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Gast1636
Halswirbelsäule + Blockaden
Hallo,
habe ziemlich Probleme mit der Halswirbelsäule. Kurz zur Vorgeschichte:
Im Januar 05 durch Skiunfall Kompressionsfraktur des LWK 1, konservative Behandlung mit 10 Wochen Ruhigstellung (Gipskorsett, Stützmieder), dann 4 Wochen ambulante Reha, nun ambulante Nachsorge (3x wöchentl.).
Im Laufe der Reha verkrampfte sich zusehends meine rechte Nackenseite.
Letzten Donnerstag renkte mein Orthopäde meinen obersten Halswirbel ein, er war sehr weit nach links verschoben. Heute war Einrenken nochmals notwendig. Ein Symptom der Wirbelverschiebung ist ein unangenehmes Zischelgeräusch (Tinnitus) im rechten Ohr, das ich manuell beeinflussen kann (z.B. sanftes Dehnen der rechten Halsseite oder Zunge nach links oben). Trotzdem werde ich beim HNO-Arzt sicherheitshalber mit Infusionen behandelt.
Können durch eine HWS-Blockade (Atlas, Axis) und damit verbundener muskulärer Verkrampfung Ohrgeräusche enstehen?
Was wird bei der Blockade alles in Mtleidenschaft gezogen (Nervenbahnen etc.??)?
Wie kann ich verhindern, dass sich meine Wirbel wieder verschieben? Erneute Verschiebung war ja nach 3-4 Tagen wieder da, ohne dass ich es gemerkt habe.
Regelmäßiges Einrenken + Spritzen ist wohl auch nicht die Lösung und nicht ungefährlich.
Meine Vermutung ist evtl. auch ein Zusammenhang mit einer Kieferfehlstellung?!
Welcher Zusammenhang besteht zwischen Kiefer und Nacken bzw. Blockaden?
In physiotherapeutischer Behandlung bin ich eh schon wegen meiner Lendenwirbelsäule. Welche anderen therapeutischen Möglichkeiten gibt es noch?
Ist es sinnvoll, Nackendehnübungen selbst zu machen oder kann es die Lage noch verschlimmern? Evtl. wisst Ihr ja ne Internetseite mit Übungsbeispielen?
Über Antworten würde ich mich sehr freuen, weil ich momentan gar nicht mehr weiß, wie ich das Ganze in den Griff bekomme.
LG katja3773
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APM
Hallo Katja,
um einen Lendenwirbel kaputt zu kriegen muss schon eine erhebliche Kraft auf den Körper eingewirkt haben. Da liegt die Vermutung nahe, dass deine Halswirbelsäule auch nicht ganz ungeschoren davon gekommen ist. Wie ist denn der Unfall passiert? Kannst du dich noch erinnern, wie du gestürzt bist?
Können durch eine HWS-Blockade (Atlas, Axis) und damit verbundener muskulärer Verkrampfung Ohrgeräusche entstehen. Was wird bei der Blockade alles in Mitleidenschaft gezogen (Nervenbahnen etc.??)?
Unter einer Blockierung versteht man eine Bewegungseinschränkung eines Gelenkes.
Dies kann schmerzhaft sein oder auch erst mal unbemerkt bleiben.
Sehr selten werden durch eine Blockierung Nerven gedrückt. Wenn das der Fall ist tut der entsprechende Nerv weh, oder es entstehen Sensibilitätsstörungen (Kribbeln, Taubheit). Aber auf jeden Fall wird durch die Abnahme von Bewegungsmöglichkeiten die das Gelenk steuernde Muskulatur hart.
Wie kann ich verhindern, dass sich meine Wirbel wieder verschieben? Erneute Verschiebung war ja nach 3-4 Tagen wieder da, ohne dass ich es gemerkt habe. Regelmäßiges Einrenken + Spritzen ist wohl auch nicht die Lösung und nicht ungefährlich.Wie sich deine rezidivierenden Blockierungen verhindern lassen, kann man so einfach nicht beantworten.
Dafür müsste erst mal feststehen, warum dein Atlas/Axis immer wieder blockiert. Bei Blockierungen unterscheidet man sogenannte echte Gelenksblockaden (oft Kopf und Atlas), muskuläre Blockierungen (oft Atlas und Axis) und Schutzblockaden. Die Schutzblockierungen entstehen, weil der Körper eine zu bewegliche, oder eine traumatisierte Struktur entlasten will. Eine Schutzblockierung wird somit immer wieder auftreten, und das ständige Deblockieren bringt nichts. Muskuläre Blockierungen entstehen durch Fehlhaltungen und falsche Bewegungsmuster.
