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AlibabaJa hallo Richie,
vielen Dank für die Antwort.
Beim Treppenabwärtsgehen hab ich vor allen Dingen wegen meiner grossen Füsse Probleme(Schuhgröße 48), ich kann immer nur die Ferse aufsetzen, beim Hochgehen laufe ich auf den Ballen - die Dinger passen einfach nicht auf eine Stufe, aber das ist mir natürlich früher nicht so aufgefallen.
Hab heute mit einem Freund telefoniert, der ist Orthopäde und Mannschaftsarzt bei einer grossen Basketballmannschaft, der meinte auch , Gewichte zu stemmen und zu drücken und bis an die Schmerzgrenze zu gehen sei völlig falsch, da ja die Muskeln lernen müssen, erst einmal wieder zusammen zu funktionieren, das ganze
Gewebe organisiert sich ja um.Deshalb wenig Gewicht und mehr Wiederholungen, mit Kraft erst bei voller Funktionalität,nach ca einem halben bis dreiviertel Jahr post OP anfangen - denn was ich hier manchmal so lese mit
Beinpresse mit viel Gewicht und Joggen (!!!!!!!) nach einem Vierteljahr, das finde ich merkwürdig.
Gestern hat sich zu allem Überfluss noch mein Vater bei einem Stolperer die Quadrizepssehne verletzt, war heute schon beim MRT, ist aber nur ganz leicht eingerissen mit Einblutung - hat auch eine Hypex Lite bekommen mit ROM-
Begrenzung, darf aber voll belasten, hat auch gar nicht so starke Schmerzen. Da kann man bald einen Club aufmachen.
Grüße,
Alibaba(14 Wo na OP)
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wonderfulworld
Hallo an alle,
ich melde mich heute neu in diesem Forum und sende - als ebenfalls beidseitig Betroffener - besondere Grüße an Alibaba.
Knapp zwei Wochen nach OP kann ich kaum von Erfahrungen berichten. Aber ich merke schon jetzt, dass der Austausch mit Anderen wichtig werden wird.
Ich habe mir beim Sport in meinem Fitnesscenter gleichzeitig beide Quadrizepssehnen gerissen (aus versicherungstechnischen Gründe keine weiteren Einzelheiten). Ich bin engagierter Rennradsportler und mit 66 Jahren im Ruhestand. Ich wurde noch am selben Tag operiert. Der Krankenhausaufenthalt dauerte 6 Tage und verlief ordentlich, aber ohne irgendwelche physiotherapeutische Mobilisierung. Einmal zum Üben vom Krankenbett in den Rollstuhl und zurück, das war alles.
Zur weiteren häuslichen Versorgung wurde ich liegend mit zwei Rettungswagen in die Wohnung meiner Lebenspartnerin transportiert. Vor Ort wurden nämlich vier Rettungssanitäter gebraucht, nicht wegen meines Gewichtes, sondern weil ich nur mit Hilfe eines Rettungstuches durch das gewundenen Treppenhaus in den 1. Stock bugsiert werden konnte.
Die geplante Nachversorgung entspricht - glaube ich - mit Krankengymnastik dem üblichen Vorgehen:
- Don-Joy-Orthesen alle 3 Wochen um 30 Grad Steigerung,
- 6 Wochen nur Kontaktbelastung, ab 7. Woche Belastungssteigerung,
- geführte Bewegungen, aktive Streckung erst ab 7. Woche.
Sorgen bereitet mir allerdings alles, was ich von der Krankenkasse erwarten darf. Hier die ersten Erlebnisse:
Es geht los mit meinem Hausarzt, der bei mir einen Hausbesuch machte und mir Krankengymnastik verordnete. Die Physiotherapeutin stellte schon beim ersten Termin fest, dass sie in 20 Minuten gerade mal ein Bein versorgen kann. Der Hausarzt antwortete, aufgrund seiner Abrechnungsvorschriften dürfe er nicht anders verordnen.
Meine Partnerin erhielt - wie mit dem Hausarzt abgesprochen - eine Überweisung zu einem ortsansässigen Facharzt für Chirurgie (der aber grundsätzlich keine Hausbesuche macht). Da sagte eine Arzthelferin schon am Telefon, selbstverständlich gibt es bei zwei verletzten Beinen für jedes Bein eine Verordnung.
Dann meldete sich das Büro der Physiotherapeutin: Bitte weisen sie den Facharzt daraufhin, dass er sich bitte bei seiner Verordnung auf das linke Bein festlegt, und der Hausarzt muss seine Verordnung auf das rechte Bein ändern, sonst kann ich nicht mit der Kasse abrechnen, denn ich bin zur Prüfung der Verordnung verpflichtet.
Beim Abholen der Verordnung beim Facharzt erkundigte sich meine Partnerin, ob nicht zur intensiveren Mobilisierung häufigere Verordnungen für die Krankengymnastik möglich seien. Antwort: fünf Verordnungen mit jeweils sechs Terminen sind möglich. Ein Kollege von ihm sei sehr freizügig mit Verordnungen umgegangen und habe im letzten Jahr 150.000 EURO an die kassenärztliche Abrechnungsstelle zurückzahlen müssen; dem wolle er sich nicht aussetzen. Ob denn der Facharzt eine Motorschiene verordnen würde? Eine Verordnung wird nur dann ausgestellt, wenn die Krankenkasse vorher verbindlich mitteilt, dass das Hilfsmittel genehmigt ist.
Auf der Geschäftsstelle der Krankenkasse antwortet der Sachbearbeiter: Erst muss der Facharzt eine Verordnung ausstellen, dann können wir prüfen. Das Spiel mit der Henne und dem Ei ging einige Male hin und her.
Inzwischen rege ich mich darüber schon nicht mehr auf. Kummer bereitet mir die Zeit, wenn ich mein Krankenbett hoffentlich in ca. 9 Wochen nach OP für die ersten Gehversuche verlassen möchte.
Ich erhoffe mir die besten Genesungsaussichten von einer stationären Rehabilitation. Aber eine An-schlussheilbehandlung muss innerhalb von 14 Tagen durch das Krankenhaus beantragt werden. Dafür ist es inzwischen zu spät. Reha-Maßnahmen der gesetzlichen Rentenversicherung oder der BG kommen für mich als Rentner nicht mehr in Frage (da hat Alibaba wesentlich mehr Möglichkeiten gehabt). Für einen normalen Antrag auf stationäre Rehabilitation muss ich rehafähig sein, also vielleicht in der 9. Woche nach OP. Nach Auskunft des sog. Reha-Teams der Krankenkasse dauert das Genehmigungsverfahren allein schon 1 Monat und die Suche nach einem Reha-Platz braucht im Augenblick 3 Monate. Das bedeutet für mich 4 Monate Wartezeit!
