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Gast2120
Brauche dringend Hilfe von sovielen Physiotherapeuten wie möglich!!!!
Hallo mein Name ist Bastian,
wie aus manchen anderen Beiträgen heraus zu finden ist, beschäftige ich mich sehr stark mit der Physiotherapie. Jetzt bräuchte ich allerdings viel viel viel Input von euch!!!
Es geht darum, ich wurde eingeladen einen Vortrag über das Thema Physiotherapie in den nächsten 5 bis 20 Jahren zu halten. Ich könnte jetzt vieles aus meiner Vorstellung preisgeben,würde aber gerne echte Meinungen in den Vortrag einbringen.
Also nun meine Bitte: Wie denkt Ihr über das Thema Patient/Kunden Entwicklung in der Physiohterapie, welche zusätzlichen Dienstleistungen bzw. Service würdet Ihr gerne einführen, bzw. macht es.
Ich bedanke mich jetzt schon recht herzlich für eure Hilfe.
Danke und Gruß euer Basti
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JotEm
Vor welchen Menschen sollt Du oder willst Du denn den Vortrag halten? Entwicklung aus welcher Sicht? Aus Sicht der angestellten Physios? Das ist sicherlich eine sehr andere Sicht als aus der Sicht von Praxisinhabern. Aus der Sicht von ambulanten Versorgungscentren? Aus der Sicht von Kliniken?
Bevor ich mich jetzt hinsetze und meine Einschätzung abgebe, möchte ich schon wissen, ob es darum geht, mir als Praxisinhaber später dann ein Produkt anzudrehen, was ich dann verkaufen soll. Oder ob es um einen Vortrag bei Herstellern von Medizinischen Trainingsgeräten geht, die den Markt einschätzen wollen. Oder um welche Gruppe auch immer.
mfg: Jochen
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Gast2120
Hallo Jochen,
es geht hierbei um einen Vortrag für Praxisinhaber aber auch Mitarbeiter von Praxen. Es geht in erster Linie hauptsächlich um die Zukunft der Physiotherapie, um den Servicegedanken und um nützliche Tipps um seiner Praxis ein Alleinstellungsmerkmal zu verpassen. Sicherlich wird in diesem Vortrag aber nur als Tipp, Produkte empfohlen, die verkaufbar sind. Aber wie gesagt in erster Linie geht es nur um Erfahrungsaustausch und Stärkung der Position Physiotherapie in Deutschland.
Danke für deine Antwort.
Gruß Bastian
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APM
Hallo Bastian,
unter Serviceleistungen für Patienten verstehe ich persönlich nicht den Verkauf von welchen Produkten auch immer (Kissen, Salben, Geräte, etc.), ebenfalls nicht das Anbieten von physiotherapiefremden Leistungen wie Sonnenbank oder Fußpflege. All das können sich die Patienten in speziellen Geschäften besorgen und in darauf spezialisierten Einrichtungen erhalten.
Ich verstehe unter Service vielmehr patientenfreundliche Öffnungszeiten (7:00 – 20:00 Uhr, Samstags vormittags, für Akutpatienten Termine auch am Wochenende und Feiertagen), eine reibungslose Praxisorganisation (z.B. Patienten werden innerhalb einer Stunde zurückgerufen), freundliche und ansprechende Einrichtung, makellose Hygiene und penible Sauberkeit, das Stellen von Handtüchern, absolute Freundlichkeit auch schwierigen Patienten gegenüber, gute Zusammenarbeit mit Ärzten (regelmäßige Telefongespräche, Treffen, Patientenbesprechnungen), und nicht zu vergessen qualifizierte Fortbildungen.
Gruß von susn
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Gast2120
Hallo Susn,
danke! das sehe ich auch so, dass dies mehr der Bereich des Service am Patienten ist und der vorallem in den nächsten Jahren immer wichtiger wird. Ohne jemanden jetzt auf die Füße steigen zu wollen, aber da bist du sicherlich eine der wenigen die so denken. Nachdem sicherlich einige schon herausgefunden haben aufgrund von anderen Forenbeiträgen von mir, komme ich aus der Wirtschaft und positioniere auf dem Markt auch Medizinprodukte für eine Firma. Das ist aber nicht der Hintergrund dieser Frage. Aber ich denke dennoch, dass Physios im Moment zwischen 15% und 30% Umsatzrückgang haben, eben auch wie Ärzte oder andere aus dem Gesundheitswesen bzw. der Medizin. Dies sind meine Erfahrungen durch persönliche Gespräche mit Therapeuten. Was machst du hier dagegen?
Danke für deine Hilfe!