Meine Vermutung ist evtl. auch ein Zusammenhang mit einer Kieferfehlstellung?! Welcher Zusammenhang besteht zwischen Kiefer und Nacken bzw. Blockaden?
In physiotherapeutischer Behandlung bin ich eh schon wegen meiner Lendenwirbelsäule. Welche anderen therapeutischen Möglichkeiten gibt es noch?
Ist es sinnvoll, Nackendehnübungen selbst zu machen oder kann es die Lage noch verschlimmern?
Gruß von susn
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Gast1636
Hallo Susn,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
Ich weiß nicht mehr genau wie ich gestürzt bin. Ich glaub aber eher auf den Lendenwirbelbereich. Ob seitlich oder direkt aufn Rücken, weiß ich nicht mehr.Vielleicht hab ich dabei auch ein Schleudertrauma der HWS erlitten?
Die Beschwerden (Nackenverspannungen, Tinnitus) sind aber erst vor ca. 5 Wochen aufgetaucht.Der Unfall war am 19.1.05.
Neurologische Störungen (Taubheit, Kribbeln) habe ich nicht. Ich nehme an, dass durch die 10wöchige Ruhigstellung auch meine HWS-Muskulatur in Mitleidenschaft gezogen wurde. Ich war sozusagen in einer Zwangshaltung, weil sie mich beim Gipsen ins Hohlkreuz gezwungen haben und mein Oberkörper total aufrecht gehalten wurde. Zudem war ich die meiste Zeit gelegen. Das Ohrgeräusch ging los, als ich mich von meinem Stützkorsett (gabs nach dem Gips) entwöhnt habe.
Wie ist der Zusammenhang zwischen Muskulatur und Ohr?
Kann es sein, dass ein verkrampfter Muskel auf den Hörnerv drückt? Oder dass man bei einer Muskelverhärtung die Duchblutungsstörungen über die Schädelknochen hören kann, weil ja die Muskeln da auch ansetzen?
Um abzuklären, weshalb ich Blockaden habe, wäre ein CT der HWS sinnvoll?
Physiotherapie mache ich jetzt eh noch und am Donnerstag war ich bei der Osteopathin. Es gab dadurch eine kurzzeitige Verbesserung des Ohrgeräusches, doch nun ist es wieder heftig da. Naja, und zur Kieferorthopädin geh ich auch noch, zwecks Abklärung der Kieferstellung.
Ja, das Dehnen meines Nackens lass ich grad bleiben, dafür mache ich sanfte, langsame Augenübungen, die wohl auch die Muskeln stärken.
Wie sieht manuelle Therapie aus?Der Patient tut nix und der Therapeut stimuliert die Muskulatur?Macht zumindest mein Physiotherapeut.
Vielleicht kannst du mir ja auch noch meine weiteren Fragen beantworten.
Viele Grüße und Danke katja3773
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APM
Hallo Katja,
Wie ist der Zusammenhang zwischen Muskulatur und Ohr? Kann es sein, dass ein verkrampfter Muskel auf den Hörnerv drückt? Oder dass man bei einer Muskelverhärtung die Durchblutungsstörungen über die Schädelknochen hören kann, weil ja die Muskeln da auch ansetzen?Der Hörnerv liegt im Inneren des Kopfes, dort gibt es keine Muskeln, somit kann der Hörnerv auch nicht durch einen Muskel gedrückt werden.
Der Zusammenhang zwischen HWS und Ohr liegt woanders: die Durchblutung (Eng- und Weitstellung der Arterien) wird durch das vegetative Nervensystem gesteuert. Je enger die Arterien, desto schlechter die Durchblutung. Je dünner die Arterien (im Ohr sehr dünn), desto schneller macht sich eine Unterversorgung mit Blut bemerkbar. Wenn ein Nerv unter leichter Minderversorgung von Blut leidet, reichen schon leichte Reize, die unter normalen Voraussetzungen nicht weitergeleitet werden würden, um einen Nervenimpuls weiterzuleiten. D.h. der Nerv wird empfindlicher.Für das Ohr bedeutet das, dass man Geräusche hört, die eigentlich nicht da sind.