Also bleibt voraussichtlich nur eine ambulante Rehabilitation, wenn meine Ärzte bei der erforderlichen Verordnung mitspielen. Aber auch hier ist das Problem, wie komme ich in den ersten Tagen als beidseitig Verletzter ohne Erfahrung im Umgang mit Gehhilfen aus dem Krankenbett bis zur Wohnungstür, eine steile gewundene Treppe hinunter und über Stufen in ein Transportfahrzeug auf der Straße, um in den nächsten Ort zur Reha-Zentrum gebracht zu werden?
Wenn ich keine ambulante Rehabilitation verordnet bekomme, habe ich große Sorge, wie ich wieder flott werden soll. Bekomme ich noch Physiotherapie-Termine verordnet oder ist das Volumen schon ausgereizt.
Wie schon gesagt - ich befürchte ganz schlicht, ich komme mit geschwächter Muskulatur keinen Meter ohne fremde Hilfe aus dem Krankenbett, z. B. zu einem Ergometer. Beide Beine dürfen zu Anfang nicht voll belastet werden, wer soll mich bei den erste Gehversuchen stützen, wenn keine Physiotherapeutin mehr kommen darf? Meine Partnerin kann das mit ihrer zierlichen Figur nicht leisten.
Ja diese Sachen gehen mir im Augenblick durch den Kopf. Tatkräftige Unterstützung durch die Ärzte oder die Krankenkasse verspüre ich im Augenblick nicht. Muss ich in einer Übergangsphase meine Genesung etwa vollständig privat finanzieren? Es läuft wohl auf einen zähen Kampf mit der Bürokratie hinaus, befürchte ich.
Viele Grüße
Wonderfulworld (2 Wochen nach OP)
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Alibaba
Hallo Wonderfulworld,
Du hast wirklich elementare und existenzielle Probleme.
1.) zur allgemeinen Genesung: ich habe jetzt nicht genau verstanden, ob Du jetzt eine Motorschiene hast , die ist einfach notwendig, um die Beweglichkeit des Knies zu verbessern und um das Gewebe zu dehnen - Du hast wie ich zwei kaputte Sehnen, mußt bei dreimal am Tag Motorschiene pro Bein 30 Min. also ca drei Stunden einplanen - ich habe das schon am zweiten Tag nach OP begonnen und hatte nach sechs Wochen über 100 Grad Beugung passiv und aktiv 90!! Rufe beim Sanitätshaus an und lass Dir eine bringen, die Quittung reichst Du bei der KV ein, Anträge und Verordnungen kann man auch nachreichen.
Das größte Problem ist die Immobilität durch die beidseitige Ruptur, ich war selbst fast sieben Wochen im Rollstuhl und sollte dann plötzlich in der Reha aufstehen und mich hinstellen. Davor hatte ich große Angst, da ich dachte, man müsste mich mit dem Lifter hochziehen, aber das geht einwandfrei. Auch das Gehen geht innerhalb von ein bis zwei Tagen, zuerst mit Gehbock, dann mit Krücken.Nach einer Woche lief ich dann alleine mit Orthesen und Krücken, beim Verlassen der Reha ohne Krücken aber noch mit Orthesen und dann in der zehnten Woche ohne alles. Das geht sehr schnell.Ich war in der stationären Reha, kann ich nur empfehlen, da der Transport zur und von der ambulanten Reha morgens und mittags sehr aufwändig ist. Außerdem ist in der stationären Reha mehr Ruhe, Du kannst Dich zurückziehen, hast Kontakt mit Leidensgenossen etc.
Dein Alter ist überhaupt kein Grund, keine Reha genehmigt zu kriegen, Du gehörst eigentlich zu der jüngeren Klientel.
Ich bin halb so alt wie Du und muß wieder ins Berufsleben zurück, aber ich kenne viele Patienten, die weit über siebzig sind und von der RV oder KV ihre Reha bekommen - dazu gibt es übrigens ein Indikationsstellungskatalog und eine beidseitige Quadrizepsruptur gehört dazu.
2.) ganz wichtig: KG mindestens dreimal die Woche im Krankenbett, Lymphdrainage, isometrische Übungen selber machen, raus aus dem Bett, im Rollstuhl mit Theraband Oberkörperübungen etc.
3.) was wir in der Medizin posturale Stabilität wieder erlangen nennen.Das ist mein elementares Problem.
Ich kenne das selbst aus der Arbeit mit Schlaganfall-Patienten, nur bei uns ist es kein zentrales Problem, sondern eines des Feedbacks und der Koordination.Ich habe heute in der 15 Woche post OP noch (vor allen Dingen rechts) Koordinationsstörungen, d.h. gestern im Baumarkt z.B. war alles total zugestellt und es war voller Kunden, so daß ich ständig Slalom laufen mußte und irgendeiner Sache auswich.Das bringt Dich ganz schön ins Schleudern, hinterher hat man Puddingbeine und die können plötzlich wegknicken oder etwas machen, was Du nicht steuern kannst oder willst.
Deswegen unbedingt später möglichst täglich Wackelbrett, Trampolin möglichst ohne Schuhe und sogar barfuß.
Die Propriozeptoren müssen sich erst einmal entwickeln und das braucht Zeit, Zeit, Zeit.
Daher rührt zum Beispiel auch meine plötzliche Höhenangst her, ich dachte, ich hätte den Unfall nicht richtig verdaut, nein, es kommt von der mangelnden posturalen Kontrolle.
Ich habe dafür keine Probleme mit der Kraft und der Beweglichkeit, das ist fast wieder wie vorher und meine Oberschenkel sind schon wieder ganz ansehnlich.
Ich habe seit zwei Wochen Kinesio-Tapes, lass die Dir später von der oder dem Physio ankleben, ich schwöre darauf.
Wie machst Du das mit der Grundpflege?
Das war für mich ein heikles Thema, ich war in der Zeit bei einem Kumpel (mit Riesenbadezimmer) untergekommen, bei meiner Wohnung hätte ich mit dem Rolli nie ins Bad gepasst.
Ich wünsch Dir alles Gute , Schmerzen hast Du ja wohl keine mehr,die kommen später bei (zu starker) Belastung - aber das geht schnell wieder weg.
