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FysioNL
Vor- und Nachteile Dehnen
Hallo!
Mich würde eure Meinung zum Thema "Dehnen" interessieren.
Haltet ihr dehnen für sinnvoll, überflüssig oder sogar nachteilig?
Hierbei am besten noch eine Unterteilung in: (Leistungs-)sport, vor oder Nach der Belastung, Hobbysportler und Therapie.
Vielleicht habt ihr auch interessante Info´s hierüber gelesen!
Könnt mir Tipps geben, wo ich Material über dieses Thema bekomme!
Interessante websites, studien über dieses Thema, eigene Erfahrung, ...
Vielen Dank schonmal
Liebe grüße
FysioNL
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physiotante
Hallo!
Also so ganz allgemein find ich Dehnen sehr gut, weil die gedehnte Muskulatur sich wesentlich schneller aktivieren lässt, und auch effizienter arbeitet.
Außerdem wird die Durchblutung angeregt und der Muskel erwährmt.
Aufgewärmte Muskulatur bedeutet geringere Verletzungsgefahr.
Somit denk ich schon, das Dehnen recht sinnvoll ist
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FysioNL
Hallo! Danke schonmal für deine Antwort.
Hatte gehofft das sich mehr auf diesen beitrag melden würden.
In wissenschaftlichen Studien wird immer mehr der Sinn des Dehnens angezweifelt, hat jemand Erfahrung auf diesem Gebiet?
Viele studien sagen das ist sinnlos ist zu dehnen, oder das Dehnen sogar das Leistungsvermögen senkt, oder sogar der Verletzungsrisico erhöht.
Finde dieses Thema sehr interessant, bin überascht das dieses Thema auf so wenig Resonaz stößt!
Lg
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Gast3174
@ Physiotante
Ich denke mal das Vorkenntnisse vorhanden sind!? Wie sieht es denn aus mit Muskelphysiologie!?
Nun denn zum für und wieder des Dehnens.
Es gibt mitlerweile 2 Lager die sich beständig mit wissenschaftlichen Arbeiten beharken. Jedoch aus keine der Studien geht hervor, ob sich der Sportler A nicht verlezt hätte wenn er gedehnt hätte, oder sich nicht verletzt hätte wenn er nicht gedehnt hätte!!! Auch ohne gewissenhaften Studium kommt man zu folgender Erkenntnis:
Bei einem gesunden Menschen sind keine Einschränkungen in den Bewegungsradien der Gelenke zu erwarten. Infolge dessen kann -besser- muss im gesamten Bewegungsausmaß beübt werden!
Warum ist das so!?
Nun, Gelenke werden von Muskeln (Agonisten) bewegt, die jeweils einen "Gegenspieler" Antagonisten haben. Damit das Ganze funktiniert, hat die Natur sich einen Trick einfallen lassen. Der jeweilge Gegenspieler wird einfach gehemmt in seiner Ausübung. Diese Hemmung wird durch spezialisierte Nerven und in der Muskulatur und Sehnen liegenden Funktionseinheiten (Muskelspindeln, Sehnenapparate) gesteuert und auf RM Ebene verarbeitet. Klingt kompliziert, und ist es auch!
Dies in einfach, Synergisten, Reflexbögen etc. habe ich bewußt vorenthalten!
Nun zu den Muskeln selbst.
Die kleineste Funktionseinheit der Muskulatur ist das Sakomer, dies ist ebenfalls sehr komplex aufgebaut. Ist jedoch für das "Dehnen" die relevante Einheit dessen Verhalten außerordendlich wichtig ist!!!
Das Sakomer hat einen Arbeitspunkt, verkürzt nun das Sakomer, so kann das Sakomer nicht mehr die optimale Ausganstellung einnehmen! Gleiches gilt für das Dehnen, wird das Sakomer über einen bestimmten Punkt gedehnt, so ist wie schon vorab beschrieben, eine gute Arbeitsstellung nicht zu erreichen. In beiden Fällen tritt ein Kraftverlust ein!
