-
mdbsurf74
Bandscheibenvorfall L5/S1 wie soll ich weitermachen?
Hallo!
Ich habe einen großen Bandscheibenvorfall im unteren Lendenwirbelsäulenbereich L5/S1. Nachdem ich 10 Tage konservativ im Spital mit Neodolpasse-infusionen und 24 Stunden Bettruhe mit Stufenlagerung behandelt wurde bin ich jetzt seit 1 Woche daheim. Vor dem Spitalsaufenthalt konnte ich nicht mehr richtig gehen und die Schmerzen waren unerträglich. Ich habe spühre immer noch einen großen Druck auf die L5 Bandscheibe wenn ich sitze oder gehe. im betroffenen Bereich und manchmal kribbelt es auch noch im linken Fuß.
Die Übungen meiner Therapeutin mache ich jeden Tag aber es wird eigtl. nicht besser.
Hat jemand von Euch Erfahrung wie lange es dauert bis man wieder ein "normales" Leben führen kann? (Es sind jetzt ca. 3 Wochen vergangen seitdem der Banscheibenvorfall diagnostiziert wurde) bzw. wie kann ich den Heilungsprozess beschleunigen? Ich hab schon schmerzen in den Kniegelenken von der Stufenlagerung.
Gruß
Mario
-
APM
Hallo Mario,
da Bandscheibenvorfall nicht gleich Bandscheibenvorfall ist, wäre zur Beurteilung etwas mehr Info nötig.
Kannst du die Übungen, die du machst kurz beschreiben?
Wo im Fuß kribbelt es noch?
In welchen Situationen taucht das Kribbeln auf?
Wie lange kannst du Sitzen bevor sich eine Symptomatik einstellt?
Welche Beschwerden hast du nach längerem Sitzen und nach längerem Gehen?
Wie ist die Beweglichkeit deines Rückens?
Ist diagnostisch geklärt, in wie weit sich das Bandscheibenmaterial aufgelöst hat?
Alles in allem hören sich deine Fortschritte (keine Schmerzen mehr) doch gar nicht so schlecht an.
Gruß von susn
-
mdbsurf74
Hi Susi!
Naja die Übungen die ich mache sind nicht soo toll imo aber die hab ich von der Physiotherapeutin im Spital. Ich habe erst Anfang Juni Termine für die Physiotherapie (Krankenkasse) bekommen.
Ich mache folgende Übungen:
1) Rückenlage, Beine gestreckt -
a) abwechselnd li/re Ferse in die Länge schieben ca.5 sec. halten (5x je Seite)
b) diagonal 1 Arm/1 Bein gleichzeitig in die Länge schieben ca.5 sec. halten (5x je Seite)
c) Zehen hochziehn+Knie durchdrücken+Bauch+Po anspannen+Schultern und Arme aufs Bett drücken. ca. 5 sec. halten (10x) (="Ganzkörperspannung")
2) Rückenlage, Beine aufgestellt -
a) Becken kippen, Kreuz aufs Bett drücken, Bauch + Po dabei anspannen (10x)
b) 1 Knie zur Brust ziehen, 20 sek. halten (3xjedes Bein)
c) diagonal 1 Ferse / 1 Ellenbogen + Kreuz ins Bett drücken, Bauch + Po dabei anspannen (3xje Seite)
d) 1 Bein gestreckt zur Brust, dabei auf der Rückseite des Unterschenkels mit beiden Händen halten, ca. 20 sec. halten (3x je Seite)
Das Hauptproblem ist Übung 2d)
Durch meine extrem verkürzten Sehnen an den Beinen ist diese Übung sehr schwer für mich. den rechten Fuß kann ich mittlerweile schon ca. 45° ohne starke Schmerzen nach oben heben (mit Armunterstützung). Den linken Fuß kann ich nicht mal 20° anheben ohne dass der mir bekannte stechende Nervenschmerz von L5 ausgehend bis in das linke Bein (ca. bis auf Höhe Kniekehle) auftritt. Da mach ich einfach keine Fortschritte. Und wenn ich den Nerv nach der Übung mal beleidigt habe beruhigt er sich nur ganz langsam wieder
In welchen Situationen taucht das Kribbeln auf?
