Was verdient ein PT?

Gast2843 · 18.08.2005, 11:55

hallo!

Mich würde mal interessieren, was man so als PT verdient!
Denn mit dem BAT-Rechner bin ich auf ca. 2000EUR Brutto gekommen.

Aber ist das nicht n bischn wenig????
Wenn ich mal seh, was man zB auf dem Bau verdient???

Und dann noch die ständigen teuren Fortbildungen: Wer zahlt die?
Wenn ich die aus eigener Tasche zahlen muss, bleibt doch zum Leben nicht viel übrig, oder?

Gut ich bin SChüler und hab davon noch nicht viel Ahnung - aber unsere Lehrer haben auch 2 Kinder und Auto und können in den Urlaub fahren. Dann wird das Gehalt wohl doch eher normal sein, oder?

CU-Viper · 18.08.2005, 14:07

ich gratuliere dir, wenn du als berufseinsteiger über 1500 netto bekommst ..

leider .. wegen dem geld macht der job keinen sinn

mfg stephan

Gast1867 · 18.08.2005, 16:14

Ist doch klar, dass man anfangs nicht übermässig viel verdient, aber muss doch kein Problem sein solange man das gerne tut

Ausserdem kann mans nach der Ausbildung ja auch studieren, mit solchen Abschlüssen kann man dann auch eher entscheidet wo man den Beruf ausübt, falls man von Anfang an nur an Geld denkt, nichts für ungut

Mellimaus · 18.08.2005, 16:27

Soziale Berufe sind ganz nett, aber nichts für Menschen die reich werden wollen. Solche Berufe übt man aus Überzeugung aus und nicht weil sie viel Geld bringen. Es ist leider traurig das solche Berufe nach wie vor unterbezahlt sind...

Gast2843 · 18.08.2005, 18:07

Das man damit nicht reich wird ist schon klar - wobei reich sein auch definitionssache ist.

Aber mir fehlt mal so ein Überblick, um zu sehen, in welchem Bereich ich mich bewege!
Ich weiß, dass ich weniger verdiene als ein Ölscheich und mehr, als ein Kloputzer, aber mit welchen anderen Berufen (rein verdienstlich) kann man denn den PT vergleichen?
Und dass ich als PT von Bayern München vielleicht mehr als ein anderer PT verdiene ist mir auch klar!

Mellimaus · 18.08.2005, 23:10

Ich bin Krankenschwester und ich denke PT werden genau wie wir nach BAT V bezahlt. Korrigiert mich wenn ich irre...

APM · 19.08.2005, 10:42

Hallo Peter, hallo mellimaus,
die BAT-Tarife gelten ausschließlich für den öffentlichen Dienst, bzw. für Krankenhäuser mit öffentlichem Träger. Private Träger oder private Praxen sind in ihrer Bezahlung der angestellten PTs völlig frei (natürlich unter Berücksichtigung der gesetzlichen Bestimmungen).
Die Einstufung nach BAT richtet sich nach der Berufserfahrung und der Aufgaben:
- ein Berufsanfänger in den ersten 6 Monaten = BAT VII
- nach 6 Monaten Berufserfahrung = BAT VIb
- nach zwei Jahren Berufserfahrung = BAT Vc
- Lehrkräfte, leitende PTs, etc. = BAT Vb-IVa

In privaten Praxen und Krankenhäusern mit privatem Träger wird meist deutlich unter BAT bezahlt, was aber nicht an geldgeilen Chefs liegt, sondern daran, dass die gesetzlichen KVs physiotherapeutische Leistungen sehr schlecht vergüten:
so wird für 15-20 Minuten KG ca. 14 € vergütet, für 15-25 Minuten Manuelle Therapie ca. 15,50 €, für 30 Minuten Manuelle Lymphdrainage ca. 14 €, für normale Massage 15-20 Minuten ca. 9,40 €.
Geht man von einem Behandlungstakt von 20 Minuten für KG, MT, und Massage, und 30 Minuten für MLD aus so sind das durchschnittlich 36 € Umsatz für 60 Minuten Behandlung. Ein Frisör macht ca. 50 € Umsatz pro Stunde, meinem Reparateur für die Waschmaschine habe ich 56,80 € pro Arbeitsstunde bezahlt.

Jetzt müsste jedem klar sein, dass wir uns schlichtweg einen schlecht bezahlten Beruf ausgesucht haben.

Bedenklich stimmt mich immer die Tatsache, dass ich allein für die Kursgebühr in Manueller Lymphdrainage ca. 1.300 € bezahlen muss, 4 Wochen wegen der Kursteilnahme nicht arbeiten kann (also auch kein Geld verdienen kann) und mir diese Zusatzqualifikation 1/3 schlechter bezahlt wird als die ganz normale KG. Da zwingt sich einem die Frage auf: wie bescheuert muss man sein um 4 Wochen auf Fobi zu fahren, inkl. evtl. Übernachtung, Essen, Fahrt ca. 2.300 € auszugeben und damit dann 1/3 weniger zu verdienen. Da braucht man schon ziemlich viel Idealismus. Und dies gilt nicht nur für die MLD, sondern auch für MT, Bobath, Voita, und alle anderen Fobis.

