Keine Beugung über 90 Grad nach Innenmeniskusnaht / Arthroskopie

[Frimmel99]

Hallo zusammen,

ich bin hier neu im Forum, finde eure Arbeit klasse und würde gerne euren Rat zu meiner Problematik hören.

Unfall

Ich bin 27 Jahre, männlich und sportlich. (Fußball, Joggen, Schwimmen) Ich hatte vor 12 Wochen einen Unfall beim Fußball, bei dem ich mein Knie verdreht habe. Diagnose des ersten Arztes: Distorsion im rechten Knie. 2 Wochen Ruhestellung. Als zwei Wochen später Knie immer noch dick war und das auftreten weh tat, bin ich wieder zum Arzt. Zweite Diagnose nach MRT: Innenmeniskusriss, vorderer Kreuzbandriss und Schienbeinkopfbruch (Bone Bruce). Eine Woche später wurde eine Arthroskopie eingeleitet, bei der der Innenmeniskus genäht (Horizontalriss) und das vordere Kreuzband arthroskopisch entfernt wurde.

Therapie

Ich sollte für 6 Wochen nur mit 10kg teilbelasten, hatte eine Don-Joy-Schiene mit 90° Einschränkung und musste auf Gehstützen gehen. Habe mit Physiotherapie nach 10 Tagen angefangen. Konnte nach 7 Tagen bereits 30-40° aktiv beugen. Habe dann jedoch in der Nacht aufgrund eines Reflex das Knie zu weit gebeugt, wodurch es warm und wieder dicker wurde. Das passierte noch einmal eine Woche später . Die Beugung verbesserte sich trotz Physiotherapie dann nicht mehr und ging sogar zwischenzeitlich auf etwa 25-30° zurück. Nach 4 Wochen mit viel Ruhigstellung konnte ich dann wieder 30-40° erreichen. Durch intensive Physiotherapie und isometrische Anspannübungen konnte ich dann passiv bis 75° nach 6 Wochen beugen. Aktiv etwa bis 60°. Nach 6 Wochen meinte der Arzt, dass das zu wenig sei.

Therapie nach 6 Wochen
Er hat jedoch trotzdem die volle Belastung auf das Knie freigegeben, weshalb ich nach 6 1/2 Wochen anfing, das Knie voll zu belasten. Erst langsam, dann stetig mehr und hatte dabei keine Schmerzen. Nach 2 Tagen habe ich die Gehstützen auch gar nicht mehr benutzt. Ich ging jedoch eher etwas humpelnd.

Zweites MRT nach 6 Wochen

Zur Sicherheit haben wir jedoch ein zweites MRT gemacht, bei dem festgestellt wurde, dass der Bonebruce im Schienbeinkopf schon recht gut verheilt war und der Innenmeniskusriss auch gut aussah und es sonst keine Auffälligkeiten gab.

Woche 7-10
Mit voller Belastungen habe ich immer mehr Übungen zusammen mit meinem Physiotherapeut gemacht. Die Beugung konnte wir auch innerhalb der letzten 3 Wochen auf aktiv 85-90° erhöhen. Das jedoch unter Schmerz und Einnahme von Schmerzmittel (Ibuprofen 800). Ohne Schmerzmittel und vor allem nach dem Aufstehen ist die aktive Beugung nur bis etwa 30-45° möglich.

Dabei machen wir sämtliche verfügbare Übungen, ob im liegen mit Gymnastikball, im Sitzen mit hängenden Beinen, Drucktherapie, Wärmetherapie, Cross-Trainer, Sprossenwand, Treppensteigen, usw.

Das Knie ist schon merklich abgeschwollen. Von außen würde ich den Verlauf als normal bezeichnen.

Auch unter starken Schmerzmitteln ist eine Beugung nicht weiter als 90° möglich. Der sonst in der Knieinnenseite (etwas höher als die Arthroskopienarbe links) wahrnehmbare Schmerz lässt dann etwas nach und es ist so, als würde man das Knie nicht weiter beugen können. Mein Physiotherapeut meint auch, dass ich in der Hüfte nicht komplett beuge.

Komplett natürliches gehen ist ohne Schmerzmittel nicht möglich - hier beuge ich das Knie nicht richtig.

Mein Arzt hat mir weitere Physiotherapiestunden verordnet und meint, dass wir an der Beugung arbeiten müssen, sodass diese immer besser wird.

Nach nun 8 weiteren Therapiestunden mit voller Belastung und 45-60 Minuten tägliches Training sehe ich keinen wirklichen Fortschritt, weshalb ich vermute, dass die Ursache woanders liegen muss, doch weiß ich nicht wo und wie ich das feststellen könnte. Mein Physiotherapeut ist gut und macht alles mögliche mit mir, aber er weiß auch nicht wirklich, woran es liegt - er vermutet nur.

Deshalb die Frage an Euch:

Was kann ich für Übungen machen, die mich weiterbringen?
oder
wie kann ich die Ursache identifizieren?

Vielen Dank bereits vorab für eure Mühe und Hilfe!

[Physio41]

Guten Tag,
zumindest würde ich spontan sagen, daß Ihr Knie zur Zeit zu sehr gereizt ist und daher sollte sehr kontrolliert und evtl. sogar weniger, was die Belastung (nicht Gewicht) angeht,gemacht werden.Vor allem ohne Schmerzmittel!!!
Nach einiger Zeit wird sich dann zeigen, ob wieder mehr Erfolg kommt.
Ich glaube, daß "weniger" zur Zeit mehr wäre, auch wenn Sie das und vor allem wahrscheinlich Ihr Arzt gar nicht gut finden wird.
Sie brauchen Geduld und Zeit und nach ca. 4-6 Wochen sollte es wieder nach kontrolliertem schmerzfreiem Bewegen besser gehen.Jedenfalls in den Schmerz rein bewegen oder mit Schmerzmitteln macht höchstens, wenn überhaupt nur kurzfristig Sinn.

Leider kann ich Ihnen auch nur diese, für Sie vielleicht unbefriedigende Antwort geben, aber so ist die Realität.Sollte es dann trotz "Schonung"bzw.Runterfahren der Belastung nicht in den nächsten 4-6 Wochen vom Schmerzbild deutlich besser werden, müssen weitere Untersuchungen folgen.
Trotzdem nochmal, oft braucht der verletzte operierte Bereich viel mehr Zeit als man im Allgemeinen denkt. Ein Jahr mit allerdings abnehmender Problematik sind ein "normaler Zeitraum", bis wieder alles relativ gut ist....daher nicht verzweifeln.

Viel Erfolg und gute Besserung und einen schönen Sonntag noch,

B.Lanzendörfer