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Gast1739
Tennisarm? RSI? Weiß nicht weiter.
Hallo zusammen, bin gerade neu hier und könnte Hilfe benötigen!
Folgendes Problem, ich sitze viel am PC bzw. Notebook (Student) und vor ca. 7 Wochen musste ich sehr viele Daten in den PC eingeben, weshalb ich mehrere Stunden durchgehend Zahlen eingetippt habe. Da fingen die Schmerzen in Armen und Händen an.
Ich nach ca. 2 Wochen zum Hausarzt, der meinte es sei ein Tennisarm, weil er überbelastet worden ist. Ferner benötige ich eine ergonomische Arbeitsumgebung, weswegen ich mir u.a. einen 300€ teuren Bürodrehstuhl bestellt habe (leider noch nicht da).
Der Hausarzt besuch ist inzwischen auch gute 2 1/2 Wochen her, als ich telefonisch mal kurz anfragen ließ, meinte er "das bräuchte seine Zeit"
Die Schmerzen waren zu Beginn vor allem in den Unterarmen, leicht auch in den Oberarmen spürbar, ebenso wie in den Handrücken. Bemerkbar war er manchmal ohne jegliche Belastung, manchmal nur wenn ich z.B. am PC saß oder Auto gefahren bin.
Zwischenzeitlich habe ich mir den "Gyrotwister" (www.gyrotwister.de) bestellt, da ich panische Angst vor RSI hab. Hätte dann wohl auch mit dem Training warten sollen bzw. ich habe wohl übertrieben, da es die ganze Geschichte wohl eher negativ beeinflusst.
Der Schmerz ist vor Allem inzwischen in den Händen, und zwar im Handgelenk, im Handrücken und in den Fingerknöcheln. Vor allem wenn ich z.B. mit dem Zeigefinger einen Mausklick mache, verspüre ich ein seltsames, unangenehmes "Ziehen" im Handrücken bis kurz vor das Handgelenk.
Ebenso einen leichten Schmerz auf der Oberseite des Unterarms, 4 cm vor der Armbeuge.
Selten spüre ich noch einen Schmerz im Oberarm, wenn dann außen etwas unterhalb der Schulter.
Zu den Rahmenbedingungen:
Ich bin 23, 1,76 groß und wiege 71 kg, also nicht übergewichtig, jedoch auch nicht seeehr sportlich (sporadisch geh ich mal Badminton spielen, joggen, skaten oder auch mal schwimmen, aber alles sehr unregelmäßig).
Mein Arzt hat sich bisher immer viel Mühe gegeben und ich war sehr zufrieden.
Jedoch zweifele ich langsam an der Diagnose "Tennisarm", da ich kaum eine verbesserung verspüre, in den Händen sogar eher eine Verschlechterung.
Ach ja, die Tätigkeiten am PC habe ich soweit wie möglich eingeschränkt, konnte sie aber nie ganz vermeiden. Inzwischen habe ich u.a. eine separete tastatur mit weicheren Tastenanschlägen und eine Gel-Handgelenk Auflage für die Maus.
Falls mir jemand professionelle Tips geben kann, vermuten wobei es sich da handelt oder mir Hinweise geben kann, was jetzt genauer Untersucht werden sollte (oder auch nicht??), wäre ich sehr dankbar.
Ich möchte nicht völlig unvorbereitet wieder meinen Hausarzt aufsuchen.
Vielen Dank schonmal vorab, falls noch was unklar ist, bitte fragen!
Gruß
Martin
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APM
Hallo Martin,
panische Angst vor RSI ist erst mal unangebracht. Deine Symptome bestehen erst seit einigen Wochen. Überdenkenswert wäre aber die Überbelastung durch die PC-Arbeit zu unterlassen. Eine geschädigte Struktur will heilen und dafür brauchet das Gewebe erstens Zeit und zweitens Ruhe, bzw. adäquate Bewegung. Wenn du jetzt weiterhin fleißig 8 Stunden am PC arbeitest, schaffst DU die Voraussetzungen für eine gestörte Heilung!
Der Schmerz im Oberarm hat mit Tennisarm oder Mausarm nichts zu tun. Schmerzen aus Geweben strahlen von körpernah nach körperfern aus, und nicht umgekehrt.