Als PT kannst du nicht reich werden, es sei denn man macht eine riesige Praxis mit zig Angestellten auf, die dann aber sau gut laufen muss. Gut verdienen kann man als PT nur wenn man deutlich mehr als 40 Stunden die Woche arbeitet.
Gruß von susn

SunSandy · 28.08.2005, 23:11

Danke, APM, dieser Beitrag war richtig gut!
hat Spaß gemacht zu Lesen, was wir uns eigentlich antun

Aber mir macht´s Spaß und das ist doch das wichtigste.

Übrigens kann man immernoch über andere Zusatzqualifikationen mehr Geld verdienen.
Ich arbeite "nebenher" selbständig als Fitnesstrainerin, Nordic-Walking- und Inline-Skate-Instruktorin und das ist eine richtig schöne Abwechslung. Sowohl physisch, psychisch und finanziell.

Aber wichtig ist, dass es einem dabei gut gehtl
Mach einfach mit Freude weiter!
Gruß, Sandy

Masch20 · 29.08.2005, 19:51

Hallo APM!
Verzweifelst Du nicht, so oft wie diese Frage schon gestellt wurde? Ich finde Dich ganz tapfer!

Also: es ist auf dieser Seite schon einiges darüber geschrieben worden, dank APM. Einfach mal schauen.

Gast2196 · 12.11.2005, 09:11

Schon wieder kann ich APM nur 100% zustimmen, es liegt selten an den gierigen Arbeitgebern sondern an der "super Vergütung" der Leistungen der GKVén und langsam fangen jetzt auch die PKVén an die Preise zu drücken, aber nur deshalb da sich viele Kollegen/innen weit unter wert verkaufen und für Beihilfesätzte arbeiten statt 1,8 und 2,3 VdAK-Satz zu berechnen.

Ordentliche Entlohnung und Leistung der AN kann nur einhergehen mit einer angemessenen Vergütung der Behandlungen durch die KK, was im Moment auf keinen Fall leistungsgerecht ist.

MFG

fuzziguzzi

PS: Welcher Handwerker würde für diese Sätze arbeiten, z.T. (ML) sind sie nicht mal kostendeckend.

Gast2012 · 13.11.2005, 04:25

Ganz klar, alle hilfsmediz. Berufe sind weit unterbezahlt und nicht umsonst machen viele noch was nebenbei, von Kellnern bis Nachtwache.
Wer eine Familie ernähren muß, hat nicht viel zu lachen!

Mellimaus · 13.11.2005, 14:28

Ja reich wird man in den ganzen medizinischen Berufen sicher nicht- jedenfalls nicht in den medizinischen Hilfsberufen

Ich hab gestern erst wieder meine Lohnabrechnung bekommen. Juchu sag ich dazu. Ich frag mich dann immer ob ich weinen oder fluchen soll

Hans-Heinrich · 14.11.2005, 19:47

Herr Zapf,
ich nehme an, Sie haben auf Ihre - eigentlich einfache - Ausgangsfrage "Was verdient ein PT?" eine ebenso einfache Antwort in der Form "xXX,XX-Euro" erwartet.
Die Antworten der Vorredner lassen ja bereits vermuten, daß die Anwort doch nicht so ganz einfach ist.

Ich kann Ihnen lediglich sagen was Physiotherapeuten in unserer Einrichtung verdienen:
Standort Süddeutschland, voller Vertrag (40 Std./Wo.), je nach Berufserfahrung, Art und Anzahl der Zusatzqualifikationen, zwischen 1790,-- EUR und 2.450,-- EUR, WG 1200,-- EUR, UG 300,-- EUR, keine Greisenzulage.

Diese Zahlen können Sie nicht auf andere Betriebe übertragen und stellen erst recht keine Blaupause dar, für die Gretchenfrage die in fast jedem Bewerbungsgespräch gestellt wird: "Was haben Sie sich an Gehalt so vorgestellt...."

Die Höhe des Gehaltes ist in erster Linie von dem Machbarkeiten des Betriebes abhängig. Diese Machbarkeiten wiederum, stehen in engem Zusammenhang mit der Region, hängen aber auch entscheidend von der unternehmerischen Kompetenz des Trägers ab.

