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Gast1498
Physiotherapie bei Sehnenscheidenentzündung
Hallo,
ich habe seit ca. 5 Wo. eine Sehnenscheidenentzündung im Handgelenk wg. Überlastung. Der Schmerz ist nur bei oder nach Belastungen der Hand da, sonst eigentlich nicht, er verschwindet aber auch nicht ganz und kommt trotz längere Ruhephasen (in denen kaum Schmerzen da sind) bei der ersten Belastung wieder zurück.
Vielleicht kann mir jemand ein paar Fragen beantworten:
1. Kann Physiotherapie eine endgültige Heilung herbeiführen?
2. Auf was muss ich bei der Auswahl eines Therapeuten achten?
3. Übernimmt die KK die Kosten?
Nehme gerne alle Tipps sehr, sehr dankbar entgegen!
Orientsun
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APM
Hallo,
eine Sehnenscheidenentzündung ist eine Entzündung von Bindegewebe. Durch Überbeanspruchung konnte nicht mehr genügend Wasser in der Sehnenscheide produziert werden, so dass diese "trockengelaufen" ist. Eine Bewegung der Sehne innerhalb der Sehnenscheide ohne genügend "Schmiermittel" (Wasser) führt zu Reibung, was wiederum zu einer Entzündungsreaktion führt.
In der Akutphase (Entzündungsphase) 1. - 5. Tag sollte überhaupt nicht belastet werden, so dass der Körper die entzündeten Strukturen in Reparatur nehmen kann. Es sprossen neue Blutgefäße ein, die wiederum einen Abtransport der zerstörten Zellen bewerkstelligen. In dieser Zeit würde eine Belastung der Sehne und der Sehnenscheide eine Heilungsbehinderung darstellen.
Ab ca. dem 6. bis zum 24. Tag (Proliferationsphase) wird das durch die Entzündung zerstörte Gewebe durch ein minderwertiges Ersatzgewebe (Kollagen Typ III) ersetzt. Dieses Ersatzgewebe ist nicht belastbar auf Zug, d.h., dass bei zu viel Beanspruchung der Sehne die ganze Heilung wieder in die Akutphase zurückfällt. Bewegung ist zwar erlaubt, aber nur schmerzfrei (es darf ziehen, aber nicht wirklich schmerzen!).
Ab der 4. Woche (Umbauphase) wird das zugempfindliche Kollagen Typ III in das belastungsstabile Kollagen Typ I umgebaut. In dieser Phase ist adäquate Belastung wichtig, weil ansonsten das neu gebildete Kollagen Typ I nicht in Richtung Zugbelastung geordnet wird, sondern sich kreuz und quer bildet, was später zu einer verminderten Belastbarkeit auf Zug führt.
Einem Physiotherapeuten, dem diese Zusammenhänge bekannt sind, dürfte eine adäquate Behandlung nicht schwer fallen. Woran man den "Fachmann" erkennt, kann ich dir leider auch nicht sagen. In einer Zusatzausbildung in Manueller Therapie oder Osteopathie dürften die Heilungsphasen ausreichend besprochen worden sein.
Die Krankenkassen zahlen auf ärztliche Verordnung eine physiotherapeutische Behandlung.
Gruß von susn
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Gast1498
danke susn für die ausführliche Erklärung. Nachdem ich in der dritten Woche kaum mehr Ziehen oder Schmerzen hatte (habe diese auch nur bei bestimmten Drehbewegungen des Gelenks oder allgemeine Überbelastung), habe ich meine Hand stärker belastet und bin anscheinend in die erste Phase zurückgefallen, da Ziehen und leichte Schmerzen wieder da waren. Die Untersuchung des Orthopäden ergab nur einen leichten Schmerz beim Drücken auf eine Stelle unterhalb des Handgelenk-Knöchles, er konnte trotz Drücken und Belasten der Hand keine schmerzenden Stellen feststellen. Eine leichte Schwellung ist seit Beginn da. Ansonsten meinte der Orthopäde, dass Physiotherapie nichts bringt, ich soll Voltaren Gel verwenden und kühlen und dann würde ich es auch los werden!
Gruß
Orientsun
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