Warum sollte dann und wann gedehnt werden und welche Strukturen sind betroffen!?
Viele denken nur an die Muskulatur die gedehnt wird, ist dem wirklich so?ß
Nein, hier eine kleine Abfolge der Strukturen
Muskulaturumgebendes Gewebe = Faszien
Muskulatur selbst
Nerven die in der Muskulatur, Faszien u. Bindegewebe eingelagert sind
Haut
Sehnen = Endfasern der Muskeln
Bänder
Kapseln
Ist schon eine recht ansehnliche Menge
Dehnen aber wie?
Nun, vor dem Dehnen sollte -besser- muss die Muskulatur aufgewärmt werden. Dehnen wärmt die kalte Muskulatur "NICHT"! Dazu leichte funktionelle Übungen ohne Kraft, Schnelligkeit mit hoher Wiederholungszahl! Für ein Training von 60 Minuten sollten 10% der Trainingszeit -also 6 Minuten mindestens- in Aufwärmen investiert werden. Gleiches gilt natürlich auch beim abwärmen nach dem Training! Gesamttrainingszeit somit 1h 12 Minuten!
Ist der Körper warm so sollte langsam bis an das Bewegungsende gedehnt werden, keine Schmerzen, kein Unwohlsein. Hier kommt es auf Präzision und Körpergefühl an. Selbst das Wippen ist erlaubt, da wir ja nun wissen, das es eine Hemmung gibt. Beim Wippen wird nämlich im Wechsel gedehnt und angespannt. Und dies ist nun mal rein physiologisch ;-))
Überdehnen?
Nun wie oben beschrieben, kann Überdehnen zu Verletzungen und Kraftverlust führen, daher immer langsam an die Sache herangehen.
Umliegende Strukturen werden mitgedehnt?
Ja das ist so, bendenken muss man dabei, das Bandstrukturen länger brauchen um sich zu dehnen (Verlängern) als Muskulatur. Dieses Wissen ist gerade für Kampfsportler wichtig! Um in den Spagat zu kommen, muss man schon 6 Monate gewissenhaft üben, sonst gibt es Spätschäden am Bandapparaten.
Was denn jetzt, Dehnen oder nicht!?
Wenn funktionell über die Bewegungsradien endgradig trainiert wird, braucht sich niemand dehnen. Sind Muskeln verkürzt sollte gedehnt werden um mehr Kraft und Radius entwickeln zu können! Dies jedoch immer unter rein funktionellen Aspekten...
Gruß Cortex
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FysioNL
Hallo Cortex!
Vielen Dank für deine Antwort!
Vorkenntnisse sind vorhanden, studiere seit 2 Jahren, da sollte doch Muskelphysiologie (wenigstens die Grundkenntnisse hiervon) vorhanden sein.
groetjes FysioNL
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Gast3174
Höhö fysionl physiotante war gemeint ;-P
Gruß Cortex
P.S. Suche dir mal die wissendschaftlichen Arbeiten raus. Erinnere mich mal, wenn in den nächsten 14 Tagen nichts kommt. Wo studiert du in NL
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FysioNL
Hallo Cortex!
Studiere in Heerlen!
Wäre super, wenn du mir ein paar Info´s zukommen lassen könntest:-)
Vielen Dank schonmal im voraus!
LG fysioNL
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W. Hamer
Es tut gut, mal was von jemandem zu lesen der nicht nur eine "Ahnung" hat. Wünschte mir mehr Kollegen würden sich auf Anfragen derart äußern. Hier wird teilweise ganz schön "rumgesülzt"!
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J.Steinhilber
Ein interessanter Link zu diesem Thema:
http://nostretch.de
Grüße
Jürgen Steinhilber
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katharina1886
so meine Meinung zum Thema Dehnen, worüber ich mir schon einige Gedanken gemacht habe...
