Hallo liebe Kollegen,
aktuell befasse ich mich mit dem Thema Kontrakturen. Ich arbeite in einer Einrichtung für Phase F Patienten. Diese sind also i.d.R. nicht in der Lage durch Eigenaktivität ihren Körper zu bewegen und somit auf die passive Mobilisation der Therapeuten und Pflegekräfte angewiesen um Kontrakturen zu vermeiden.
Dabei ergibt sich aktuell ein großes Fragezeichen bezüglich dieser. Wenn ich es richtig verstanden habe scheint es zwei wesentliche Unterschiede zu geben.
1. Die muskuläre Kontraktur/Verkürzung
Dabei handelt es sich um eine Verkürzung der Muskeln und Sehnen.
* Dies lässt sich aufgrund der zeitlichen Spannen (2-3 Stunden mehrmals täglich) der Immobilität kaum verhindern. Selbst eine regelmäßige passive Mobilisation (bis zu 4x täglich) verhindert nicht das atrophieren von Muskulatur. Wie bereits angemerkt spielt hier auch eine wichtige Rolle, dass eine Mobilisation nur passiv stattfindet. Somit wird die Muskulatur im besten Fall nur gedehnt - auf Dauer ist eine Verkürzung aber Garantie.
2. Die Articuläre Kontraktur/Versteifung
Dabei versteift die Gelenkkapsel oder knöcherne Bestandteile verwachsen.
* Dies lässt sich durch regelmäßige passive Mobilisation verhindern.
Das Problem ist folgendes. Bei einer Kontraktur wird dem Pflegepersonal und dem Arzt ein "schwerer Pflegefehler" zu Grunde gelegt. Liege ich jedoch mit den Annahmen richtig, lässt sich Punkt 1 eben nicht verhindern. Nachweisen kann man dies teilweise relativ einfach.
Bsp. Kniegelenk:
Pat. mit einer Neutralstellung im Hüfgelenk weist eine maximale Knieflex von 40 Grad auf. Ein im Hüftgelenk angebeugtes Bein bringt eine Knieflex von 90 Grad.
Dadurch erweitert sich das Bewegungsausmaß gerade bei allen zweigelenkigen Muskeln. Ein "Laie" könnte also nun diese "Kniekontraktur" als eine Versteifung sehen, weil er sich auf das Kniegelenk fixiert. Faktisch ist die allerdings eine normale Reaktion des Körpers in dem er inaktive Muskulatur eben reduziert.
Liege ich damit richtig? Ziel ist natürlich Kontrakturen zu vermeiden. Dennoch stellt sich einfach die Frage, welche dieser beiden Kontrakturformen lassen sich vermeiden?
Faktoren wie Spastiken spielen natürlich auch eine Rolle. Mir geht es in erster Linie aber erstmal um die Kontrakturen an sich. Passive Mobilisation kann kurzzeitig eine gewisse Muskellänge gewährleisten. Ein Muskelabbau sowie eine Verkürzung treten allerdings zwangsläufig auf.
Mit freundlichen Grüßen
G. Wedemeyer
Liebe Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, ich schreibe derzeit meine Bachelorarbeit zum Thema „Autonomieerleben und Burnout bei Physiotherapeut*innen in Deutschland“ im Studiengang...