Ausbildung Physiotherapeuten nach BWL Studium. Gute Idee?

[Focker]

Hallo liebe Gemeinde,

ich (27 Jahre) bin gerade nachdenklich, ob ich beruflich den richtigen Weg gegangen bin. Zurückblickend gesehen, bin ich nur auf die wirtschaftliche Schiene gerückt, weil mir ein Büro-Praktikum während der Schulzeit sehr gut gefallen hat. Habe dann eine Büro-Ausbilung absolviert -> BOS -> Bachelorstudium BWL. Bereits während Studiums stieg in mir von Zeit zu Zeit die Unsicherheit mit der Frage auf, ob ich wirklich das Richtige tue. Früher wollte ich eine Krawatte tragen, richtig Kohle machen und einen hohen sozialen Status erreichen. Wie man aber weiß, ändern sich Menschen, Ihre Lebensziele und Interessen im Laufe ihres Lebens. Daher entschloß ich mich nach dem BWL-Studium, etwas technisches dranzuhängen und fing ein Wirtschaftsingenieurwesen-Master an.

Nun muss ich sagen, mein Studium erfüllt mich nicht wirklich. Ich fühle mich so, als ob ich zulange die Schulbank gedrückt habe und den Bezug zur Praxis verloren habe. Ich kann mir nicht vorstellen, jahrelang in einem Büro zu arbeiten. Mein Werkstudentenjob reicht. Ich habe sogar während dem Master angefangen, medizinische Fächer zu belegen. Meine Motivation ist es nun, Menschen zu helfen. Ich bin ein sehr idealistischer und praxisorientierter Mensch. Ich motiviere gerne andere Menschen und kann mich auch gut in sie einfühlen. Ich weiß nur nicht, wie ich mich als Wirtschaftsingenieur mit BWL-Background verwirklichen kann?

Deswegen überlege ich zur Zeit in den medizinischen Bereich zu wechseln. Ich habe mich schon über eine Ausbildung als Physiotherapeut informiert.

Dazu hätte ich noch einige Fragen:

Ist das richtig, dass man während der Ausbildung kein Einkommen hat und zusätzlich noch drauf zahlen muss? Ich frage deswegen, weil ich fast keine Ersparnisse habe und ein Mindesteinkommen brauche, um selbst meine Rechnungen bezahlen zu können.

Leider habe ich selbst momentan orthopädische Probleme (LWS Syndrom) und fange bald eine manuelle Therapie an. Stellt dies ein großes Problem für den Alltag dar? Positiv gesehen, weiß ich dadurch, wie sich Patienten mit orthopädischen fühlen.

Gibt es unter Euch auch Quereinsteiger? Wie sind Eure Erfahrungen gewesen?

Vielen dank!

LG,

Focker

[Heli09]

Hallo Focker,

ja, es ist richtig, dass man nicht entlohnt wird, aber es gibt staatliche und private Schulen, an den staatlichen musst du kein Geld zahlen, allerdings versuchen viele dort einen PLatz zu bekommen und dementsprechend ist es schwierig, dort angenommen zu werden. Die Schulen können sich ihre 20-30 Plätze aus hunderten oder tausenden Bewerbungen aussuchen.

An meiner Schule waren immer mal wieder Leute, die vorher schon studiert oder eine Ausbildung gemacht haben, eine Schülerin war auch schon Mitte 40. Die Großteil der Auszubildenen kam aber gerade frisch von der Schule.

Ob es für dich jetzt optimal ist, mit der Ausbildung anzufangen, wenn du schon Rückenprobleme hast, musst du selbst wissen. In der Ausbildung lernst du viel zu rückengerechtem Arbeiten und wie du eine gute Kernstabilität aufbaust, allerdings muss man während der Ausbildung zum Teil auch wirklich schon hart arbeiten. Und wie sich deine Schmerzen dann im Laufe der Ausbildung verhalten, kann man so auch nicht einfach voraussehen.

Wir mussten damals zu Beginn der Ausbildung ein Attest vom Orthopäden mitbringen, in dem er uns für gesund und belastungsfähig beschreibt. Ich weiß nicht, ob das überall so gehandhabt wird.

Wenn du noch weitere Fragen hast, frag

LG Heli