Ein guter Vergleich ist das Einschlafen des Armes. Wenn dein Arm anfängt "einzuschlafen", die Nerven also zunehmend weniger Blut bekommen, spürst du zuerst ein Kribbeln, obwohl nichts da ist, was das Kribbeln von außen auslöst. Wird die Durchblutung des Armes noch schlechter spürst du einen Schmerz, mit fortschreitender Minderdurchblutung spürst du nichts mehr = Taubheit des Armes. Wenn der Arm wieder "aufwacht", die Nerven also wieder mehr Blut bekommen, spürst du die genannten Empfindungen in umgekehrter Reihenfolge: Taubheit geht weg, Schmerz kommt, Schmerz lässt nach, Kribbeln setzt ein, Kribbeln lässt nach, der Arm fühlt sich wieder normal an.
Zurück zum vegetativen Nervensystem, das die Durchblutung steuert.Je aktiver das vegetative Nervensystem ist, desto enger werden die Arterien.
Das vegetative Nervensystem kann durch allgemeine Faktoren wie Stress, Angst, Sorgen, aber auch durch z.B. Schmerzen zu aktiv werden. Ein andauernder Schmerz aus den oberen Kopfgelenken kann z.B. die Durchblutung des Ohres über den dargelegten Mechanismus herabsetzen. Ebenso ein andauernder Schmerz aus dem Übergang HWS-BWS. Weitere Folgen der Arterienengstellung sind eine Abnahme der Koordinationsfähigkeit, eine Spannungszunahme der Muskulatur, und eine Minderung von Kraft und Ausdauer.
Um abzuklären, weshalb ich Blockaden habe, wäre ein CT der HWS sinnvoll?
Physiotherapie mache ich jetzt eh noch und am Donnerstag war ich bei der Osteopathin. Es gab dadurch eine kurzzeitige Verbesserung des Ohrgeräusches, doch nun ist es wieder heftig da.
Wie sieht manuelle Therapie aus? Der Patient tut nix und der Therapeut stimuliert die Muskulatur?
Gruß von susn
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Gast1636
Vielen Dank Susn,
endlich versteh ich den Zusammenhang Ohr und Halswirbelsäule.
Interessant ist auch, dass mein Tinnitus besser wird, wenn ich Muskelrelaxan einnehme.
Natürlich kann ich das nicht dauerhaft tun.
Wie stehen die Chancen, die Symptome und die Wirbelverschiebungen durch manuelle Therapie in den Griff zu bekommen? Es dauert doch sicher länger, oder?
Man muss also die Schmerzursache (Wirbelblockaden und Muskelverkürzungen) in den Griff kriegen, bis sich das vegetative Nervensystem beruhigen kann und damit der Hörnerv auch.
Wie stehst du zu chiropraktischen Eingriffen?Wird dabei nur eine kurzfristige Linderung erreicht?
Vielleicht werden die Bänder und Sehnen dabei zu stark strapaziert?
Meine Osteopathin sieht die Ursache in meiner Beckenfehlstellung+Schulterhochstand. Kann sich ja auch alles nach oben übertragen.Ich hoffe mal, dass meine Behandlungen Erfolg bringen. Aber wahrscheinlich muss ich viel Geduld mitbringen.
Danke nochmal und liebe Grüße katja3773
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Gast3526
Manipulierbares Ohrgeräusch
Hallo, auch ich habe so ein Problem. Mit der HWS habe ich schon längere Zeit Probleme. Vor ein paar Monaten bin ich mit meinen Kindern im Urlaub Trampolin gesprungen. Zuhause habe ich 2 Wochen später festgestellt, daß mein Ohrgeräusch, welches ich schon ein paar Jahre habe - und an welches ich mich gut gewöhnt hatte, sodass ich es kaum noch wahrnahm - lauter wurde.
Auch ich kann das Gräusch beeinflussen, indem ich den Hals steif mache oder den Kiefer anspanne.
Leider wird es dann noch lauter, also lasse ich das lieber sein. Ich habe dann nach dem Urlaub Nackenschmerzen bekommen und bin zum Orthopäden. Nach dem Röntgen sagte er altersbedingte Abnutzung der Bandscheiben zw. C5 und C6. Die anschliessende manuelle Therapie hat die Beschwerden genommen, aber das Geräusch ist geblieben. Wie kann ich weiter vorgehen?