Das kribbeln taucht nur in bestimmten Situationen auf.
Z.b wenn ich mich auf den Bauch lege (mach ich aber ganz selten) oder wenn ich länger in Stufenlagerung gelegen bin und aufstehe.
Wo im Fuß kribbelt es noch?
Es kribbelt manchmal an der Außenseite des Oberschenkels und manchmal am Fuß (aussen links). In der linken Wade zieht es manchmal (kein Kribbeln)
wie gesagt es ist nur mehr ein paar mal am Tag und es vergeht auch wieder.
Vor dem Spitalsaufenthalt war es eigtl. schon fast permanent da, das Kribbeln.
Wie lange kannst du Sitzen bevor sich eine Symptomatik einstellt?
Wenn ich z.b. nach dem Schlafen beim PC sitze (so wie jetzt gerade in der Früh) dann halt ichs schon 1/2 Stunde aus ohne Probleme, aber ich merke schon nach 5 Minuten dass die Bandscheibe es nicht so gerne hat, wie gesagt es ist kein richtiger Schmerz sondern so ein Druck an der Stelle.
Welche Beschwerden hast du nach längerem Sitzen und nach längerem Gehen?
Nach längerem Sitzen wird der Druck einfach stärker (wie oben Beschrieben) und ich hab das Bedürfniss mich hinzulegen.
Beim Gehen genrell wird bei jedem Schritt der bekannte Druck spührbar, aber stärker als beim Sitzen, ich gehe auch in Schonhaltung, d.h. mein linker Fuß setzt nicht richtig auf/rollt nicht richtig ab, aber ich bin gerade dabei das wieder zu normalisieren.
Ausserdem spühre ich auch ein Zwicken unterhalb der linken Po-backe (vom Nerv wahrscheinlich, abernicht immer, meistens am anfang eines Spaziergangs)
Ist diagnostisch geklärt, in wie weit sich das Bandscheibenmaterial aufgelöst hat?
ich hab nach dem Spital keine neue MRT-Aufnahme gemacht bisher. es wurde nix abgeklärt seitdem. Mein behandelnder Arzt ist Neurochirurg und wartet seit meiner Entlassung aus dem Spital nur auf meine Anruf wann er endlich operieren darf, deshalb ruf ich nicht mehr an
Alles in allem hören sich deine Fortschritte (keine Schmerzen mehr) doch gar nicht so schlecht an.
Naja ich will aber was(mehr) tun, z.b. hab ich gehört dass Rückenschwimmen sehr gut sein soll und bei diesem Kieser-training hab ich mich auch zu einem Arzttermin angemeldet.
Mein Arbeitgeber ist schon etwas nervös und will wissen wann ich endlich wieder arbeiten komme, wahrscheinlich kann ich nur mehr 1 Woche daheim bleiben und dann muß ich wieder 8 Stunden an den Schreibtisch (ächzzz)
-
APM
Hallo Mario,
schön, dass du überhaupt Übungen machst. Ich denke aber, dass dich diese Art der Übungen nicht weiterbringen. Meines Erachtens bist du (abgesehen von Übung 2d) unterfordert. Dein Rücken will heilen und muss dafür bewegt werden.
Bandscheibenprobleme: Kribbeln
Deine Bandscheibe ist offensichtlich noch nicht in der Lage den Wechsel von Druckverhältnissen zu stabilisieren. Das sollte geübt werden.
Bandscheibenprobleme durch längeres Sitzen
Im Sitzen ist der Druck auf die Bandscheiben am größten. So lange deine Bandscheibe noch nicht geheilt ist, wird es weiterhin das Druckgefühl, und evtl. auch Kribbeln und Schmerzen im Bein geben.
Wenn du jetzt noch keine Stunde problemlos Sitzen kannst, wie stellst du dir das nächste Woche im Büro vor?
Versuche dir eine kaputte Bandscheibe wie eine heftige Schürfwunde am Knie vorzustellen. Es ist etwas kaputt und das muss heilen. Zum Heilen braucht es Zeit und eine der Verletzung angepasste Belastung. Zu wenig Belastung ist für den Heilungsprozess hinderlich, ebenso falsche und zu lange Belastungen.