Grüße Alex
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wonderfulworld
Hallo Alibaba,
ich danke dir, dass du noch mal so ausführlich geschrieben hast. Für beidseitig Betroffene wie mich waren noch mal ein paar wichtige aufmunternde Punkte dabei. Besonders gut war zu hören, was du Beruhigendes über die Angst beim erstmaligen Aufstehen aus dem Bett geschrieben hast.
Letzte Woche hat mir schließlich mein Facharzt eine Motorschiene verschrieben. Aber es gibt wieder Probleme mit der Genehmigung. Das Verleihunternehmen rief an, ich möge bei meiner Krankenkasse Druck machen, weil die es nicht - wie üblich - in zwei Tagen schaffen, die Genehmigung der Motorschiene per E-Mail zurückzumelden. D. h. aber auch, dass ich übers Wochenende wieder mindestens drei Tage verliere, bevor ich mit der Motorschiene trainieren kann.
Interessant sind auch deine Hinweise auf die späteren Koordinationsstörungen und wie man sich vorbereiten kann.
Da es bisher mit der Krankengymnastik usw. so langsam voranging, werde ich nächste Woche erstmalig damit beginnen, vom Bett in den Rollstuhl zu kommen und etwas beweglicher in der Wohnung zu werden.
Viele Grüße
Wonderfulworld (3 Wochen nach OP)
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Ouzopower
Hallo Wonderfulworld,
erstmal herzlich Willkommen im "Club der Beidseitigen" ;-) Ich hatte im Juli 2011 ebenfalls einen beidseitigen Komplettabriss.
Mich hat man allerdings direkt aus dem Krankenhaus zur AHB gefahren, die ich dann 5 Wochen lang durchlebte. Zuhause hätte ich keine Chance gehabt, da Reihenhaus mit Treppen und engen Türen etc.
Was Alibaba dir bereits schrieb, stimmt in allen Punkten. Sehr wichtig ist wirklich diese Motorschiene, um die plangemäße, passive Beugung durchführen zu können und das ganze Gewebe ein bisschen in angemessener Bewegung zu halten.
Ich hatte in den 5 Wochen keinerlei aktive Krankengymnastik für den verletzten Bereich. Das wäre auch viel zu früh gewesen. Sämtliche sportlichen Aktivitäten waren auf den Oberkörper bezogen, damit der nicht komplett erschlafft.
Für die Knie und Oberschenkel bekam ich Lymphdrainagen und manuelle Therapien, nach 3 Wochen haben sie mich ins Schwimmbecken gesteckt, wo ich erstmal ohne Orthesen ein paar vorsichtige Schritte gehen durfte. Die Orthesen trug ich übrigens insgesamt 7 Wochen lang, bis der Operateur beim Kontrolltermin die Abnahmne freigab.
Ganz bestimmt wäre es für dich optimal, die Behandlung in einer Rehaklinik stationär anzugehen, wo Du Dich dann auch in "aller Ruhe" auf Dich und den Verlauf der Heilung konzentrieren kannst. außerdem sind da sämtliche Geräte vorhanden. Ich hatte eine z. B. Motorschiene im Zimmer stehen.
Was Du brauchst, ist auf jeden Fall viel Zeit und Geduld, außerdem einen wirklich eisernen Willen.
Wovon ich dir dringend abrate, sind eigenständige Gehversuche und ähnliches. Wenn Dir dabei eine der operierten Sehnen nochmal abreißt, weißt du erst, was ein richtiges Problem ist (O-Ton meines Reha-Arztes, der mich ohne Therapeuten und mit nur einer Orthese bei Gehversuchen im Klinikflur erwischt hatte).
Eigentlich solltest du vom Operateur und/oder vom weiterbehandelnden Facharzt so etwas wie einen Plan bekommen haben, was du machen darfst bzw. sollst. Und genau daran solltest Du Dich halten. Nicht mehr, nicht weniger. Zu viel kann schnell daneben gehen.
Auf jeden Fall wünsche ich Dir gute Besserung!
Viele Grüße
Klaus
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Claudia-Luisa
Quadrizeps-Sehnenruptur
Hallo Klaus,
ich habe deine Nachricht mit großem Interesse gelesen.
Mein Mann ist nach einem Sturz von einer Quadrizeps-Sehnenruptur betroffen.
Beidseitig gerissen, vor zwei Tagen operiert.............
Nun werden wir weitersehen.
Wenn sich mir Fragen stellen sollten, melde ich mich in Kürze wieder.
Vorab herzliche Grüße
Claudia-Luisa
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wonderfulworld
Hallo Claudia-Luisa,
der aktuelle „Club der Beidseitigen“ wird durch Deinen Mann um ein weiteres Mitglied vergrößert. Vielleicht können Dich die folgenden Hinweise unterstützen:
Die Nachbehandlung hängt von einigen Faktoren ab: z. B. war es ein Berufsunfall? Sind weitere Organe betroffen, Vorschädigung durch Medikamente wie Kortison?
Ich kann berichten von Erfahrungen bei beidseitigem Ruptur nach Sportunfall als Rentner, gepflegt im Haushalt meiner Partnerin (1. Stock ohne Fahrstuhl) mit Betreuung rund um die Uhr, aber trotzdem mit vielen Problemen durch die Krankenkasse.
Im Krankenhaus wird der Soziale Dienst nachfragen, ob bei Euch die häusliche Versorgung sichergestellt ist, wenn ja:
Ganz wichtig ein gutes Krankenbett und die erforderliche Ablagefläche in der Wohnung rundherum. Ein normales Bett reicht für 24 Stunden Liegen auf demRücken viele Wochen lang nicht aus. Das Krankenhaus wird das Krankenbett verordnen. Wie wichtig eine ausführliche Begründung des Arztes ist, schreibe ich weiter unten.
Das Krankenbett musst Du über ein Fachgeschäft besorgen. Denke an die Körpergröße Deines Mannes und daran, dass das Bett unbedingt elektrische Verstellmöglichkeiten hat, sonst musst Du später jede Sitz- und Lageveränderung selbst per Fuß- oder Handbetrieb vornehmen. Ich bin 182 cm groß, da reicht das Standardbett, aber beim aufrechten Sitzen stoße ich schon mit den Füßen an die hohe Bettkante. Ich dürfte keine 5 cm länger sein.
Weitere Verordnung durch das Krankenhaus sind Knieorthesen, Rollstuhl, Steckbecken. Diese Hilfsmittel werden teilweise schon im Krankenhaus geliefert. Dein Mann unterschreibt dafür.