Ist deine Halswirbelsäule schon mal untersucht worden? Hast du Probleme mit dem Nacken, kannst du den Kopf gut und schmerzfrei drehen, kannst du die Arme problemlos ganz nach oben anheben?
Ein noch so teurer Bürostuhl wird keine Entlastung bringen, wenn du im Sitzen die Brustwirbelsäule rundest und damit einen "Knick" im Nacken machst. Eine solche Sitzhaltung belastet die Halswirbelsäule sehr stark (vor allem 5. und 6. Halswirbel > Referred Pain von hier wird im seitlichen Oberarm gespürt), und führt weiterhin zu einem unphysiologischen Mehraufwand an Kraft für die Unterarm- und Handmuskulatur.
Gruß von susn
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Gast1874
Hallo Martin,
panische Angst solltest du nicht haben, aber es ist gut, dass du dir schon Gedanken über das RSI-Syndrom machst. Das lässt sich nämlich am besten behandeln, man früh anfängt.
Ich bin auch Studentin und habe seit mehreren Monaten Schmerzen im rechten Arm. Die Schmerzen traten zum ersten Mal auf, als ich im letzten Winter meine Abschlussarbeit geschrieben habe und dementsprechend lang am PC saß. Inzwischen habe ich mir einiges Wissen über das RSI-Syndrom selbst angelesen, größtenteils Informationen auf englisch, weil das Thema in Deutschland leider nicht so bekannt ist.
Falls so dass auch machen möchtest, empfehle ich dir folgendes Buch:
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASI...147521-6243228
Damany/Bellis: It's not Carpal Tunnel Syndrome! RSI Theory and Therapy for Computer Professionals
Darin wird erklärt, wie RSI entsteht und welche Therapiemöglichkeiten es gibt.
Weitere Infos findest du auf www.rsi-hilfe.de und www.rsi-online.de
Dass die Beschwerden bei dir auftreten, auch wenn du nicht am PC arbeitest, deutet schon daraufhin, dass du von RSI betroffen sein könntest.
Für den Moment möchte ich dir einige Tipps geben, wie du deine Arbeitsumgebung am PC verbessern kannst.
Schränke die Arbeit so weit wie möglich ein. Wenn du Computer arbeiten musst, dann möglichst nicht am Notebook bzw. am Notebook nur, wenn du eine externe Tastatur und Maus anschließen und das Notebook auf Augenhöhe platzieren kannst.
Besorge dir alternative Eingabegeräte, das heißt eine ergonomische Tastatur (ohne Nummernblock, wenn du Rechtshänder bist, z.B. Fujitsu-Siemens KBPC E) und eine alternative Maus (z.B. 3M Ergo Mouse http://www.3m.com/us/office/myworksp...o_manual.jhtml) bzw. ein Grafiktablett/Grafikstift. Die gängigen ergonomischen Mäuse von Microsoft oder Logitech sind nicht wirklich ergonomisch, weil bei der Bedienung wie bei einer normalen Maus die Unterarmmuskeln unnatürlich verdreht werden.
Achte beim Sitzen auf eine aufrechte Haltung, bei der du nicht nach vorne gebeugt bist. Dein Bürostuhl sollte keine Lehnen haben, weil beim Abstützen der Arme Druckpunkte entstehen, durch die Nerven abgedrückt werden. Ebenso sollten beim Tippen deine Arme nicht auf dem Schreibtisch aufliegen.
Wenn du viel tippen musst, solltest du dir die Anschaffung von Spracherkennungssoftware überlegen.
Extrem wichtig sind regelmäßige Pausen beim Arbeiten, etwa fünf Minuten alle 20 Minuten. Es gibt Software, die einen daran erinnert, wann wieder eine Pause fällig ist. In den Pausen kann man Dehnübungen machen, um die Muskeln wieder zu lockern.
Lass dich vor allem beim Arzt nicht mit Medikamenten oder sonstigen punktuellen Therapiemethoden abspeisen. Es reicht nicht, nur den Unterarm oder den Ellbogen zu behandeln. Der gesamte Arme inklusive Rücken-, Nacken- und Brustmuskulatur muss behandelt werden. Je nachdem, wie stark deine Beschwerden sind, haben sich die Muskelverspannungen über Jahre hinweg aufgebaut.