Eine Bandscheibe braucht Zeit zur Heilung und Schonung
Wenn du das Knie jede Stunde anbeugst, wird die Schürfwunde immer wieder aufreißen und nicht in der normalen Dauer abheilen. Beugst du das Knie zuwenig, wird die Schürfwunde auch immer wieder aufreißen, weil sie zu kurz zuheilt. wie beim Knie gilt es also ein vernünftiges Verhältnis zwischen Belastung und Entlastung für deine Bandscheibe hinzukriegen. Und das geht nicht mit 8 Stunden täglich am PC.
Wenn sich jedoch das Arbeiten nun überhaupt nicht vermeiden lässt:
Hier einige Tipps bei Rückenschmerzen / Wirbelsäulenproblemen:
- Versuche am Anfang nur stundenweise zu arbeiten
- Mache häufige Positionswechsel, nicht so lange in einer Haltung bleiben, bis die Beschwerden eintreten
- Nur kurzfristig auf einem Stuhl sitzen
- Alternative zum Sitzen = auf beiden Knien am Schreibtisch „hocken“
- Weitere Alternative zum Sitzen = Stehen
- Versuche täglich die Gehstrecke langsam steigernd zu trainieren
- Tägliches Üben im Stand und Sitz wären jetzt wichtig um deine Alltagsbelastbarkeit wieder zu steigern.
Suche dir einen Therapeuten, der sich mit McKenzie auskennt. McKenzie ist meines Erachtens ein gutes Behandlungskonzept für Bandscheibenprobleme. Schau mal, ob du da einen Therapeuten in deiner Nähe finden kannst.
Gruß von susn
-
mdbsurf74
hallo susn!
vielen dank für deine ausführliche antwort
leider bin ich auf der suche nach einem therapeuten nach mckenzie arbeitet noch nicht fündig geworden. in österreich scheint das prinzip/konzept noch nicht so verbreitet zu sein. hast du evtl. noch andere therapievorschläge?
bei uns in Österreich ist das mit der therapie so ein problem. alles was über die krankenkasse läuft kann man eigtl. vergessen und privat jemanden zu finden der auch ahnung hat von dem was er tut ist schwer.
ich hab heut nachmittag einen termin beim arzt unseres kieser-training-centers. was ich so gelesen habe soll das kieser training auch ganz gut sein bei BS-problemen. mal sehn ob mich der arzt zum training zuläßt
-
APM
Hallo Mario,
ich werde versuchen einen Kollegen zu erreichen, der bis vor 3 Wochen in Wien gewohnt und gearbeitet hat. Vielleicht weiß er eine gute Adresse. Melde mich, sobald ich ihn erreicht habe.
Bis dann, Gruß von susn
-
mdbsurf74
Hi susn!
ich konnte heute über die physiotherapie.at seite eine therapeutin ausfindig machen, die mir bereits morgen nachmittag weiterhelfen kann. sie behandelt zwar nicht nach McKenzie aber sie wirkte sehr positiv auf mich am telefon. ihre referenzen finde ich auch sehr gut.
hier ist ihr lebenslauf:
Ulrike Fischer
1989 - 1992 Ausbildung zur Dipl. Physiotherapeutin am AKH Wien
1992 - 1995 Dipl. Physiotherapeutin an der Universitätsklinik für Neurologie/AKH Wien
Schwerpunkte:
Therapie nach Schlaganfall, Multiple Sklerose, Morbus Parkinson, Bertreuung von Patienten nach einem Bandscheibenprolaps sowie die postoperative Betreuung nach Bandscheibenoperationen
seit 1994 Betreuung von Patienten mit neurologischen oder orthopädischen Problemen als freiberuflich tätige Physiotherapeutin
seit 1994 laufend Weiterbilldungen in den Bereichen Neurologie, Orthopädie, Atemtherapie
1995 - 1997 Karenz
1997 - 2003 Diplomierte Physiotherapeutin an der Universitätsklinik für Innere Medizin/Intensivstation
Schwerpunkte: Atemtherapie, Frührehabilitation nach Herzinfarkt, Schlaganfall,.....