Setz Dich so früh wie möglich mit einer Physiotherapie-Praxis in Verbindung, die auch Hausbesuche macht, und vereinbare schon vorsorglich Termine, denn Wartezeit bis zu 3 Wochen ist nicht ungewöhnlich.
Wenn der Entlassungstag feststeht, solltest Du umgehend einen Termin für einen Hausbesuch durch einen Facharzt (Chirurg, Orthopäde) vereinbaren, der die Nachbehandlung übernehmen wird. Nur Fachärzte dürfen die Physiotherapie für die Beine gleichzeitig links und rechts verordnen. Auch für spätere Therapieschritte muss der Facharzt den Patienten persönlich begutachten. Bei mir macht der Chirurg keine Hausbesuche, d. h. zusätzlich für einen Termin in der Praxis: erst Verordnung des Krankentransports mit Tragestuhl und Rettungswagen hin und zurück beim Arzt beantragen, dann Genehmigung durch die Krankenkasse einholen und dann Transport über ein Transportunternehmen taggenau auf den Arzttermin organisieren.
Bring beim Besuch des Facharztes auch den Einsatz einer Motorbewegungsschiene ins Gespräch. Es dauert einige Tage bis der Leistungserbringer die Schiene mit Einstellung und Anpassung nach Hause liefert. Bei einigen Ärzten ist der Einsatz in die Kritik geraten, weil neuerdings der Nutzen in Frage gestellt wird. Ich verwende die Motorschiene regelmäßig mit Erfolg.
Denke daran vor Monatsende April bei der Pflegekasse einen (formlosen) Antrag auf Pflegegeld zu stellen, damit Eure Ansprüche vom ersten Tag an gelten. Nutze zusätzlich den Anspruch auf den Besuch eines Pflege-Beraters bei Euch zuhause. Es lohnt sich, um einen Überblick über die Pflegeleistungen de zu erhalten. Wenn in Eurem Fall nicht noch andere Punkte eine Rolle spielen, ist Dein Mann - wie bei mir - bis zu einem halben Jahr aufs Krankenbett angewiesen. Ich habe den Antrag ziemlich spät, aber noch rechtzeitig gestellt, und nach dem Besuch eines MDK-Gutachters die Pflege-Stufe 1 erhalten.
Wenn Du selbst oder Deine Bekannten keine Pflegeerfahrung haben, kannst Du für die ersten Tage stundenweise einen Pflegedienst (auf eigene Kosten) beauftragen. Du solltest vereinbaren, dass Du dabei die wichtigsten Pflegehandgriffe und -tipps lernen willst, um anschließend möglichst viel oder sogar alles selbst zu erledigen. Dann kannst Du immer noch entscheiden, wie viel professionelle Hilfe Du brauchst. Der Pflegedienst kann wichtige Hinweise für das spätere Gespräch mit dem MDK-Gutachter geben.
Sobald Dein Mann aus dem Bett in den Rollstuhl wechseln kann, braucht er dafür viel Bewegungsraum in der Wohnung, weil beide Beine waagerecht gehalten werden müssen. Für die Fahrt in den nächsten Raum sollte deshalb der Platz bei den Türen freigeräumt werden.
Zu den eigenen Erfahrungen gehören auch die psychologischen Belastungen durch die Pflegesituation. Ist Dein Mann ein aktiver Mensch und hat keine frühere Krankenbetterfahrung, hat er das Gefühl, durch den Unfall und seine Rahmenbedingungen auf den Stand eines eingesperrten Kleinkindes zurückversetzt zu sein. Im Umkreis einer Armlänge - vom Oberkörper gerechnet - kommt er allein an keinen Gegenstand heran. Außerdem kann er nur wenige Dinge selbst erledigen. Du solltest Dir angewöhnen, Sachen für ihn griffbereit zu stapeln. Wenn Du z. B. mal nicht im Zimmer bist, denkt er, warum muss sie die Zeitung extra so hinlegen, dass ich nicht mehr drankomme, wo sie doch genau weiß, dass ich sie gerade jetzt lesen will. Eine Anzahl solcher Ereignisse führt erst zu sprachlichen Spitzen und später garantiert zum lauten Streit. Du hast den Eindruck, dass er den Umfang Deiner zusätzlichen Lasten nicht (an)erkennt und sich nur bedienen lässt. Aber er kann den Müll wirklich nicht runterbringen, o. ä. Für den männlichen Partner schlimmer noch - das berichten hier auch die anderen Betroffenen - ist die Situation um den nicht vermeidbaren Stuhlgang - es ist die absolute Hilflosigkeit und Peinlichkeit mit Steckbecken im Krankenbett und anschließender Reinigung. Alles zusammen führt nicht unbedingt gleich zur Depression, aber kostet jeden Mann unterschiedlich viel Kraft, sich mit der Gesamtsituation zu arrangieren, geschweige denn zufrieden zu sein. Stress zwischen den Partner ist sicher vorprogrammiert.
Nach einiger Zeit treffen bei Dir Kostenübernahmeschreiben ein. Die Hilfsmittel sind meist nur geliehen. Notiere Dir genau die unterschiedlichen Zeiten der Rückgabetermine und vorsorglich 1 Woche davor den Termin für eine Folge-Verordnung durch den Arzt. Wenn keine Rückgabetermine im Schreiben (z. B. bei der Motorschiene) sind, bei der entsprechenden Stelle rückfragen. Meist gibt es doch eine Frist, kürzer als man aus Brief heraus denkt. Die Physiotherapie kann der Arzt frühestens am letzten Tag der Serie, also nur nachträglich neu verordnen.
Zum Krankenbett noch folgende Anmerkung: Mein Krankenhaus-Arzt verordnete ein Krankenbett mit der Diagnose „Quadrizepssehnenruptur bds., keine Belastung bds. !“. Das Sanitätshaus lieferte ein Pflegebett mit elektrischer Hebevorrichtung.
Die Krankenkasse sandte einen Fragebogen an das Krankenhaus, die Verwaltung reagierte nicht. Nach 35 Tagen erhielt ich ein Schreiben, die „Arztanfrage“ von Krankenhaus ausfüllen zu lassen. Eine Beurteilung könne nur erfolgen, wenn alle Unterlagen vollständig seien. Die Arztanfrage lautete:
- Bedarf es der kontinuierlichen (stufenlosen) Höhenverstellbarkeit der Liegefläche incl. Kopf- und Fußteil des Bettes? Ja/Nein
- Wenn ja, aus welchem medizinischen Grund ist dies nicht mit einem frei im Handel käuflichen, elektrisch verstellbaren Seniorenbett, ggf. mit erhöhter Liegefläche bzw. einer Aufrichthilfe (Bettgalgen) möglich? Es folgten 9 weitere Unterpunkte.
