.
Belastung ist wegen der Fraktur noch verboten. Schmerzen an der OP-Stelle sind normal. Es darf ziehen, einen starken Schmerz sollten die Bewegungen bis zum knöchernen Durchbau aber nicht machen.
Neben dem Quadrizeps und Ischios ist es auch wichtig Hüftmuskulatur und Unterschenkel-Fuß-Muskulatur fit zu halten.
Läst sich die Schmerzstelle bei Extension genau lokalisieren?
Wie alt ist der Patient?
Gruß von susn
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Gast1340
Therapie nach Elmslie-OP
Hallo susn,
danke für die Infos.
Die Patientin ist 28 Jahre. Schmerzen sind genau an der Stelle, wo die Tuberositas mit den Schrauben fixiert wurde.
Hüft- und Fußmuskeln sind ok, Bewegungen alle frei.
Hast Du Erfahrungen, wie lange es dauert, bis die Patienten wieder arbeitsfähig sind ??? Meine Freundin arbeitet im Wechsel stehend-gehend täglich 8 Stunden, muß nicht heben oder tragen.
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APM
Hallo TricePT,
das Knie hat ja eigentlich nichts anderes als eine Fraktur, die mit Schrauben konsolidiert wurde. Diese Schrauben ermöglichen die Stabilität der Tuberositas auf Zug jedoch nicht auf Druck, deshalb das totale Belastungsverbot.
Der knöcherne Durchbau von Tuberositas und Tibia dauert 6 Wochen. Erst danach kann die Knieflex über 90 Grad beübt werden. Da die Patientin noch jung ist, stehen die Chancen gut die Beweglichkeit des Knies nach dem knöchernen Durchbau innerhalb von einigen Wochen wieder gut hinzukriegen.
Das Problem ist ja hauptsächlich, dass durch das Bewegungsverbot über 90 Grad Flexion die Kapsel des Kniegelenkes einsteift. Auch die Menisken sind in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt, der Quadrizeps ist verkürzt, die Hüftextensoren sind schwach geworden, der Gastrocnemius ebenfalls. Die lumbale Wirbelsäule, besonders der thoracolumbale Übergang ist, falls es bisher noch nicht beübt wurde, in Extension und Rotation eingeschränkt. Das heißt unterm Strich, dass die physiologischen Bewegungsmuster nicht mehr vorhanden sind.
Ich kann dir nicht sagen, wann die Patienten wieder arbeiten kann. Da sie ja auch gehen muss, sollte das Gangbild vor Arbeitsbeginn wieder ok, das Knie reizfrei und stabil, und vor allem die Extension des Knies muss vor Arbeitsbeginn endgradig möglich sein. Die endgradige Extension des Knies ist extrem wichtig, da bei den letzten Graden der Extension die Tibia die sogenannte Schlussrotation (AR) macht, eine Zwangsbewegung bedingt durch die Kondylenform des Femurs. Ist diese Schlussrotation wegen einer noch geringen Extensionseinschränkung noch nicht möglich, würde beim Gehen der mediale Meniskus überlastet.
Behandlungstechnisch würde ich z.Zt. folgendes empfehlen:
- aktive Extension beüben in RL und im Stand in offener Kette. Das Üben im Stand hat den Vorteil, dass das Hüftgelenk und die Wirbelsäule physiologisch mitbewegen muss.
- aktive Flexion wie Radfahren in Seitlage oder im Stand in offener Kette (Hüfte, WS).
- isometrische Wechselanspannungen bei flektiertem Knie in Richtung Flexion und Extension (gute Möglichkeit den muskulären Zug auf die Menisken und die intramuskuläre Koordination für die Kniestabilität zu beüben) gegen leichten proximalen Wiederstand des Therapeuten.
- Koordinationsübungen für den Zug auf die Patella nach medial und auch nach lateral in RL mit leicht unterlagertem Knie.
- im Sitz und im Stand aus verschiedenen Graden Flexion des Knies einen Ball schießen (kennst du diese ganz weichen Bälle, ich glaube sie heißen Overball, die sind dafür bestens geeignet, da sie praktisch kein Gewicht haben).
- PNF-Hüft-Pattern für die lumbale Beweglichkeit und Koordination.
- im Sitz exzentrische und konzentrische Muskelarbeit für die seitliche Bauchmuskulatur (wichtig fürs Gangbild).
- Abd der Hüfte der nicht betroffenen Seite beüben (wichtig fürs Gangbild).
- für die Zeit bei erlaubter Vollbelastung finde ich das Springtrainig auf das betroffene Knie sehr sehr wichtig. Das beübt sehr gut die Stabilität und die Koordination. Bei mir verlässt kein Kniepatient die Praxis, bevor er sich erstens wieder traut auf sein Knie zu springen, und zweitens das Springen keinen Schmerz mehr hervorruft.
Je fitter die umgebende Muskulatur, und je besser die Beweglichkeit und Koordinationsfähigkeit von Fuß-Hüfte-Wirbelsäule ist, desto schneller wird die Patientin wieder arbeitsfähig werden.
Der Schmerz an der Tuberositas ist völlig in Ordnung. Nie in einen scharfen Schmerz üben, ein starkes Ziehen ist erlaubt und müsste sich mit Training innerhalb der nächsten drei Wochen deutlich verringern.
Gruß von susn
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Gast1340
Therapie nach Elmslie-OP
Hallo Susn,
Wow!
Danke für die ausführlichen Infos, ich denke, damit sind meine Freundin und ich erstmal ´ne Zeitlang beschäftigt.
Gruß TricePT
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