2001 - 2002 Ausbildung in Akupunktmassage nach Penzel; Abschluss mit Prüfung und Diplom
seit 2001 Gemeinschaftspraxis für Physiotherapie am Laaerberg
Schwerpunkte:
In der Neurologie: Schlaganfall, Multiple Sklerose, Morbus Parkinson
In der Orthopädie: Probleme am Bewegungsapparat; im Besonderen Wirbelsäule, Hüfte, Knie und Sprundgelenk
seit 2002 Ausbildung zur Osteopathin an der Wiener Schule für Osteopathie
ich hoffe dass sie mir weiterhelfen kann.
danke in jedem fall für deine bemühungen.
heute war ich beim arzt (fahcarzt für physikal. medizin) vom "kieser-training" wo ich eine kräftigungsprogramm machen werde. er hat sich alle befunde und bilder und mich selbst genau angeschaut und mich für ein medizin.kontrolliertes training freigegeben. am 25.5. beginnt das training. er sagt dass der prolaps zwar groß ist aber dass er schon schlimmeres gesehen hat (wie aufbauend^^). die chance wäre in etwa 50:50 dass ich ohne OP weiterkomme. schaden könne das training in keinem fall, wenn schmerzen auftreten sofort aufhören etc.
ich bin froh dass sich endlich was tut. immer nur rumliegen/sitzen ist ja nicht so mein ding.
gruß
mario
-
APM
Hallo Mario,
das hört sich doch gut an.
Alles Gute und baldige Genesung.
Gruß von susn
-
mdbsurf74
so, alles ändert sich wieder^^
ich war heut nachmittag zum ersten mal bei meiner physiotherapeutin.
einfach super! so genau und ausführlich bin ich noch nie untersucht worden. sie hat jeden einzelnen wirbel angeschaut und auf beweglichkeit usw. geprüft, dann hat sie meinen beckenschiefstand und mein angeblich kürzeres rechtes bein überprüft und festgestellt dass "nur" mein becken etwas "verdreht" ist. sie hat dann währen der stunde mehrmals bestimmte "griffe" zur korrektur der fehlstellung gemacht und am ende waren meine beine gleich lang! einfach toll.
sie sagt dass teilbereiche meiner wirbelsäule zu sehr abgeflacht sind und dass wir das im laufe der nächtsen besuche korrigieren werden. sie hat mir dann noch gezeigt wie ich durch drücken des beckens in eine bestimmte richtung den nervenschmerz in meinem linken bein lindern kann etc.
es war einfach super.
hätte ich mich nur schon viel früher an sie (oder eine ähnlich ausgebildete kollegin) gewandt, naja nachher ist man immer klüger.
achja, kieser-training soll ich in meinem zustand erstmal ein paar monate nach hinten verschieben. solange ich nicht schmerzfrei bin und alles wieder halbwegs im griff habe wäre ein muskelaufbautraining nicht so empfehlenswert. ich werd also das kiesertraining auf herbst verschieben.
mal sehn wies weitergeht.
freitag bin ich wieder bei der physiotherapeutin. bin schon gespannt was wir diesmal alles machen
-
mdbsurf74Zitat von APM
leider gehts mir im moment wieder gar nicht gut. ich war wohl die letzten tage zuviel unterwegs.
könntest du bitte versuchen deinen kollegen (aus wien) zu erreichen und ihn um eine adresse von mckenzie-therapeuten bitten?
das wäre wirklich sehr nett von dir
danke und gruß
mario
-
APM
Hallo Mario,
leider erreiche ich meinen Kollegen nicht (Urlaub???).
Ich erlebe es jeden Tag in meiner Praxis:
"Nach ihrer letzten Behandlung war der Rücken zwar viel besser, aber seit gestern tut er wieder wahnsinnig weh. Können sie nicht endlich etwas machen, dass der Rücken besser wird?".
Nein, denn zaubern kann ich nicht. Ich kann den Patienten keine ihrer Problematik angepasste Haltung anzaubern, ich kann die Bandscheibe nicht heile zaubern, und ich kann auch nicht den ganzen Tag hinter den Patienten herlaufen und ihnen in den Hintern treten, so bald sie wieder eine heilungsbehindernde Haltung einnehmen.