Gruß
Bastian
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APM
Hallo Bastian,
gegen das staatlich verordnete geringer werdende Verschreibungsvolumen ist jeder Praxisinhaber machtlos. Um den Gewinn einigermaßen stabil zu halten gibt es nur das Mittel der Kostensenkung = Behandlungszeit auf die von den KVs geforderte Mindestbehandlungszeit reduzieren, Mitarbeiter entlassen und selbst mehr arbeiten.
Ansonsten kann man nur durch Qualität in jeder Beziehung die Patienten und Ärzte überzeugen und dadurch versuchen die Patientenzahl einigermaßen stabil zu halten.
Gruß von susn
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JotEm
Als Praxisinhaber stelle ich zunächst die Weichen, ob ich meinen Schwerpunkt im Bereich der Behandlung von Krankheiten haben will, oder im Wellnesbereich.
Ich persönlich habe mich für meinen erlernten Beruf entschieden, für die Behandlung von Erkrankungen und Funktionsstörungen. Dort habe ich mich spezialisiert. Ich habe schon früh investiert. Für die Behandlung habe ich 2 Praxisschwerpunkte. Zum Einen die rezeptpflichtige "Krankengymnastik" und die verschiedenen Behandlungsformen.
Zum Anderen den Rezeptfreien Bereich. Diesen aber ohne Wellnes wie Dorn, Aromaöl usw. Mit Beratung, MTT usw.
Der Hauptgegener der nächste Jahre wird die integrierte Versorgung, und die Medizinischen Versorgungszentren.
Wie ich denen begegne, da habe ich noch kein Patentrezept. Aber daran arbeite ich, dass die mir nicht zu viel wegnehmen.
Für die angestellten Therapeuten ist es egal, ob sie in einer Praxis angestellt sind, oder in einem Versorgungszentrum.
Die Physiotherapie wird im verordneten Bereich weiterhin eine große Rolle spielen.
Zunächst werden die ärztlich geleiteten Med. Fitnesscenter noch erheblich zunehmen. Anfangs noch unter Beteiligung der Krankenkassen, bis die merken, dass da nur Erfolge zu erzielen sind, bei allgemeinen Beschwerden am Bewegungsaparat. Diese werden dann als nicht der Behandlung bedürftigen Befindlichkeitsstörungen als Kassenleistung gestrichen.
Die Anzahl der Praxen ist bis dahin deutlich gesunken. Ich werde Rentner sein. (Noch 21 Jahre, dann bin ich 70)
mfg: Jochen
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APM
... und schon heute beklagen sich Patienten über die unpersönliche "Abfertigung" in den großen, ärztlich geleiteten Therapiezentren, über die Terminvergabe per Computer (wobei man sich keine Uhrzeiten mehr aussuchen kann), etc.
Sie beklagen sich über ständig wechselnde Therapeuten während einer Behandlungsserie, über schlecht ausgebildete (wohl weil schlecht bezahlte) Therapeuten, über die Behandlung in großen Räumen mit der Anwesenheit von anderen Patienten und Therapeuten (also über fehlende Intimität).
Patienten mit wirklichen, heftigen Pathologien, und psychisch labile Patienten gehen in so einem Therapiezentrum hoffnungslos unter.
Und hier kann die Stärke der kleinen Praxen liegen, so lange der Praxisinhaber es versteht diese möglichen Vorteile auszubauen: abgeschlossene Therapieräume, seine Angestellten auf regelmäßige Fobis zu schicken, Patienten bei einem Therapeuten zu belassen, Wunschtermine zu vergeben, ein persönliches Verhältnis zum Patienten aufzubauen.
Gruß von susn
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JotEm
Bei uns im Nachbarort gibt es eine Praxis, die als GmbH von einigen Ärzten betrieben wird. In diesem Ort und soweit möglich auch bei Patienten aus den Nachbarorten, versuchen die Eigentümer mit allen Mitteln die Patienten in ihren Laden zu kriegen. Lässt ein Patient durchblicken, dass er nicht da hin möchte, wird die 6er D1 Verordnung zerrissen und in 3 mal KG umgewandelt. Von WS2 auf WS1 gewechselt.
Die Krankenkassen schauen weg. Wiegeln ab.
Mein Berufverband zuckt mit den Schultern.
Die Patienten nehmen was sie kriegen können.
Die KV freut sich über die Einführung von Versorgungszentren.
Die Frage: Mit einsteigen? Angebote für vergleichbare Zusammenarbeit habe ich. Bis jetzt mag ich nicht.
In den letzten 6 Wochen hat in unserem 45000 Einwohner Ort die 12te und 13te Praxis eröffnet. Umsatz bis jetzt stabil.
Im Normalfall habe ich eine 50 Stunden Woche. Wir sind 10 Leute, mit Teilzeitkräften Büro und Putzen. Heute schon 8 Stunden an meiner neuen Homepage gebastelt.
