Hallo!
Ich habe mich hier angemeldet, weil ich Rat für meinen beruflichen Weg suche und hoffe, dass ihr mir ein paar Tips geben könnt bzw. mir sagen könnt, was ihr davon haltet.
Ich bin 28 und seit etwas mehr als 2 Jahren mit meinem Diplom Sportwissenschaftsstudium (Spezialisierung auf Freizeit- und Leistungssport) fertig. (Ich habe mich damals für diesen schwerpunkt entschieden, da uns von der Studienberatung gesagt wurde, mit Schwerpunkt Reha/Prävention wären die Jobaussichten sehr schlecht, wegen der Konkurrenz zu den PTS, die oft mehr drauf haben aber weniger gezahlt bekommen.)
Direkt nach meinem Abschluss habe ich mir schon überlegt, noch PT in der Schweiz zu studieren und wäre da auch genommen worden, aber so direkt nach dem fertigen Abschluss konnte ich mich dann doch nicht zu einem erneuten Studium durchringen. Ich wollte doch erst mal mit dem, was ich gelernt habe, arbeiten. Ich habe dann zunächst noch etwas an der Uni gearbeitet und dann in der Leistungsdiagnostik und im Personal Coaching (alles freiberuflich). Jetzt bin ich seit einem Jahr bei einem Sportverein angestellt und leite die dortige Kindersportschule KiSS (das Konzept kennt vielleicht der eine oder andere). Dort versuche ich, Kindern (gesunde, motorisch schwache, lernbehinderte und ADHS Kinder) zwischen 3 und 10 Jahren die Grundlagen der verschiedenen Sportarten beizubringen und sie ganz allgemein in ihrer motorischen und geistigen Entwicklung zu fördern. Gerade bei den Grundschulkindern habe ich viel mit koordinativ schwachen und auch verhaltensauffälligen Kindern zu tun, so dass ich mein Programm dort teilweise auch als eine Art Bewegungstherapie sehe, wo ich auch versuche, Elemente aus der Psychomotorik mit einzubringen. Soviel zu mir, jetzt zu meinem "Problem":
Jetzt, 2 Jahre nach meinem Abschluss habe ich das Gefühl, dass es das so noch nicht gewesen sein kann und dass ich mich unbedingt noch weiterbilden möchte. Ich will einfach noch viel mehr wissen und können. Meine jetzige Arbeit macht mir Spaß, aber es reicht mir so nicht. Länger als ein weiteres Jahr möchte ich es daher nicht machen. Ich habe gemerkt, dass ich den Kindern, die eine intensive Förderung benötigen, noch mehr Hilfe geben möchte, als ich das jetzt kann. Ich arbeite jetzt mit Kindern von bis zu 15 pro Gruppe (ist ja eigentlich einfach ein sportartübergreifendes Trainingsprogramm, das ich versuche, auf die Bedürfnisse der Kinder anzupassen) und da kann ich nicht so auf die Defizite einzelner Kinder eingehen, wie ich das gerne würde (es sind ja auch immer "normale" Kinder mit dabei). Außerdem habe ich manchmal das Gefühl, dass mir mein Wissen hier noch nicht ausreicht, um den Kindern, die wirklich eine intensive Förderung benötigen, noch mehr zu helfen.
Daher denke ich schon länger darüber nach, wie ich jetzt doch noch eher in den medizinisch-therapeutischen Bereich hinein kommen könnte und überlege, jetzt doch noch die Ausbildung zur Physiotherapeutin zu machen, da ich weiß, wie viel gute Physios drauf haben (und das ist meiner Meinung nach mehr als die Reha-Sportwissenschaftler und Sporttherapeuten). Nur fällt die Entscheidung schon nicht so leicht, jetzt nochmal 3 Jahre in eine Ausbildung zu gehen. Allerdings will ich auf jeden Fall eine Veränderung und mehr Wissen und Können.
Kann mir jemand einen Rat geben? Was seht ihr für Möglichkeiten? Meint ihr, es "lohnt" sich für mich, noch die Ausbildung zu machen? Wäre sie eine sinnvolle Ergänzung zum Studium? Seht ihr eine Alternative dazu? Um eine Verbindung zu meinem Studium zu schaffen wäre natürlich die Sportphysiotherapie mein gewünschtes Fachgebiet. Ich würde mir wünschen, entweder mit jungen Kaderathleten zusammen zu arbeiten, oder, da mir die Arbeit mit den Kindern ja Spaß macht, in einer Kinderrehaklinik.
Die Sporttherapieausbildung, die ich mir auch angesehen habe (beim DVGS) kommt mir halt irgendwie so wischiwaschi vor und ich denke, dass mir die Sporttherapie alleine nicht reicht. Ich denke halt, PT ist ein super spannender Beruf und ich könnte sicher vieles von meinem Studium einbeziehen. Was meint ihr?
Außerdem würde mich noch interessieren, ob es ein Vorteil wäre PT im Ausland zu studieren. Der Bachelor in Ö oder CH dauert genau so lange wie die Ausbildung hier, ist aber eben ein Hochschulabschluss. Gäbe es PT eigentlich auch irgendwo als eine Art Fernstudium mit Kompaktseminaren für die Praxis, oder so ähnlich? Ich frage nur, da ich mitlerweile verheiratet und durch die Arbeit meines Mannes auf den Raum München festgelegt bin. 1 Jahr nach der Hochzeit will ich eigentlich nicht so gerne von ihm wegen der Ausbildung wegziehen. Aber PT studieren kann man ja auch an der FH Salzburg, das ist ja nicht so weit von München...
Danke, dass ihr euch meinen langen Text durchgelesen habt! Ich mache mir da seit einiger zeit einfach sehr viele Gedanken drüber. Vielen Dank für eure Hilfe!
Liebe Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, ich schreibe derzeit meine Bachelorarbeit zum Thema „Autonomieerleben und Burnout bei Physiotherapeut*innen in Deutschland“ im Studiengang...