Beispiel: du hast eine große Schürfwunde am Ellenbogen. Wenn du den Ellenbogen jeden Tag 10 x schnell maximal beugst, wird die Schürfwunde immer wieder aufreißen und für die Heilung viel länger brauchen, als wenn du den Ellenbogen schonend bewegst, und Aufstützen und dadurch Druck auf die Schürfwunde vermeidest. All mein Cremen, Massieren, etc. würdest du durch dein unangepasstes Verhalten konterkarieren.
Für Bandscheibenpatienten gilt: die Bandscheibe muss heilen, dafür sind angepasste Bewegung und Vermeidung von belastenden Haltungen nötig, langes Sitzen und längere Bückhaltungen sollten unbedingt unterlassen werden. Wenn der Patient sich daran nicht hält, keine stabilisierenden Übungen, keine Dehnübungen als Hausaufgabenprogramm durchführt, wird die Bandscheibe zwar auch irgendwann heilen, aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit so, dass sie weiterhin instabil und schlecht belastbar bleibt.
Bei Bandscheibenschäden ist also absolut die Einsicht in die Eigenverantwortlichkeit gefragt.
Die Beschreibung deiner Therapeutin hörte sich doch wirklich gut an, warum also wechseln? Ganz ehrlich: siehst du den Grund für die Verschlechterung deiner Problematik als Versagen der Therapeutin oder als eigenes falsches Verhalten?
Gruß von susn
-
mdbsurf74
Hi Susn!
Du hast vollkommen recht. Ich weiß genau dass ich selbst schuld bin dass es mir schlechter geht im Moment. Gestern hatte ich wieder einen Termin bei meiner Therapeutin. Sie war sehr entgegenkommend und hat mir die Problematik genau wie du erklärt. Es ist ein sehr langer Prozess bis sich die Bandscheibe etwas erholt und meine Schonhaltung wieder in eine halbwegs normale Haltung übergehn wird. Das braucht Zeit und es ist kontraproduktiv wenn man sich andauernd überanstrengt. Umso länger dauert dann alles.
Ich bin sehr zufrieden mit meiner Therapeutin und werde in jedem Fall meine 10 Stunden bei ihr absolvieren. Danach werde ich ein Resümee ziehen (und sie auch) und gemeinsam werden wir über weitere Schritte nachdenken.
Evtl. kann man dann ja nochmal wegen McKenzie etc. plaudern
Manchmal ist eine Meinung von "aussen" sehr hilfreich. Dafür danke ich dir recht herzlich!
PS: ich werde hier weiter über meine Fortschritte (und evtl. Rückschritte) berichten, wenn das ok ist?!
-
Gast1675
Hallo ich habe dasselbe Problem Diagnose
NPP L5/S1 re. mit Neuroforminaeinengung
Die Meinungen gehen ziemlich auseinander! Die einer Ärzte sagen ich kann damit Leben, die anderen ich soll mich operieren lassen!
Was haltet ihr davon?
Wo finde ich Infos bezüglich OP oder alternativer Therapie?
Bisher habe ich eine Peridikuläre Schmerztherapie hinter mir !
Bekämpft zwar die Schmerzen aber leider nicht die Ursache !
-
mdbsurf74
ich würde mir an deiner stelle einen guten physiotherapeuten besorgen. und zwar einen der mind. 45 minuten einheiten macht. diese kraneknhast du nach der Periradikulären Schmerztherapie nicht mit einer physiotherapie begonnen? ohne das du aktiv an dir arbeitest wird sich nichts bessern. selbst nach einer operation, die ich bis zuletzt hinauszögern würde, mußt du aktiv den rücken und den bauch trainieren/aufbauen.
-
mdbsurf74
ich komm nicht vorwärts. meine physiotherapeutin sagt wir drehen uns im kreis bzw. wir treten auf der stelle. sie hat mich jetzt zu einem orthopäden geschickt um eine zweite meinung einzuholen.
am meisten macht mir sorgen dass ich so oft das Kribbeln im linken Fuß habe. durch meine Schmerztabletten (Doloneurobion) und das Muskelrelaxans (Sirdalud) habe ich sonst nicht soo schlimme Schmerzen.
