Hallo zusammen,
ich bin ganz neu hier im Forum. Bin (noch ein paar Monate) 29, Mutter von 2 Kindern und derzeit im Erziehungsurlaub.
Zu unserer Tochter (5 Jahre + 4 Monate)
Schon seit dem Kleinkindalter stellte ich fest, dass sie motorisch nicht ganz so fit ist, wie andere Kinder gleichen Alters. Krabbeln konnte sie mit 8/9 Monaten, mit dem Schiebewägelchen durch die Wohnung ist sie mit 10 Monaten marschiert, frei gelaufen mit 12 Monaten. Bis dahin war alles in Ordnung. Doch dann begannen die Probleme und die Schere zwischen ihr und anderen Kindern wurde immer größer.
Dachte mir aber damals noch nicht groß was dabei, dass sie sich so "komisch" bewegt, schließlich hat sie sehr früh und gut gesprochen und es heißt ja, dass ein Kind sich entweder auf die Sprache ODER auf die Motorik konzentrieren kann. Und außerdem soll man ja eigentlich nicht vergleichen ;-)
Mit der Zeit fiel mir aber immer öfter auf, wie "ungeschickt" sie in manchen Dingen ist. Vor allen bei Dingen, die Koordination von beiden Beinen oder beiden Armen oder auch Beinen und Armen erfordern. Ihr ganzes Bewegungsmuster wirkt sehr "hölzern" und steif. Allein in der letzten Woche hatten wir drei umgekippte Trinkgläser und anschließend Überschwemmung auf und unter dem Tisch (die umgekippten leeren Gläser habe ich nicht gezählt)
Anfang des Jahres hatte sie mit einem Schwimmkurs begonnen und gleich nach der ersten Stunde sprach mich die Schwimmlehrerin auf die angebliche Unsportlichkeit meiner Tochter an
Dabei bewegt sich das Kind wirklich viel, springt gerne Trampolin, fährt Fahrrad ohne Stützräder (wenn auch noch nicht ganz so geschickt und flüssig) ... Kinderturnen hat sie aus eigenen Stücken abgebrochen, weil sie weder Kontakt zu den anderen Kindern fand und auch sehr schnell merkte, dass sie sich nicht halb so geschickt bewegen kann und immer wieder von der Turnleiterin zurechtgewiesen wurde. Ich habe mich mehrmals mit ins Turnen gesetzt, versucht, sie zu überreden, aber nichts, wir mussten sie rausnehmen.
Vor einigen Wochen ist das nun auch der Kinderärztin aufgefallen und sie schickte uns zu einem Physiotherapeuten.
Der hat sie sich nun angesehen und kam zum Ergebnis: massive zentrale Koordinationsstörung mit Störung des Raum-Lage-Empfinden, des Körpergefühls und des Gleichgewichtes, motorische Retardierung; V. A. Aufmerksamkeitsdefizit (so stehts auf dem KG-Rezept).
Unsere Tochter bekommt nun 1x pro Woche Krankengymnastik in Form von Gruppenturnen (3-4 Kinder, alle mit den gleichen Problemen), was ihr auch sehr Spaß macht, denn glücklicherweise ist ein Kindergartenfreund von ihr auch dabei
So, das zu unserer Tochter...
Unser Sohn (jetzt 16 Monate alt) wurder per Saugglocke geboren und hatte anfänglich einen sog. Schiefhals (aber kein Kiss). Nachdem sich der Kopf an der einen Seite sehr schnell deformierte gingen wir in der 8. und in der 14. Lebenswoche mit ihm zum Osteopathen. Das Schiefhalsproblem war somit gelöst.
Bei der U4 stellte aber unsere Kinderärztin eine zentrale Koordinationsstörung fest und schickte uns zur Krankengymnastik.
Mit KG nach Bobath wurde die Koordinationsstörung erfolgreich behandelt und unser Sohn entwickelte sich motorisch aus zeitgerecht. Kleiner Unterschied zu seiner Schwester: Er ist motorisch jetzt schon so fit, wie sie damals mit knapp 2 Jahren, nur dass er noch kein Wort spricht
Und natürlich macht man sich als Eltern auch Gedanken, woher die Kinder das wohl haben. Sehr schnell kamen wir darauf, dass mein Mann haargenau dasselbe Bewegungsmuster hat, wie unsere Tochter. Auch er bewegt sich sehr hölzern und ungeschickt und kann - im Gegensatz zu unserer Tochter - oft ihm zugeworfene Bälle oder Dinge nicht fangen.
Natürlich ist mein Mann zu stolz, sich mal beim Physiotherapeuten seiner Tochter zu erkundigen, ob man in seinem Alter (35) auch noch was dagegen unternehmen könnte.
Ich bin inzwischen zu der Überzeugung gelangt, dass diese Koordinationsstörung tatsächlich vom Papa an die Kinder vererbt wurde und würde meinem Mann auch gönnen, wenn er sich besser bewegen könnte.
Bringt in diesem Fall KG im Erwachsenenalter noch was? Und wenn ja, übernimmt es dann die Krankenkasse?
Vielen Dank fürs Zulesen
weißnix
Liebe Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, ich schreibe derzeit meine Bachelorarbeit zum Thema „Autonomieerleben und Burnout bei Physiotherapeut*innen in Deutschland“ im Studiengang...