Für jede Hilfe dankbar,
Martin
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Jonas25
Ohrgeräusch
Hi, interessantes Thema das mich zufällig auch betrifft.
Habe seit 2 Monaten Tinnitus, Erstauftreten war beim Sport mit initialen Kopfschmerzen und Nackenschmerzen. Ohren waren ohne Befund (also keine Hörminderung etc). Zwischendurch war es durch die Einnahme eines durchblutungsfördernden Medikamentes besser. Nach einer versehentlichen leichten (!!) Kopfüberstreckung nach hinten beim Gähnen wurde das Geräusch schlagartig wieder schlimmer.
Jetzt war ich beim Orthopäden in der Uniklinik.Ein Röntgen der Halswirbelsäule blieb ohne pathologischen Befund.
Meine HWS sei aber "relativ gerade" und an den einzelnen Wirbeln seien irgendwelche "Zacken" die wohl Abnutzungserscheinungen darstellen. Ich muss dazu sagen dass ich bis vor eben diesen 2 Monaten NIE Probleme mit irgendeinem Teil der Wirbelsäule hatte.
Ich wurde sowieso schon komisch angeschaut, als ich wegen Tinnitus dort vorstellig wurde. Dementsprechend wurde die Sache dann an den Oberarzt weitergereicht der in typischer Medizinerarroganz sagte dass er keinen Fall kenne, bei dem Ohrgeräusche durch ein Problem im Bereich der Halswirbelsäule ausgelöst wurden und dass er es auch für unwahrscheinlich halte, dass das überhaupt geht.
Das Geräusch ist durch bestimmte Körperhaltungen beeinflussbar in seiner Intensität.
Erstaunlicherweise ist es relativ schwach, wenn ich leicht gebückt am PC sitze (was ja eigentlich nicht so toll ist), manchmal sogar komplett weg. Sehr stark wird es wenn ich längere Zeit (> 5 Minuten) stehe.
Deswegen habe ich jetzt 6 mal manuelle Therapie verschrieben bekommen, von der ich mir sehr viel verspreche (ich berichte dann).
Nun, offensichtlich steht das hier in direktem Gegensatz nicht nur zu meiner eigenen Erfahrung sondern auch zu den Erfahrungen der anderen Leute hier.
Mich würden jetzt im Prinzip weitere Meinungen von Betroffenen oder Physiotherapeuten interessieren zu dieser Thematik. Also haut rein
Jonas
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pepper
nur mal ganz kurz. wir behandeln in unserer praxis ich sage mal richtung osteophatie. eigentlich ziehen wir mehr oder weniger aus allen sparten der KG uns das geeignete heraus und behandeln ganzheitlich.
wir schauen uns wirklcih den ganzen körper von den zehen angefangen bis zum kopfgelenk an und fangen von unten heraus blockaden uns spannungen zu lösen.
es kann z.b. ein direkter zusammenhang zwischen hüftproblemen und verspannter kiefermuskulatur geben.
desweitern sind für manche tinitusähnlichen beschwerden blockaden im oberen kopfgelenk verantwortlich, welches man nur über die augenmuskulatur erreichen kann. da kann man manuell ziehen und zerren, nur die ursache bleibt unerreicht. ich kann jedem nur empfeheln sich eine praxis zu suchen die auch nach osteophatischen gesichtspunkten arbeitet.
auch die osteophatie wirkt erst über einen längeren zeitraum, also keine wunder erwarten.
viele grüsse
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Commander.tom
Hallo zusammen,
ich habe genau die gleichen Probleme wie ihr. Ohrgeräusch welches sich durch Halsanspannung und Kiefer zurückziehen stark beeinflussen lässt. Wenn ich morgendes 30 min schwimmen gehe ist es den ganzen Tag weg. Am nächsten morgen fängt es aber nach dem Aufstehen wieder an. Wenn es da ist und ich bewege die Zunge stark nach rechts oder links ändert es sich auch gleich stark in der Intensität.
Hier noch ne Email falls das über das Forum nicht geht: n e tz - ab fa ll @ g mx . d e
die Leerzeichen bitte alle weg lassen, Dann habt ihr die richtige Email Adresse
ThomasGeändert von Commander.tom (19.01.2015 um 21:29 Uhr)
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