Nach telefonischem Protest konnte ich persönlich den Arztanfragebogen zurückgeben, a. weil sämtliche Pflege- und Therapieleistungen „ausschließlich im Bett durchgeführt werden“ und b. weil die Krankenkasse viel Geld gespart hat durch meine private Pflege.
Damit Du kein Seniorenbett kaufen musst, bitte den Krankenhausarzt bzw. die Stationsschwester um eine eindeutige Formulierung im Diagnosefeld auf der Verordnung.
Hier noch mein Hinweis für den Fall der Hausarztverordnung von Physiotherapie. Die Krankenkasse verweigerte mir Krankengymnastik, weil nur ein Formular ausgestellt wurde und nicht auf jeder Verordnung ausdrücklich „linkes Bein“ bzw. „rechtes Bein“ vermerkt war. Sie wurde von mir auf die Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses über die Verordnung von Heilmitteln in der vertragsärztlichen Versorgung (Heilmittel-Richtlinie/HeilM-RL) hingewiesen, und zwar auf § 7 Verordnung im Regelfall; Erst- und Folgeverordnung Abs. 4, Satz 2: „Treten im zeitlichen Zusammenhang mehrere voneinander unabhängige Erkrankungen derselben Diagnosengruppen auf, kann dies weitere Regelfälle auslösen für die jeweils separate Verordnungsvordrucke auszustellen sind.“
Das heißt nichts anderes als, treten gleichzeitig zwei Sehnenrupturen (gleiche Diagnosengruppe) auf, löst dies zwei Verordnung für Heilmittel (Physiotherapien) auf zwei Vordrucken aus.
Danach erhielt ich Krankengymnastik für das linke und das rechte Bein, aber von dem verordnungsberechtigten Facharzt verordnet.
Ich habe mir angewöhnt nicht mehr zu sagen, ich habe eine beidseitige Quadrizepssehnenruptur, sondern ich habe zwei Verletzungen: eine Ruptur links und eine Ruptur rechts.
Noch etwas Fachliteratur: Im Nov. 2000 veröffentlichte Prof. Marquardt (Universität Jena) im einer Unfalltagungsbericht zur Quadrizepssehenruptur: Eine beidseitige simultane Ruptur stellt eine Rarität dar, hier ist eine Relation von 20 : 1 von einseitiger zu beidseitiger Ruptur beschrieben worden.
Ich hoffe es sind - trotz der Ausführlichkeit - einige brauchbare Tipps dabei.
Viele Grüße
Wonderfulworld
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Richie_1
Hallo miteinander,
das ist ja wirklich kaum zu glauben, dass die letzten 3 Neuankömmlinge in diesem Forum eine beidseitige Ruptur haben.
Ich wünsche Euch, Alibaba, Wonderfulworld und dem Mann von Claudia-Luisa weiterhin viel Durchhaltevermögen, Geduld und Ausdauer.
Die beidseitige Ruptur ist im Vergleich zu meiner rechten QTR eine ungleich schwierigere Behinderung und ich bin wirklich dankbar, dass bei meinen beiden Unfällen, speziell bei meinem Baugrubensturz nicht mehr passiert ist.
Wenn Ihr Fragen habt zum Verlauf und zu Behandlungen, gebe ich diese gerne weiter.
Die Bewegungsschiene war bei mir ganz wichtig (für die ROM Mobilisierung und für den Kopf) und 2-3 Std täglich im Einsatz. Wenn erstmal so110 Grd erreicht sind ist die Bewegung auf dem Radtrainer ganz wichtig.
Was gibt es bei mir neues seit meinem letzten Blog: ich habe mir nach langem Zögern eine Behandlung mit Hyaluron durchführen lassen (wirkt reiz-und entzündungshemmend). Das Knie ist im Bereich Patella-Quadrizeps immer noch dick.So weit ich das heute beurteilen kann, hilft mir die Therapie. Bergabjoggen ist deutlich gebessert und geht ohne Stöcke.
Das Verrückte bei mir ist, dass im Alltag die Verletzung noch präsent ist (z.B. Treppe hinuntersteigen, "Gefühl" bei machen Hosen am Knie), ich aber bei sportlichen Aktivitäten nahezu nicht mehr eingeschränkt bin: vor 3 Wochen in Freiburg einen Halbmarathon, und letzte Woche ein Triathlon Einsteiger Training über eine Woche!
Sportlich kann ich so wieder sehr aktiv sein und durch die Reha (Radfahren und Schwimmen/Kraul) mache ich aus der Not eine Tugend und werde Ende Mai zu meinem ersten Triathlon antreten!!!
Euch allen alles Gute, lasst Euch nicht unterkriegen, es wird wieder wenn es auch dauert.
Richie (12 Monate post OP)
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Sunshine33
Hallo....mal wieder
h
Hallo an alle!
Auch ich möchte mich mal wieder melden.
Habe gesehen, daß drei "Neue" hier sind und auch noch alle Beidseitig. Ihr habt mein Mitgefühl und eins kann ich versichern: ihr seid hier "gut aufgehoben"! Oft kommen hier mehr Tipps als von Ärzten.
Mir geht es .... Nahezu unverändert!
Ich war im August letzten Jahres beim Radiologen im MRT... Die zweite OP verlief zwar "besser", als die erste.
Aber es ist nur ein Teil der Sehne angewachsen. Der Rest der Sehne hat einen Strukturschaden. O-Ton meines Orthopäden "wir haben das bestmögliche herausgeholt, mehr können wir nicht erwarten"!
Mein Knie ist instabil und manchmal eiert mein Knie beim laufen herum. Es dauert dann, bis ich mich gefangen habe.
Ich laufe noch immer an Krücken (seit Dezember 2012 ), fahre kein Auto, habe Panikattacken (Winter, Treppen, Wasser usw.) und heftigst Zug auf die bei der Op gekürzte Sehne.
Durch Fehlbelastung auch noch Schmerzen im linken Knie und Rücken.
Außerdem noch immer und immer wieder Wasser im OP-Bein.
Trotzdem geben mein Mann und ich nicht auf.
