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HanW
Adduktoren
Hallo,
ich habe folgendes Problem:
Ich habe bereits seit langem (zwei Jahre) beim einem Bein schmerzen bei den Adduktoren. Ich war damals auch bei einer Physiotherapeutin, welche mir sagte, dass mein Muskulatur dort unterentwickelt sei und zeigte mir Übungen, welche ich machen sollte. Anscheinend brachten diese jedoch nicht viel, weshalb ich dann zu einem Arzt ging, welcher mir eine normale Adduktorenzerrung diagnostizierte. Während dieser ganzen Zeit hatte ich sehr regelmäßig Fußball gespielt, da die Schmerzen teilweise besser wurden, wenn ich trainierte. Vor etwa zwei Monaten war ich auch bei einem anderen Arzt, welcher mich mit Ultraschall untersuchte, jedoch auch nichts besonderes festellen konnte und somit ebenfalls auf eine Adduktorenzerrung schloss. So, nun mache ich seit zwei Monaten Pause:
Während ich im Training (am Fußball spielen) war, waren die Schmerzen meisten am übernächsten Tag wieder weg und ich konnte wieder für etwa eine Stunde/ein und halb Stunden schmerzfrei trainieren - am Ende des Trainings und danach spürte ich wieder sehr leicht/leicht bis mittel Adduktorenschmerzen, je nachdem wieviel ich noch weitertrainiert/gespielt hatte. Worauf ich hinaus will: Jetzt, wo ich schon seit zwei Monaten so gut war nichts mehr gemacht habe, tut es mir umso mehr weh! Wenn ich z.B. frühs aufstehen will und somit meine Beine anhebe tut mir die Leiste so weh, als ob ich am Abend vorher ausgiebig Fußball gespielt hätte, was aber nicht der Fall ist. Wie gesagt, während ich regelmäßig Fußball gespielt hatte (also mind. dreimal die Woche) war ich manche Tage komplett schmerzfrei!
Was kann ich nun machen? Ich würde liebend gerne wieder fit sein und endlich wieder beschwerdefrei Sport treiben.
Viele Grüße,
Hans
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Fl0
Sind die Probleme auf der Standbeinseite?!
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JotEm
Der Leistenschmerz
Schmerzen in der Leiste sind Beschwerden, die beim Fußballer relativ häufig zu finden sind. Die Ursachen dafür sind so vielseitig wie das Fußballspiel selbst. Oft ist es eine Zerrung. Aber ein Schmerz in der Leiste kann auf viele verschiedene Ursachen zurückzuführen sein.
Ich möchte mal einige Strukturen und Ursachen aufzählen.
Natürlich denken wir zuerst an die Muskeln, die Adduktoren.
Aber auch die Bauchmuskeln setzen in der Leiste an.
Bekannt ist auch der Leistenbruch als Ursache für Schmerzen.
Das Hüftgelenk kann Schmerzen in der Leiste machen.
Die Wirbelsäule erzeugt gerne ausstrahlende Schmerzen in die Leistengegend.
Aber auch die Iliosacralgelenke, die Gelenke die das Becken hinten miteinander verbinden, projizieren Beschwerden in die Leiste.
Genauso die Symphyse. Die Symphyse ist das Gelenk, welches die Beckenknochen vorne miteinander verbindet. Es ist kein richtiges Gelenk, sondern eine so genannte Hafte. Aber Schmerzen könne auch dort entstehen.
Nicht zu vergessen sind die Bänder und die Gelenkkapseln.
Das sind bis hierhin schon 9 verschiedene Ursachen, beziehungsweise Strukturen die Schmerzen in der Leistengegend erzeugen können. Welche Bauchorgane noch dort Beschwerden machen können, weiß ich als Physiotherapeut nicht, aber ein Internist könnte dazu bestimmt auch noch einiges erzählen.
Ich habe Schmerzen in der Leiste, ist das wohl eine Zerrung? Diese Frage kann sich jeder selbst beantworten. Ein Muskel zerrt nicht allmählich. Nein, eine Zerrung ist ein sehr plötzliches Erlebnis. Jeder Spieler kann hinterher genau die Spielminute und den Verletzungshergang schildern. Zu einer Zerrung gehört auf jeden Fall eine große schnelle Bewegung mit hoher Winkelgeschwindigkeit. Wegrutschen, neben den Ball treten usw. Weiß man von diesem Erlebnis, ist die Wahrscheinlichkeit für eine Zerrung groß. Eine allmähliche Zerrung gibt es nicht.
Der Rest ist Untersuchung. Verschwindet ein Schmerz nicht von alleine, oder hat eine bedrohliche Form, ist der Arztbesuch angesagt. Dieser wird dann eine Diagnose stellen. Wenn auf Grund der Diagnose Physiotherapie verordnet wird, wird auch der Therapeut nochmals untersuchen, um für die gezielte Behandlung einen Befund zu machen. Das Ergebnis des Befundes wird Aufschluss über die Behandlungsform geben.
Wie sieht solch eine physiotherapeutische Untersuchung aus. Jede der einzelnen möglichen Strukturen lässt sich provozieren. Tut ein Muskel bei Anspannung nicht weh, ist die Ursache des Schmerzes nicht in der Muskulatur zu suchen.
