Bin neu hier und Hallo an alle

[prophysio]

hab mich soeben erfolgreich angemeldet.
Bin schon seit 20 Jahren in eigener Praxis tätig und immer noch mit Freude, aber auch neuer Einsichten und Gedanken dabei.
In dieser Zeit hat sich im Bereich der Physios viel geändert und viel getan.
Vermisse momentan den Zusammenhalt und Einigkeit unter den Kollegen um auch in Zukunft diesen einmaligen, schönen Beruf ausüben zu dürfen.
Wir werden und wurden ausgebildet in den Disziplinen "HELFEN, DIENEN und VERSTÄNDNIS für den Gegenüber.
Diese Werte werden aber immer mehr von der berufspolitischen Seite missachtet.
Wir bekommen für unsere qualifizierte Leistung schon lange nicht mehr den Gegenwert, der das Geben und Nehmen ausgleicht.
Wenn ich mir vorstelle, das meine Mitarbeiter bei den heutigen Lebenshaltungskosten mit 13,50 € /Std. entlohnt werden, stimmt mich das sehr traurig. Sie sind viel mehr wert. Aber die betriebswirtschaftlichen Aspekte geben nicht mehr her.
Wenn ich mir vorstelle wie viel eine Ausbildung in MT,Bobath,Osteopathie usw. kostet, welche viele unter uns zum Kassensatz erbringen, kann man nur noch enttäuscht sein.
Ich denke, wir sollten uns nicht mehr vor den Karren der Verbände, Krankenkassen, und vor allem der vielen Fortbildungsveranstalter (die richtig viel Geld verdienen) spannen lassen nur um immer besser und im Endergebnis immer ärmer und verbrannter zu werden.
Ich wünsche mir eine angeregte Diskussion, vielleicht kann ich auch das eine oder andere aus meiner Erfahrung heraus in diesem Forum beitragen.

[Harald Carl]

Hallo ProPhysio, auch ein herzliches willkommen an Dich!

Ich finde sehr gut was Du geschrieben hast und stimme Dir zu. Mich wundert beim Thema Verdienst, dass ErgoTherapeuten oder beispielsweise Sprachtherapeuten besser entlohnt werden. Haben die denn eine bessere Lobby? Was meinst Du?

Ein gutes Standbein sind sicher die Selbstzahler. Wer früh genug damit beginnt, wird mit Sicherheit eine schöne Zukuft haben. Das würde ich mir nicht wegnehmen lassen.
Ich kenne keine Fachrichtung in der dieser Markt der Zukunft besser plazierbar wäre.

Beste Grüße Harald Carl

[physio84]

Soweit ich das als Berufsanfänger (seid einem Jahr fertig) beurteilen kann, muss ich dir vollkommen Recht geben. Der mangelnde Zusammenhalt unter Kollegen und die damit verbunde hohe Fluktuation ist mir schon wärend meiner Praktika aufgefallen. Ich habe mal in einer Praxis miterlebt, wie in einem Zeitraum von 5 Wochen 3 Mitarbeiter gegangen und gekommen sind. Ich finde diesen Trend bedenklich.

Mir tun die meisten Praxen schon ein bisschen Leid, wenn ich sehe, wie Sie ums überleben kämpfen müssen. Das spiegelt sich aber auch leider an den hohen Erwartungen wieder, die sie dadurch an die Arbeitnehmer stellen müssen, um vernünftig wirtschaften zu können. Ein Teufelskreislauf, der kein Ende zu nehmen scheint.

Das die Gehälter schon lange nicht mehr in Relation zu dem Aufwand der Ausbildung oder der Fortbildungen steht, ist in Deutschland einmalig und depremierend. Dabei hat unser Berufsbild einen sehr hohen Stellenwert. Dabei brauche ich nur in die Augen meines Gegenüber zu sehen, wenn ich Ihm sage, dass ich Physiotherapeut bin, dieser dann mich ehrfürchtig und mit erstaunen begutachtet frei nach dem Motto " Wow, schöner Beruf, Respekt."

Ich hoffe, du findest Zeit und hast Lust, dir mal meinen Beitrag im Forum "Sonstiges" oder "Schülerforum" mal durchzulesen. Du als erfahrener Therapeut kannst mir da sicherlich ein paar nützliche Tips und Anregungen geben. Würd mich sehr freuen. Vielen Dank und Gruß