Nur vor dem Winter , da hab ich soooo Angst, würde mich am liebsten im November in den Winterschlaf begeben bis zum März.
An alle ganz herzliche Grüße und Kopf hoch
Sunshine 33 ( nun fast 12 Monate nach 2. OP)
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Alibaba
Hallo miteinander,
nach einem halben Jahr post OP wollte ich mich mal wieder melden und einen Zustandsbericht abgeben.
1.Positiv ist, daß ich keine Stabilitäts- oder Gleichgewichtsprobleme mehr habe , ich kann auf dem Wackelbrett einbeinig stehen und gleichzeitig Ballspielen oder irgendwelche Verrenkungen machen.
2.Positiv ist auch, daß die Beinmuskeln fast wieder alle da sind und auch isoliert mit den gleichen Kraftmessungen wie vor dem Unfall sind.Leider ist das physiologische Zusammenspiel nicht immer da, sodaß dann Kraftanstrengungen wie aus der 90 Grad Beuge Aufstehen schmerzhaft sind , weil der Muskel trotz seines Kraftpotenzials alles auf die Sehne ablädt.
Das ist das Negative, aber es ist in den letzten zwei Wochen signifikant besser geworden.
Ich kann sogar schon wieder kurze Strecken joggen(also 200 Meter), dann fängt es an, wehzutun.Das hat ganz schön Überwindung gekostet, plötzlich loszulaufen, aber es wird immer besser.
Trampolinspringen geht einbeinig, auch Seilspringen, Schwimmen und Radfahren sowieso.
Treppensteigen geht rauf sowieso ohne Probleme, runter etwas langsam , aber seit zwei Wochen ohne Schmerzen oder Störungen im Bewegungsablauf.
Ich arbeite seit fast zwei Monaten wieder voll , und man könnte eigentlich von einer sehr guten Heilung nach dieser schweren und seltenen Verletzung sprechen, aber man muß das Ganze auch psychisch bewältigen.
Für mich gibt es jetzt die Zweiteilung: mein Leben v o r und mein Leben n a c h dem Unfall, und ich verfalle manchmal ins Grübeln und hadere mit dem Schicksal.
Auch bin ich nicht mehr schwindelfrei.
Mich interessiert, wie es denn den anderen geht und was Ihr so macht,
meldet Euch doch mal
Gruß AlexGeändert von Alibaba (07.06.2014 um 14:17 Uhr)
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wonderfulworld
Hallo an alle,
hier kommt nun auch mein Zwischenbericht als beidseitig Betroffener:
Nach einem Arzttermin Mitte Mai wurde in der 10. Woche nach OP die Erlaubnis zur vollen Belastung der Sehnen und Muskeln erteilt. Gleich am nächsten Tag hat mich die Physiotherapeutin zum ersten Aufstehen aus dem Krankenbett ermutigt.
Für mich erstaunlich war, dass es sofort ohne Probleme in der Muskulatur und ohne Kreislaufschwierigkeiten mit dem ersten Gehversuch funktionierte. Im Wesentlichen wurde das Körpergewicht noch durch das Knochengerüst im Kniegelenk getragen, aber ich konnte mich sofort mit den Gehhilfen selbst im Gleichgewicht halten. Meine Ängste vor Wochen wegen dieses Startversuchs waren unbegründet.
Danach verlief alles schneller, als ich vorher vermutet habe. Es klappte in den nächsten Tagen immer besser mit dem selbständigen Aufstehen. Auch die ersten, vorsichtigen Schritte mit den Gehhilfen verliefen gleich erfolgreich und wurden in der Wohnung immer sicherer.
Jetzt in der 16. Woche nach OP und 5 Wochen nach dem ersten Gehversuch habe ich folgende Situation:
Gehen: Längere Spaziergänge kann ich ohne Gehhilfe in langsamen Tempo machen.
Aufstehen: Von einem Stuhl mit normaler Sitzhöhe klappt das Aufstehen ohne Unterstützung der Hände.
Bücken: Passiv kann ich die Knie um ca. 100 Grad beugen, aktiv klappt es z. B. beim Bücken nicht so weit und gar nicht so einfach.
Treppensteigen: Auch hier kann ich mich mit Abstützen am Geländer rauf und runter bewegen, aber jede Stufe fällt schwer und alles sieht noch sehr ungelenk aus, besonders abwärts.
Fahrradfahren: Die Tretbewegungen auf dem Ergometer sind ca. 20 Minuten möglich, aber es sind ständig Spannungen an den Bändern im Kniegelenk. Eine Steigerung ist notwendig.
Autofahren: Seit einigen Tagen fahre ich bei zurückgestelltem Fahrersitz wieder mit dem Auto.
Hilfsmittel: Die Hilfsmittel Orthesen, Motorschiene und Rollstuhl sind an die Leistungserbringer zurückgegeben.
Insgesamt schmerzen mir bei allen Aktivitäten nach kurzer Zeit beide Kniegelenke und die Beinmuskulatur wird schwer. Auch längeres Sitzen ist besonders anstrengend, wenn beide Knie um 90 - 95 Grad gebeugt sind und das Gefühl wie von straffen Bandagen über den Knien besonders stark zu spüren ist. Nach einem Spaziergang schaffe ich die Treppe in den 1. Stock nur, wenn ich mich mit den Händen am Geländer hochziehe. Die Kondition reicht einfach noch nicht nach der langen Phase ohne Bewegung im Krankenbett. Der anschließende Muskelkater ist heftig und danach fällt es besonders schwer, wieder mit Bewegungstraining gegen die Schmerzen in den Knien zu starten. Auch das Gangbild ist noch nicht wiederhergestellt; manchmal gibt die Muskulatur eines Beines nach und dann kann das Gleichgewicht nicht so elegant gehalten werden.
Ein Antrag zur stationären Rehabilitation liegt jetzt zur Prüfung bei der Krankenkasse. Mal abwarten, wie es damit läuft.
Insgesamt fühle ich mich jetzt nach 3,5 Monaten ganz gut aufgestellt, die Genesung verläuft ordentlich und meine Sorgen vom Beginn sind nicht eingetreten. Manchmal wünsche mir schon, dass es etwas schneller und weniger schmerzhaft vorwärts ginge.