Die Politik äußert sich nicht, was sie wirklich will. Kämen da klarere Aussagen und nicht so viel Allgemeinplätze, könnte man schon ein wenig besser kalkulieren.
In 21 Jahren werde ich mit 70 in Rente gehen. Ich glaube, dass ich auch dann noch in eigener Praxis arbeite. Nur ob ich die Praxis dann noch verkaufen kann? Unter Umständen wird es mir wie den Fachärzten gehen. Die werden ihre Praxis nur einfach schließen. Denn Fachärzte werden nur noch in Versorgungszentren zugelassen. So zumindest der Plan der KVen und der Politik.
Aber dieser Plan wird scheitern. Im Versorgungszentrum gibt es Eigentümer, die an der Arbeit der anderen verdienen möchten. An der Arbeit der Ärzte und an der Arbeit der Therapeuten. Das geht nur bei Verschlechterung der Leistung. Verkauf von Scheinleistung. Die IGL bekommen schon jetzt einen immer schlechteren Ruf.
mfg: Jochen
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Gast2120
Hallo APM, hallo JotEm,
vielen Dank für eure bislang geposteten Beiträge. Ich gebe euch in allen Punkten recht. Das Thema mit Gesundheits- und Versorgunszentren wird vom Staat gefestigt. Ärzte müssen QM Systeme einführen, somit wird die Leistung schwinden und der Ertrag soll steigen. Ich denke dies ist nicht der korrekte Weg.
Ich hoffe, dass wenn du in Rente gehst Jochen du deine Praxis noch verkaufen kannst bzw. diese bis zu dem Zeitpunkt halten kannst. Ich bin mir in diesem Punkt nicht wirklich sicher, denn wenn eine PTpraxis sich nicht anpasst wird sie evtl. von der Konkurrenz besiegt?!?
Ich möchte euch eine kurzes Beispiel geben und eure Meinung darüber hören:
Ich war von einiger Zeit in einer PTpraxis, zwecks Knieproblemen. Dort wurden mir 10 KG verordnet. Ich war bei der ersten vor Ort und wurde in einem KG Raum mit fünf anderen behandelt. Der Therapeut hat mich aus meiner Sicht vor anderen blos gestellt. Ich bin nicht mehr gekommen.
Was hättet Ihr in diesem Fall gemacht?
Danke und Gruß
Bastian
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JotEm
Da wäre ich auch nicht mehr hingegangen!
Wenn meine neue Homepage fertig ist, stelle ich die Adresse mal ins Netz. Dauert aber noch ein paar Tage. Da kannst Du dann sehen, dass ich eher die Norm setze als ihr hinterher zu laufen.
mfg: Jochen
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Gast2120
Korrekt, dass bin ich auch nicht mehr. Doch was ich mit dem Thema Servie meine, es wäre einfach gut gewesen, wenn mich die Praxis angerufen hätte und mal nachgefragt, warum ich nicht gekommen bin bzw. es hätte ja auch sein können, dass ich auf dem weg dort hin einen Unfall hatte oder, oder, oder. Es geht da nur darum, dass interesse gezeigt wird und der Patient (in diesem Falle ich) sich umsorgt fühlt.
Gruß Bastian
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Gast2085
Hallo ,
ich bin Physiotherapeutin und seit 5 Jahren in Frankreich tätig.
Hier gib es seit langem auch das Problem dazuverdienen zu müssen mit ähnlichen Tätigkeiten.Leider sind viele Praxen ,vor allem die von Frauen geleitet werden, auf den Kosmetik und Diätbereich umgestiegen Figurmodelling etc.Leider bleibt der Wellnessbereich etwas auf der Strecke vor allem was Massagen angeht.Dieser teil ist nun von vielen Kosmetikstudios aufgegriffen worden da die Praxen noch immer keine vergleichbaren Angebote haben.
Die Praxisinhaber sollten sich auch Gedanken darüber machen welche Therapien , auch Alternativtherapien , sie sich von Heilpraktikers und anderen Studios wegnehmen lassen.Die patienten (vor allem in Deutschland) sind bereit für ihre Gesundheit zu bezahlen , was nicht überall in Europa der Fall ist.
Wenn man in einer Praxis gute Qualität bietet und sich Zeit nimmt zum Behandeln , gibt es mit Sicherheit viele Patienten die auch ausserhalb einer Verordung um sich wohlzufühlen der Praxis treu bleiben.
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Gast2120
Finde ich toll, dass ich über das Portal auch Info's außerhalb von Deutschland bekomme! Vielen Dank. Darf ich dich Fragen ob du Mitarbeiterin bist oder in Frankreich deine eigene Praxis hast? Jetzt hast du mir den Stand in Frankreich geschildert, aber was ist deine Meinung dazu, wo geht es hin und was tust du in deinem Bereich dafür?
Danke und Gruß
Bastian
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