Dehnen der Muskulatur ist, so wie es allermeistens ausgeführt wird, falsch!
Kurzes Dehnen vor dem Sport zum aufwärmen, abwärmen, verletzungsvorsorge... bringt nicht denn gewünschten Erfolg, eher im Gegenteil!
vor dem Sport:
zum Beispiel nach dem aufwärmen aber vor einer Belastung, z.B. Fußball
--> um eine optimale Kontraktion zu erbringen braucht die Muskulatur die optimale "vordehnung", d.h. Aktion und Myosin müssen so zueinander stehen, dass sie die beste möglichkeit haben ineinander zu greifen und eine größtmögliche Kontraktion auszuführen.
Aber: woher weiß ich wann dieser Zustand erreicht ist? vielleicht sind meine sarkomere gerade in der richtigen länge??
und auch so: wenn ich dehne verändere ich was im Körper, die Muskelspindeln, Sehnenspindeln, Rezeptoren... im Körper senden Signale an das Gehirn, dieses ist zumindest anfangs überfordert diese Reize zu verarbeiten, richtig einzuordnen den Körper darauf einzustellen und das evtl. neu gewonnene Bewegungsausmaß richtig zu nutzen! dies führt dann wiederrrum zu einem erhöten Verletzungsrisiko...
Verletzungsvorsorge?
wenn ich zu weit dehne, schade ich mehr der muskulatur, sie kann nur verzögert reagieren, weil sie länger braucht um richtig ineinander zu greifen, dh. die muskulatur ist nach dem dehnen sogar oft Verletzungsanfälliger!!
nach der Belastung:
wenns schon im Training oder Spiel sein muss, ist dies der günstigste Zeitpunkt.
aber: der Körper ist sowieso vollauf damit beschäftigt die Belastung zu verarbeiten, die Schadstoffe abzutransportieren... warum gleich da einen neuen Reiz setzen? dadurch ist auch die Regenerationsphase verlängert...
Was tun bei muskulären Bewegungseinschränkungen?
da finde ich es sinnvoll zu dehnen, aber richtig!
mit dem Dehnen setzt man einen Reiz auf die Muskulatur, einen Reiz auf den ganzen Körper.
für sinnvoll halte ich:
-dynamisches Dehnen (z.B. ausgeprägter Storchengang: laufen, wenn ein Bein im HG 90° gebeugt ist, dann im Knie in die Streckung gehen...)
so ist man auf der sicheren Seite, mit physiologischen Übungen, die den Muskel keinen Schaden zufügen.
- Kraftübungen am Bewegungsende
um das Bewegungsausmaß eines Gelenkes zu vergrößern, die Muskulatur zu verlängern
bei kleinen bewegungen am Bewegungsende (z.B. Wasserflasche in der Hand, bei endgrader GHG Anteversion und dann minimale Bewegungen)
dies setzt einen Reiz für das Gehirn, sodass der Muskel die Sarkomeranzahl erhöht (bei entsprechender Wiederholung...)
Mit dem Dehnen setzt man immer einen Reiz auf die Muskulatur, einen Reiz auf den ganzen Körper!
Deshalb ist es wichtig richtig damit umzugehen, man sollte sich dem bewusst sein, was man tut!
auf einen solchen Reiz sollte man dem Körper immer die Möglichkeit geben, die neu gegebene information richtig einzordnen, d.h. zu dem neu gewonnenen Bewungsausmaß dem Patienten/Spieler Übungen mitgeben, und wenns nur spazierengehen ist!
so, hoffe ihr könnt jetz mich verstehn, was ich so zusammengeschrieben hab, wenn nicht, einfach nochmal fragen!
interessantes und vor allem verständlich, nachvollziehbares über das Dehnen steht auch im Buch : Dynamik des menschlichen Bindegewebes
echt zu empfehlen!
Katharina
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