Hans-Heinrich

Gast2859 · 15.11.2005, 18:56

Hallo Ihr,
also wenn ihr mich fragt, ich 40j.verh.2Ki.13Jahre Berufserfahrung in ein und der selben Praxis.Fobi:Brügger,Bobath,Cranio,MAT/MTT,div"Kleinfobies"d.h. Teile aus MT,FBL,Sportphysioth.Grundlagen,Beckenbodengym.,No rdic-Walking-Basic Inst. habe ne Menge Geld investiert im Laufe der Jahre. .Mein Verdienst für z.ZT. 15 Std. gibt nicht mehr als 820,-Euro Brutto her.Das ist echt mehr
als frustrierend, arbeite aber dennoch supergerne in diesem Beruf.

LIEBE GRÜSSE UND KOPF HOCH

desELend · 15.11.2005, 21:47

Zitat von fuzziguzzi

Schon wieder kann ich APM nur 100% zustimmen, es liegt selten an den gierigen Arbeitgebern sondern an der "super Vergütung" der Leistungen der GKVén und langsam fangen jetzt auch die PKVén an die Preise zu drücken, aber nur deshalb da sich viele Kollegen/innen weit unter wert verkaufen und für Beihilfesätzte arbeiten statt 1,8 und 2,3 VdAK-Satz zu berechnen.

Ordentliche Entlohnung und Leistung der AN kann nur einhergehen mit einer angemessenen Vergütung der Behandlungen durch die KK, was im Moment auf keinen Fall leistungsgerecht ist.

MFG

fuzziguzzi

PS: Welcher Handwerker würde für diese Sätze arbeiten, z.T. (ML) sind sie nicht mal kostendeckend.

Ganau so sehe ich das auch, mein Chef könnte mir ne gehaltserhöung geben wenn er nicht 13,80€/20min. für die Massage verlangen würde.
Es ist der totale witz wenn man denkt wie lange wir lernen müssen was die ganzen Forbis kosten und wenn man dann hört wie ein Arzt im Fernsehen seine Trigger Point Massage vorstellt und dann wie selbstverständlich meint "1x die Woche und mindestens 6x a 200€.
Tja schön blöd, spaß hin oder her aber wir verkaufen uns wirklich zu billig.
Die Leute würden schon mehr für unsere Behandlungen zahlen wenn wir alle im gleichen angemessenen Preissegment arbeiten würden.
Und die Krankenkassen würden uns mehr geben wenn wir auch mal n bisschen schmiergeld an den richtigen stellen locker machen würden. Aber dazu sind unsere verbände zu brav (oder doch blöd).

el

ps. momentan mach ich nebenberuflich die Ausbildung zum PT, ich Opfere meine Wochenenden 3 Monate bezahlten und unbezahlten Urlaub und monatilich 400€ schulgeld. Fahrten, Übernachtungen und Lehrmittel rechne ich gar nicht. ES IST ZUM ****EN

€dit: :-) warum kann man hier nicht einmal Kraffausdrücke benützen :-(

Hans-Heinrich · 16.11.2005, 13:06

Oh Herr sieh Dein Volk an - aber verzage nicht !

Also wenn man der Bergpredigt Glauben schenken darf, dann dürfte Ihnen eigentlich das Himmelreich so gut wie sicher sein - Gratulation......

Nix für ungut:
Hans-Heinrich

Gast2167 · 13.01.2006, 15:33

Hallo zusammen!

Ich finde Eure Beiträge echt super. Ich denk mir auch, dass wir echt unterbezahlt sind. Aber geht ja auch um die Einstellung zum Beruf.

Was ich fragen wollte ist, wie hoch kann man eigentlich einen Stundensatz verlangen, wenn man in einer Praxis auf 400 Euro eingestellt ist und dort nacht Stunden bezahlt wird?

APM · 14.01.2006, 09:26

Hallo Ste-vo,
das kann man so nicht klar beantworten, denn der Stundenlohn "hängt" an mehreren Praxisinternen Gegebenheiten:
> 15, 20, 25 oder 30 Minuten-Behandlungstakt?
> wie hoch ist der Anteil an Privatpatienten?
> welche abrechenbaren Fobis hast du?
> wie ausgelastet ist dein Terminplan?
> in welchem Bundesland arbeitest du?
Üblich ist alles zwischen 6-12 € pro Stunde.
Gruß von susn

Gast2167 · 15.01.2006, 20:58

Vielen Dank APM. Ich habe von ehemaligen Klassenkammeraden erfahren, die ebenfalls eine Stelle auf Stundenlohnbasis bekommen haben, wieviel sie verdienen und somit konnte ich mich mit meinem zukünftigen Arbeitgeber auf einen Stundenlohn von 13 Euro einigen.

pogo80 · 24.01.2006, 15:08

Hallo
Eine frage bin im März mit meiner Ausbildung fertig und werde danach gleich eine Fobi in ML machen. Möchte dann gerne nach München ziehen. Was sage ich jetzt wenn mich mein Chef fragt was stelle ich mir vor was ich verdienen möchte? Das es nicht viel ist habe ich gelesen aber kann mir da einer eine zahl sagen oder weiß vielleicht jemand noch eine freie stelle in München?
Danke