Kann der Nerv dauerhaft geschädigt werden durch den Prolaps?
Ich hab gelesen dass bei einem "frischen" Prolaps das Hauptproblem die Entzündung des Nervs durch das "agressive" herausgequollene Bandscheibenmaterial ist. Wenn die Entzündung erst einmal weg ist, ist die räumliche Bedrängung nicht so dramatisch. Könnt ihr mir das bestätigen?
gruß
euer
mdbsurf74
-
APM
Hallo Wholesaler,
was meinst du mit Ursache bekämpfen? Die durchgerissenen Fasern deiner Bandscheibe kann außer dem Operateur niemand bekämpfen.
Ich weiß, dass die Patienten es nicht hören wollen, aber wir Physios sind keine Wunderheiler, wir können aus einer kaputten Bandscheibe keine intakte Bandscheibe zaubern. Wir Physios können auch nicht immer neben dem Patienten stehen und ihn zu Übungen und Haltung zwingen. Bei einem Bandscheibenproblem ist der Patient derjenige, der neben dem Operateur, wirklich etwas am seinem Zustand ändern kann. Eigeninitiative ist bei Patienten nicht sehr verbreitet und wir Physios bekommen oft mit vorwurfsvollem Blick gesagt "es ist aber noch gar nicht besser geworden". Auf unsere Frage "haben sie geübt?" kommt dann mit erstauntem Blick "nein, dafür hatte ich gar keine Zeit". Wie gesagt: wir können nicht zaubern...
Gruß von susn
Hallo Mario,
wenn "nur" ein Kribbelgefühl und keine Taubheit vorhanden ist, lebt der Nerv, er wird nur weniger mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Kaputt geht der Nerv dadurch nicht, er ist lediglich auf "Diät", unter der er aber noch gut am Leben erhalten wird.
Wenn ein Nerv etwas unterversorgt ist kribbelt ein Körperteil, wenn er stark unterversorgt ist wird etwas taub. Erst wenn der Nerv ganz stark unterversorgt oder gar stark gequetscht ist geht Nervenmaterial kaputt und der Nerv entzündet sich. Vorher kommt es aber zu kompletter Taubheit und Muskellähmungen. Beides ist bei dir nicht der Fall, sei also unbesorgt um das Leben deines Nerven.
Das mit der Entzündung stimmt. Ein Bandscheibenvorfall bedeutet für Rückenmark Fremdmaterial, was dort nichts zu suchen hat und der Körper versucht die abgestorbenen Zellen zu entfernen. Die hervorgerufene Entzündung um das Bandscheibenmaterial nimmt (neben dem herausgequetschten Bandscheibenmaterial) nochmals Raum ein und macht dadurch auch Druck auf Nervenmaterial.
Wenn der Nerv selbst entzündet ist, dann gibt das aber bei einer leichten Dehnung des Nerven einen sehr typischen einschießenden heftigsten Schmerz entlang des ganzen Beines bis in die Zehen.
Wenn der Bandscheibenvorfall nicht zu groß gewesen ist und es keine anderen Heilungsbehinderungen gibt, dürftest du bei ausreichenden Übungssequenzen und korrekter Haltung nach so langer Zeit eigentlich keine Kribbeleien und keine andauernden starken Schmerzen mehr haben.
Was läuft da schief bei Dir? Hast du eine Vorstellung?
Gruß von susn
-
mdbsurf74Zitat von APM
1) mein Vorfall ist sehr groß
2) meine Wirbelsäule ist sehr gestreckt
3) ich trage seit ein paar Tagen ein Korsett dass mir hilft die "richtige" Haltung beizubehalten (hat mir die Phyisiodame empfohlen)
4) ich übe noch wenig weil die nervenschmerzen noch stark sind im linken bein bei den übungen
5) ich habe irrtümlicherweise kein muskelrelaxans genommen wodrch sich mein unterleib (also bauchmuskeln und rückenmuskeln) nicht entspannen konnte. jetzt nehm ich dass seit ein paar tagen und es geht schon viel besser mit den dehnungsübungen.