Gelenke verursachen Schmerzen wenn sie belastet werden, und lassen sich durch Entlastung lindern. Mit Druck und Zug am Hüftgelenk müsste sich ein Hüftgelenk bedingter Schmerz provozieren beziehungsweise lindern lassen.
Für die Beckengelenke gibt es 5 verschiedene Provokationstests und 5 verschiedene Mobilitätstests.
Alle Beckentests sind nicht 100% aussagefähig. Kann ich mit 3 der 5 Provokationstests den Schmerz auslösen bin ich relativ sicher, dass die Ursache dort zu finden ist.
So und ähnlich kreist der Arzt und danach auch der Physiotherapeut die Beschwerden ein. Eine Probebehandlung dürfte dann weiteren Aufschluss geben. Wird die Muskulatur behandelt, und die Beschwerden werden nicht besser, wird die Ursache nicht dort zu suchen sein.
Auf alle Möglichkeiten kann ich in diesem Artikel nicht näher eingehen. Nur über die Behandlung der Zerrung, weil häufig, möchte ich noch etwas erzählen.
Die Zerrung ist eine Verletzung der Muskulatur, die sich nur schwer vom Faserriss abgrenzen lässt. Bei der akuten Verletzung gehen wir nach der Methode PECH vor, die ich schon früher beschrieben habe. P für Pause, E für Eis, C für Kompression und H für Hochlagern. Bis zu 24 Stunden. Danach gilt es den Heilungsprozess zu fördern, Entzündungen zu verhindern und die Funktion möglichst schnell wiederherzustellen. Anfangs schonen und die Regeneration mit Salbenverbänden, Elektrotherapie, Ultraschall und Massage fördern. Wärme oder Kälte? Früher hat man immer wieder versucht dafür feste Regeln aufzustellen. Heute gilt beides. Man probiert aus, was dem Patienten besser bekommt. Beide Temperaturreize sollen im Endeffekt den Reiz lindern und die Durchblutung sowie den Stoffwechsel steigern. Nicht jeder Patient reagiert gleich. Einige kommen besser mit Wärme klar, andere besser mit Kälte. Eine lange Kälteanwendung in einer späten Regenerationsphase schränkt unter Umständen die Durchblutung zu sehr ein. Kurze Kältereize fördern die Durchblutung. Lange Kältereize wirken besser bei Entzündungen. Ausprobieren ist angesagt, oder auf die Einschätzung des Arztes oder Therapeuten verlassen. Nach einer Woche kann dann je nach Heilung wieder leichtes Lauf- und Krafttraining kombiniert mit Koordinationsübungen beginnen. Weitere Anwendungen mit Kälte oder Wärme, Massage Elektro- und Ultraschalltherapie unterstützen dabei die Heilung und nehmen die verschiedenen Reize aus dem betroffenen Muskel. Der Sportler entscheidet in Zusammenarbeit mit Arzt, Therapeut und Trainer wann das reguläre Training wieder beginnen kann. Das kann durchaus nach 2 Wochen sein, kann aber auch deutlich länger dauern. Je nach Größe der Verletzung, Dauer und Intensität der Nachbehandlung sowie der eigenen Regenerationsfähigkeit und Disziplin.
mfg: Jochen
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HanW
Also ich bin rechtsfüßler und schieße, passe usw. den den Ball in den meisten Fällen mit rechts. Die Schmerzen sind auch beim rechten Bein. Mein Standbein beim Schießen ist also das linke Bein. Oder meinst du ein anderes Standbein?
Vielen Dank für deine Antwort!
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HanW
Hallo Jochen,
vielen Dank für diese Informationen. Die zwei Ärzte bei denen ich war haben, wie ich schon oben erwähnt habe, eine hartnäckige Zerrung diagnostziert. Darunter war auch eine Untersuchung mit Ultraschall - ein Muskelfaserriß kann man also ausschließen.
Der Zeitpunkt, an dem ich mich verletzt habe, liegt schon zu über zwei Jahre zurück, weshalb ich mich nicht mehr erinnern kann, wie es passiert ist. Was ich aber sagen kann ist, dass die Schmerzen seit dem mal mehr mal weniger da sind und jetzt nach langer Pause trotz Schonung usw. scheinbar sogar schlimmer geworden sind.
Viele Grüße,
Hans
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Fl0Eine allmähliche Zerrung gibt es nicht.
Eine Zerrung ist keine Strukturelle Läsion sondern eine funktionelle Störung der neuromuskulären Tonusregulation (Muskelläsion Typ II). In den meisten Fällen verschafft Dehnen eine Linderung, wobei die Kontraktion schmerzhaft ist. Verstärkt dehnen den Schmerz ist von einem Faserriss auszugehen Typ IIIa oder IIIb. Jenachdem ist natürlich auch die Therapie von grund auf verschieden. Eine Empfehlung ist, wie JotEm schon sagte, schlecht zu geben, da hier viele Faktoren einspielen. Du solltest Hilfe bei einem kompetenten PT suchen...
lg
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HanW
Danke, das werde ich machen!
Ich berichte dann wieder hier,
viele Grrüße,
Hans
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