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Gast2324
Z.n. Knie-AS, Pat hat Schmerzen
Hi,
Ich habe einen PAtienten, der vor 8 Tagen eine Knie-Arthroskopie bekommen hat, wobei die Knorpel geglättet wurden, aber kein großer Eingriff erfolgte. (Diagnostische AS).
Nun hatte er Bewegungseinschränkungen, die durch Patellamobi und Manuelle Therapie super behoben werden konnten.
Eines bleibt aber: Er hat, egal in welcher Position er das Knie einstellt, nach längerem Verharren in dieser Position, Schmerzen, wenn er das Knie wieder bewegt!
Zusätzlich gibt er bei seiner persönlich endgradigen (;-)) Flexion im Knie einen Zugschmerz ventral an, der kranial der Patella liegt....Der Quadriceps ist aber nicht verkürzt!
Liegt es an der Kapsel? Wenn ja, wie kann ich seine Schmerzen beheben??? Er hat nur noch 4 Behandlungen und ich möchte, dass er voran kommt ..
Danke für Eure Hilfe, Gruß
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APM
Hallo,
hast du an die Bursa suprapatellaris gedacht, die bei intraarticulären Schwellungen (die nach einem arthroskopischen Eingriff am Kniegelenk völlig normal sind) die Gelenkflüssigkeit aufnimmt?
Bei Flexion kommt die Bursa durch Spannung des Quadrizeps unter Druck, was der Patient als Schmerz suprapatellar fühlt.
Die Schmerzen nach Ruhe deuten ebenfalls auf einen zu hohen intraarticulären Druck hin.
Therapeutisch lässt sich das sehr effektiv mit MLD behandeln.
Weiterhin wichtig: keine Belastung wenn die Extension nicht vollkommen frei ist (durch mangelnde Extension wird beim Gehen die Schlußrotation der Tibia verunmöglicht, was zu einer erhöhten Belastung des medialen Meniskus führt!!!), viel bewegen, viel Muskelpumpe!
Gruß von susn
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Gast2324
Hallo,
Vielen Dank. Nur Mist, dass wir in der Schule keine MLD lernen :-(! Und Kassenpatienten haben ja wenig Chancen auf Folgerezepte...
Ich versuch es, habe ein Buch, in dem etwas über MLD drin steht ...
Die Extension hat eine Einschränkung von etwa 5°, mit MT komme ich aber irgendwie nicht weiter...
Ich danke dir für deine Hilfe, bis bald.... Gruß
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APM
Hallo Sapperlot,
Durch den arthoskopischen Eingriff ist die Membrana Synovialis gereizt worden. In der Synovialflüssigkeit sind jetzt Eiweiße, Enzyme, etc., die dort eigentlich nichts zu suchen haben und die Membrana Synovialis weiterhin reizen.
Durch den intraarticulären Erguss sind wegen der Raumforderung des Ergusses endgradige Bewegungen unmöglich und sollten auch, so lange der Erguss vorliegt, weder passiv noch aktiv endradig beübt werden. Dies würde zu einer Verstärkung der Reizergusses führen, was zu einer Bewegungsverminderung und einer Hemmung der Propriozepsis führt.
Passive und aktive Bewegungen sollten deshalb nur bis zum Spannungsgefühl durchgeführt werden.
Wie schon gesagt, bevor die Extension nicht völlig frei ist sollte der Patient unbedingt wegen der fehlenden Schlussrotation nur mit Gehstützen mit Teilbelastung gehen. Viele Orthopäden berücksichtigen dies nicht und lassen den Patienten sofort voll belasten. Dies führt aber zu einer Heilungsverzögerung!
Zum aktiven Beüben der Extension eignet sich gut ein kleines Handtuch unter dem Knie, Patient im Langsitz (optische Kontrolle), Bein in leichter Außenrotation, jetzt soll durch Drücken der Kniekehle auf das Handtuch die Ferse angehoben werden. Diese Übung zuerst langsam konzentrisch / exzentrisch, dann in schneller Wiederholung durchgeführt werden. Man kann in dieser AGS auch gut die Flexoren beüben in dem man die Ferse in die Unterlage drückt (wobei nicht das ganze Bein, sondern nur die Ferse drücken soll). Diese Übungen entstaut gut, man erhält die Muskelkraft von Quadrizeps (vor allem Vastus med.) und den Flexoren, und man beübt auch schön das Gleiten der Menisken.
In meiner Praxis sind wir absolut rigoros: ohne endgradige Extension kein Gehen ohne Gehstützen. Wenn man die Patienten über die Zusammenhänge aufklärt sind sie durchaus willig, und vor allem werden sie viel schneller fit.
Alle Patienten empfinden nach Arthoskopie eine deutliche Instabilität des Knies. Sehr wichtig ist deshalb auch das Beüben der Propriozepsis für die Kniestabilität: z.B. Rückenlage mit angestelltem Knie, schnelle wechselnde Impulse proximal am Unterschenkel in Flex und Ext (ist auch sehr gut für das Gleiten der Menisken). Später bei Vollbelastung Schaukelbrett im Einbeinstand.
Bei noch vorhandener Teilbelastung kann man im Armstütz auf die Bank auch schön das Abrollen des Fußes beüben (Belastung auf nicht op. Bein, welches vorne steht, betroffenes Bein macht die Extensionsphase in Knie und Hüfte).
Bei Vollbelastung ist für die Stabilität dann auch das Hüpfen/Springen auf das betroffene Bein sehr sehr wichtig.
Die Patienten sollen zuhause mindestens 1 x pro Stunde für 5 Minuten Entstauungsübungen und 3 x pro Tag das volle Übungsprogramm durchführen.
Das Knie darf nie hohl gelagert werden, im Sitzen soll der Fuß aufstehen und das Knie in der MLPP in 30 Grad Flexion gehalten werden um einen Dehnungsreiz auf die Kapsel zu vermeiden.
So wie du die noch vorhandenen Probleme deines Patienten schilderst, wäre eine zweite Verordnung für die Regeneration des Knies wichtig. Ist es nicht möglich dem behandelnden Arzt diese aus dem Kreuz zu leiern?
Gruß von susn
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Gast2324
Hallo,
Wow, danke! Sehr ausführlich, super!
Ich werde diese Dinge natürlich berücksichtigen und an den Patienten weitergeben. Desweiteren werde ich ihm sagen, dass er noch 6 x KG verordnet bekommen MUSS! Er versteht sich mit seinem Arzt recht gut ;-)
Ich danke Dir und werde schreiben, wenn ich weiter Probleme habe... Theorie und Praxis driften eben doch sehr weit auseinander.
Viele Grüße, Sapperlot
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