6) ich arbeite jetzt im stehen mit dem korsett, das geht sehr gut aber ich bin diese haltung nicht so gewöhnt und meine beine tun abends immer weh *jammer*
im großen und ganzen bin ich aber zufrieden mit meinen fortschritten, gut ding braucht wohl weile.
der zweite arzt den ich konsultiert habe meinte bis märz 2006 sollte ich wieder voll fitnesstauglich sein, bis dahin wäre es ein harter weg.
gruß
mdbsurf74
-
Gast1760
"Kleiner" Zusatz am Rande
Hallo mdbsurf74,
ich will mich eigentlich nicht zu viel einmischen, da ich die Beiträge von APM für ausgesprochen kompetent halte. Ich möchte lediglich eine Kleinigkeit hinzufügen. Da der Bandscheibenvorfall laut deiner Aussage "sehr groß" ist, hat die Bandscheibe ein Problem - durch den teilweisen Verlust des ausgetretenen Kernmaterials verliert sie an Volumen was üblicherweise zu einer Verschmälerung des Bandscheibenzwischenraumes führt. Da die Wirbel sich jetzt näher aneinander befinden, verringert sich aber auch die Größe der sogenannten Neuroforamina (das sind die "Löcher" durch die die Nerven das Rückenmark verlassen) und die Nervenwurzel hat dadurch weniger Platz. Kurz nach einem Bandscheibenvorfall ist die Nervenwurzel gereizt und das Gewebe dadurch und durch den einsetzenden Heilungsprozeß angeschwollen, was zusätzliche Enge bedeutet. Die Streckhaltung deiner Wirbelsäule begünstigt diese Verengung außerdem auch noch.
Außerdem sind die Bänder, die die Wirbelsäule zusammenhalten, durch das Aneinanderrücken zu lang, was dazu führt, daß die Wirbelsäule im betroffenen Segment leicht instabil werden kann.
Eine Bandscheibe besteht aus Knorpelmaterial und ist im Gegensatz zu anderen Körperstrukturen kaum durchblutet (nur der Rand). Dadurch kann aber auch keine "Heilung" im eigentlichen Sinne stattfinden, da die nötigen Stoffe (Zellen, etc.) fehlen. Die gerissene Bandscheibe vernarbt stattdessen mit Bindegewebe, aber dieser Vorgang braucht eben seine Zeit. Meiner Erfahrung nach dauert es bis zur "Genesung" etwa 2 Monate (aber bitte nagel mich auf diese Zeit nicht fest
Nachdem einigermaßen Schmerzfreiheit besteht, sollte unbedingt vorsichtig mit kräftigenden Übungen begonnen werden, um die Instabilität auszugleichen, das sollte auch die Taubheitsgefühle positiv beeinflussen. Wie APM ganz richtig geschrieben hat, braucht die Bandscheibe unbedingt Bewegung, um vernünftig ernährt zu werden. Das Mieder ist nur bedingt zu empfehlen. Ich rate dir, es nur bei belastenden Tätigkeiten zu tragen, da ansonsten die Rumpfmuskulatur dauerhaft entlastet wird, was der Kräftigung nicht eben zugute kommt.
Ach ja, und Übungen sollten niemals schmerzhaft sein, dann sind sie entweder (noch) nicht geeignet oder du machst irgendwas nicht ganz richtig
Hoffentlich kannst du damit was anfangen, mfg Chirron
-
mdbsurf74
danke chirron für deine ergänzenden anmerkungen.
mir geht es mittlerweile schon wesentlich besser.
beim gehen kann ich den linken fuß schmerzfrei bewegen.
ich beginne jetzt auch die medikamente abzusetzen.
allerdings bereitet mir die übung zur mobilisierung des linken fußes noch große schwierigkeiten (weil schmerzen schon bei kleinem winkel auftreten). meine therapeutin meint dass das eben seine zeit braucht. das kribbeln ist jetzt auch schon wesentlich weniger.