Viele Grüße
Wonderfulworld (Beidseitig, 16 Wochen nach OP)
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Hirvi
Mir ist bei einem Sturz mit dem Rad die Kniescheibe rausgesprungen , dabei ist auch die Q-Sehne komplett abgerissen. Dieses wurde leider erst 4 Wochen danach festgestellt und am 01/07 operiert. Nach 7 Tagen wurde ich ohne weiteren Behandlungsplan , allerdings mit einem Rezept für eine Motorschiene entlassen. Ich habe eine Orthese und Gehhilfen. Damit kann ich mich ganz gut bewegen. Die Therapie im Krankenhaus bestand nur aus 2x 20 Minuten : einmal wurde mir gezeigt, wie ich mit den Gehhilfen bei max. 15 kg Belastung laufen soll. Das 2. Mal Treppensteigen. Ich wohne im 3. Stock. Mit der Motorschiene bin ich bei 30 Grad. Soll es langsam steigern. Ich weiß nicht, an welchen Arzt ich mich wenden soll. Mein Hausarzt hat keine Ahnung. Wie geht es weiter? Muß ich zum Orthopäden oder wer verschreibt mir Physiotherapie? Ab wann nach OP fängt man an? Komisch finde ich, dass ich nur am Tag der OP und einen Tag danach Schmerzen hatte. Die Sehne wurde an der Kniescheibe angenäht. Ach so, ich bin 58 Jahre.
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Alibaba
Hallo Hirvi,
Norddeutschland scheint ein gutes Pflaster für Sehnenrupturen zu sein(bin auch aus HH).
Bei Dir hört sich eigentlich alles normal an. Wenn der Chirurg gute Arbeit geleistet hat, dann wächst die Sehne gut an und es kommt zu keinen Komplikationen(wie z.B. keine Durchgängigkeit der Sehne oder Bewegungseinschränkungen etc.).
Was ich eigentlich merkwürdig finde ist, daß nach vier Wochen erst die Ruptur festgestellt wurde(per MRT??) - hattest Du denn keine Schmerzen oder Bewegungsausfälle, wie z.B. die Unmöglichkeit, das betroffene Bein gestreckt anzuheben? Und was ist mit Deiner Kniescheibe? Die springt doch in eine falsche Position, w e i l die Sehne abgerissen ist und nicht umgekehrt?
Na, Hauptsache Du kannst relativ schmerzfrei mit der Physio anfangen, die Dir die Kasse verschreiben muss, mindestens dreimal die Woche. Ich hatte auch kaum Schmerzen, die kamen erst mit der Mobilisation und der Vollbelastung.
Aber ich kann Dir sagen, daß diese Schmerzen(beim Belastungsbeugen z.B. oder Treppabgehen) immer weniger werden, aber sie werden Dich eine Zeitlang noch begleiten. Ich gebe mir ein Jahr nach OP, denn es zwickt bei mir auch noch hin und wieder nach langen Belastungen oder komischen Bewegungen wie Hochspringen beim Public Viewing.
Mit der Motorschiene bist Du gut dran, jeden Tag dreimal 30 Min.!!!!Ab der fünften Woche solltest Du bei 90 Grad sein,
das ist ganz wichtig, da Du ja in der Reha Fahradfahren sollst und mußt.
Ach so , natürlich würde ich einen Orthopäden und Sportarzt konsultieren, von Unfallchirurgen halte ich i n der Rekonvaleszenz wenig, das sind Handwerker und sehen nur die OP(kenne ich aus der Klinik genug), aber b i s zur Reha ist das ok.
Liebe grüsse
Alex
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Hirvi
Hallo Alex,
Danke für deine ausführliche Mail. Pfingstmontag bin ich nachts um 02:00 im Yachthafen zur Toilette ( wohlgemerkt nüchtern). Da der Weg ziemlich weit war, habe ich das Rad genommen. Habe mich verbremst , gestürzt und lag dann fast 1 Stunde vorm Klo , bis mich jemand gefunden hat. Notarzt , Rettungswagen ins Krankenhaus nach Oldenburg. Das ganze ist auf Fehmarn passiert. Durch die doch recht groben Sanitäter, sprang die Kniescheibe wieder zurück. Im KH wurde ich geröntgt , keine Brüche. Das wars, noch am gleichen Mirgen wurdevich entlassen, versehen mit 2 Gehhilfen und 1 Orthese. Daher dann auch keine Schmerzen. Sollte ambulant ein MRT machen lassen.
Dafür einen Termin zu bekommen? Vergiss es. Dann hat mich mein Arzt ins KH eingewiesen. Wieder nur Röntgen. wieder nsch Hause. Bei der 3. Einweisung wurde endlich ein MRT gemacht.
Jetzt bin ich 2 Wochen zuhause, auf der Schiene bei 60 Grad. Habe auch heute einen Termin beim Orthopäden gehabt. Bekomme Montag eine neue, richtige Orthese ( Genu Arexa) will am 11/8 wieder arbeiten. Bürojob. Hoffe es klapp.
Wünsch dir ein schönes Wochenende
Hirvi
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Richie_1
Hallo zusammen,
zuerst mal vielen Dank an alle, die sich in dem Forum beteiligen, es freut mich, auch nach längeren Pausen wieder Einträge zu sehen.
@Hirvi: Willkommen in unserem Forum. Ich kann Dir nur raten, durch die Vergangenheit zu stöbern und für Dich das Interessante mitzunehmen. Dem Feedback von Alibaba kann ich nur zustimmen. Allerdings kommt bei Dir sicher erschwerend dazu, dass bis zur OP 4 Wochen vergangen sind, bei mir waren es 2 Wochen von der Erstverletzung bis zur OP. Hintergrund ist, dass sich in 4 Wochen die Muskel mit der Sehne sich zurrückzieht, der Muskelschwund somit auch länger geht und das führt halt dazu, das Du mit 30Grd Beugung angefangen hast. Aber das ist alles wieder aufzuholen. Wichtig ist ein konstantes Training, am Anfang vor allem auf der Bewegungsschiene, bei mir in den 6 Wochen mit Schiene so 2,5 Std am Tag mit täglichen Steigerung, mach auf alle Fälle "Buchführung". Wichtig ist dann der Radtrainer, hier brauchst Du bei normaler Größe und normalen Pedals so 110 Grd. Hier gibt es aber Trainingsgeräte mit verstellbaren Pedalen, so dass auch ein früherer BEginn möglich ist. Eine gute Anleitung in der Physio ist ganz wichtig (hohe Frequenz, ganz niedrige Wattzahl am Anfang). Schau auch, dass die Orthese an die Beugung angepasst wird
@wonderfulword: super Fortschritte, mach weiter so
@alibaba: Situation war bei mir nach einem halben Jahr ähnlich. Es ist einfach Geduld angesagt. Die Heilung, insbesondere die Schädigung in der Steuerung (Rezeptoren) braucht seine Zeit und ist nach meiner Erfahrung auch nach einem Jahr noch nicht abgeschlossen
@sunshine: Freue mich von Dir wieder zu hören. Du bist ja leider unsere Leidensgenossin, die aufgrund der gesundheitlichen Situation am meisten zu leiden hat und sich die Verletzung am meisten auswirkt. Wir alle wissen, wie die Verletzung einschränkt, vor allem bei erschwerten Bedingungen. Halt den Kopf hoch, tu was im Rahmen Deiner Möglichkeiten liegt und was Dir am meisten helfen kann, denk vielleicht auch an eine Kniestütze, oder an Präparate, die für Sehnen gut sind.