Bist du relativ schmerzfrei bist, solltest du auch Sachen wie den Gyrotwister weglassen. Danach ist eine Kräftigung der Muskulatur durchaus angebracht.
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Clemens7
Hallo zusammen,
ich muss mich leider Lucy anschließen, auch wenn ihr Beitrag schon über drei Jahre zurückliegt, es hat sich seitdem überhaupt nichts geändert. Bin seit zweieinhalb Jahren ebenfalls vom RSI-Syndrom betroffen und seitdem von Pontius zu Pilatus gelaufen - ohne (große) Hilfe. Ärzte haben entweder noch nie davon gehört oder können nicht nachvollziehen, was für unglaubliche Schmerzen man von PC-Arbeit bekommen kann. Inzwischen kann ich schon wieder mehrere Stunden täglich am Computer arbeiten. Nach meinen sehr schlechten Erfahrungen mit Ärzten (Orthopäden, Neurologen, Osteapathen, Chiropraktiker, Krankenhäuser ...) möchte ich anderen Betroffenen helfen, deshalb habe ich meine Erfahrungen und Tipps aus den letzten zweieinhalb Jahren auf einer eigenen Internetseite zusammengefasst (meines Wissens nach ist sie jetzt eine der größten deutschen Informationsquellen zum Thema RSI/Mausarm ). Schaut doch gerne mal vorbei, für Verbesserungsvorschläge bin ich jederzeit offen.
http://www.repetitive-strain-injury.de
Gruß
Clemens
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Clemens7
Hallo zusammen,
seitdem die Website über das RSI-Syndrom seit Herbst letzten Jahres online ist, wurde ich regelmäßig gefragt, ob es entsprechende Informationen nicht auch in Form eines deutschsprachiges Buches gäbe. Da ich dies leider immer verneinen musste, habe ich vor ein paar Monaten angefangen, die gesammelten Tipps von der Website in ein Buchlayout umzuwandeln. Herausgekommen sind dabei 121 Seiten mit Informationen zum RSI-Syndrom. Statt des gewöhnlichen Softcovers habe ich mich für eine Spiralbindung entschieden, so dass insbesondere stark Betroffenen ein entspanntes Lesen und gleichzeitig auch das Nachvollziehen der bebilderten Übungen unabhängig vom Computer ermöglicht wird. Ein weiterer Vorteil ist, dass ein Buch bei der Rücksprache mit Ärzten und Physiotherapeuten (welche der beschriebenen Übungen sind für die individuellen Beschwerden am sinnvollsten...) deutlich seriöser als eine selbst ausgedruckte Loseblattsammlung wirkt.
Mit Hilfe der ISBN-Nummer (978-3-86582-914-6) ist es über jede Buchhandlung zu bekommen oder natürlich auch über Amazon: http://www.amazon.de/dp/3865829147/
Klappentext:
In diesem Buch finden Sie praxiserprobte Behandlungsmöglichkeiten des RSI-Syndroms (umgangssprachlich oft als Mausarm oder Tennisarm bekannt). Das RSI-Syndrom ist eine Sammelbezeichnung für verschiedenartige Schmerzen in Muskeln, Sehnen und Nerven, die meist durch vielfach wiederholte, gleiche Bewegungen entstehen. Das Buch behandelt insbesondere Möglichkeiten der Prävention und Behandlung von Überlastungsschmerzen im Oberkörper bei Personen, die viel am Computer arbeiten. Neben Hinweisen zur ergonomischen Einrichtung Ihres Arbeitsplatzes finden Sie konkrete Tipps zu einer gesundheitsfördernden Arbeitsweise. Übungen zum Dehnen sowie zur Kräftigung der Muskulatur, Triggerpunktmassage und Nervenmobilisation werden bebildert erklärt. Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich mit den psychischen Folgen dieser langwierigen Erkrankung. Einleitend finden Sie allgemeine Informationen über das RSI-Syndrom und meinen persönlichen Erfahrungsbericht zu dieser Krankheit. Dieses Buch zur bereits bestehenden Internetseite www.repetitive-strain-injury.de entstand auf vielfachen Wunsch Betroffener. Durch seine praktische Spiralbindung ermöglicht es neben dem entspannten Lesen auch das gezielte Nachschlagen unabhängig vom Computer.
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