ich gehe jetzt bereits 1 x die woche schwimmen und möchte das auf mindestens 2 bis 3 x erhöhen. meine kondition ist ziemlich miess im moment aber mit der zeit werd ich schon wieder fit werden.
meine aktionsradius ist jetzt von 2 runden um den häuserblock auf mehr als 30 mins. zügiges (spazieren)gehen ausgedehnt. dabei hab ich kaum noch probleme.
allerdings macht sich bemerkbar dass ich wieder voll im arbeitsleben integriert bin und dass bringt auch rückschläge mit sich.
das mieder hilft mir eiglt. ziemlich gut, ich trage es hauptsächlich während der arbeit die ich seit 3 wochen fast nur noch stehend verrichte (stehtisch im büro).
ich bin sehr positiv eingestellt dass ich langsam aber sicher in einigen monaten wieder ein ganz normales leben führen kann.
gruß
mario
-
APM
Hallo Mario,
schön, dass es langsam aber sicher aufwärts geht.
Das Schwimmen ist für Bandscheibenpatienten nicht die ideale Sportart, weil dabei hauptsächlich große Musklen benutzt werden, die zwar die Wirbelsäule bewegen, sie aber wegen ihres longitudinalen Verlaufes nicht stabilisieren können. Für Bandscheibenpatienten ist aber gerade die stabilisierende Muskulatur extrem wichtig (siehe Beitrag von Chirron). Zweitens wird durch das herabgesetzte Eigengewicht im Wasser die Wirbelsäule und die Bandscheibe unphysiologisch belastet. Drittens sind die Schwimmbewegungen sehr grobmotorisch, was zu ungünstigen Belastungen der zu heilenden Bandscheibe führt. Spazierengehen ist viel viel besser!
Hallo Chirron,
super Beitrag, aber mit einer Kleinigkeit bin ich nicht einverstanden. Du schreibst: "die Streckhaltung deiner Wirbelsäule begünstigt diese Verengung außerdem auch noch".
Die sogenannte Streckfehlhaltung ist eine entlordosierte Haltung, wobei der Durchmesser der Neuroforamina nicht ab, sondern um 30% zunimmt!!! Ebenso wird der Durchmesser des Canalis vertebralis durch die Entlordosierung vergößert. Beides entlastet den Druck auf die nervalen Strukturen, deshalb haben ja die NPP-Patienten die typische Entlordosierung der LWS (und der HWS beim cervicalen NPP).
Gruß von susn
Ähnliche Themen zu Bandscheibenvorfall L5/S1 wie soll ich weitermachen?
-
Von kurfuerstin im Forum Physiotherapie - Patienten ForumAntworten: 4Letzter Beitrag: 07.07.2008, 23:14
-
Von Nonamestyle im Forum Physiotherapie - AusbildungAntworten: 2Letzter Beitrag: 01.07.2008, 12:36
-
Von awolff im Forum Physiotherapie - AusbildungAntworten: 2Letzter Beitrag: 06.06.2007, 15:20
-
Von Gast823 im Forum Physiotherapie - AusbildungAntworten: 3Letzter Beitrag: 04.05.2004, 16:44
-
Von Gast6 im Forum Physiotherapie - AusbildungAntworten: 1Letzter Beitrag: 24.08.2002, 15:15
-
Hi Leute! Ich mache nach einem...im Forum Physiotherapie - Patienten ForumAntworten: 10Letzter Beitrag: 25.07.2005, 20:05
-
Hallo! Ich habe einen großen...im Forum Physiotherapie - Patienten ForumAntworten: 26Letzter Beitrag: 08.07.2005, 23:31
-
Antworten: 0Letzter Beitrag: 02.01.2007, 17:04
-
Antworten: 3Letzter Beitrag: 19.12.2006, 15:07
-
Antworten: 1Letzter Beitrag: 22.10.2006, 18:07
-
Antworten: 1Letzter Beitrag: 21.09.2004, 22:42
-
Antworten: 1Letzter Beitrag: 22.05.2004, 11:14
Liebe Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, ich schreibe derzeit meine Bachelorarbeit zum Thema „Autonomieerleben und Burnout bei Physiotherapeut*innen in Deutschland“ im Studiengang...