Ich traue mich ja fast nicht zu schreiben, wie es mir geht seit meinem letzten Eintrag...
Die im März gemachte Hyaluron-Therapie hat mir glaube ich weiter geholfen (leider nicht auf Kassenrezept, aber im Internet ist das Medikament mit 60% Rabatt (im Vgl. zur Apotheke) erhältlich, ich mache demnächst eine Auffrischung
Die Einschränkungen gehen weiter zurück (Treppe hinab aber immer noch präsent, genau so wie die taube Stelle rechts von der Naht). Sportlich ging es rasant bergauf, ich habe meinen ersten Triathlon gemacht mit 54Jahren und auch mein geliebtes LAufen in der Bergen geht wieder gut (vor allem Bergauf, bergab nachwievor mir Vorsicht und verlangsamt), so konnte ich jetzt wieder einen Alpin-Marathon in Angriff nehmen und gut beenden, ohne Nachwirkungen. Gut ist der Mix aus Radfahren, Schwimmen und 1-2 Läufe in der Woche, Vor allem Radfahren ist einfach SUPER und empfehlenswert.
Euch allen alles Gute, meldet Euch wieder!
Richie (16 Monate post OP)
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Hirvi
Mittlerweile ist meine OP fast 5 Wochen her. Habe auch einen guten Orthopäden gefunden. Der 1. war nix. Mein Problem ist jetzt meine Angst , dass die Sehne erneut reißen könnte. Habe hier tolle Bericht gelesen, die mir auch geholfen haben. Leider auch " Horrorgeschichten". Am meisten setzt mir der Bericht über: erneuter Riss durch falsche Krankengymnastk zu. Ich kann mich weder bei der KG, noch bei der Untersuchung beim Arzt " fallen" lassen. Laut Ultraschall sieht alles gut aus. Hat jemand einen Tipp für mich, was ich selber gegen meine Angst machen kann? Danke schön schon einmal.
LG Birgit
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Richie_1
Hallo Birgit, mittlerweile hast Du ja die ersten 6 Wochen gut überstanden und damit ist auch die kritische Phase bald vorbei. Ich habe in den ersten 6 Monaten ein Tagebuch geführt und nachgeblättert: mir ging es in den ersten Wochen ähnlich, Schutz war oberstes Gebot, ich war nicht ohne Orthese unterwegs und nachts war die Fixe Kniemanschette als Schutz drauf. Bei der Pyhsio konnte ich im Lauf der Zeit die Angst überwinden und habe Vertrauen aufgebaut. Nach meiner Einschätzung ist das Risiko durch eigene Fehler bzw. Unvorsichtigkeit ungleich größer.
Der Durcbruch war dann in Woche 7: Beim Arzt sollte ich das Bein aus eigener Kraft von der Liege abheben und es hat funktioniert!!! Das war der Startschuss neben der passiven Arbeit in die Beugung mit erstem Muskeltraining zu beginnen, z.B. mit dem Theraband (wenn Du Infos braucht, schreibe es mir bitte). Mit dem Training und der verbesserten Beugung ist es dann wichtig auf den Radtrainer (evtl. mit verstellbaren Pedalen) zu kommmen. Du wirst sehen, in den nächsten 4 Wochen verändert sich einiges und die Angst baut sich ab.
Liebe Grüße Richie (17Monate post OP)
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Hirvi
Hallo Richie,
Vielen lieben Dank für deine Antwort. Um entspannter zu sein, nehme ich Bachblüten. Habe nie dran geglaubt, aber sie helfen mir. Heute genau 6 Wochen nach OP. . Motorschiene passiv bei 90 Grad. Aktiv beginne ich nächste Woche, wenn ich die Freigabe vom Orthopäden bekomme. Darf auch schon voll belasten, aber mit Orthese.
Hoffe ich kann in 3 Wochen wieder arbeiten. Zusätzlich zur Krankheit kommt ja auch noch das finanzielle . 1000 € weniger im Monat kann ich nicht lange abfangen. Aber wichtig ist die Gesundheit. Ich werde's schon packen
Birgit
6 Wochen nach OP
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Hirvi
Hallo Richie,
Meine KG hat mir gestern auch so ein Theraband geschenkt. Kannst du mir einige Übungen empfehlen?
Danke uns schönes Wochenende
Birgit
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Richie_1
Hallo Birgit, folgende Übungen haben mir geholftn:
Theraband am Boden (erster Teil des Videos!), gute Übung und sicher, ich habe mir unter den Fuß ein kleines Kissen gelegt, das besser über den Boden gleitet:
http://www.youtube.com/embed/dPf8_MgS1aI
So ab Woche 9/10 von mir angewendet
https://www.youtube.com/watch?v=vFViuuLTExQ
Was ich weiters gemacht habe, war eine Übung mit Seilrolle (gibts in der Physio):Mein Hausarzt hat mir nach der OP empfohlen, das Gehirn in Bezug auf die Beinbewegung zu aktivieren (Im Sitzen das Bein gestreckt auf einem 2. Stuhl, Ziehen des gestreckten Beins mittels Theraband über eine Seilrolle nach oben und dazu entsprechend "Denken" . Bin mir nicht sicher, ob das ohne Bild verständlich rüberkommt....
Für Deinen geplanten Wiedereinstieg ins Berufsleben empfehle ich Dir eine stufenweise Wiedereingliederung, mir hat das sehr geholfen, insbesondere auch Zeit für die Reha zu haben. Beginn bei mir war der Zeitpunkt, ab dem ich aufgrund entsprechender Beugung wieder Autofahren konnte (Woche 9)
liebe Grüße Richie
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