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Ramoni
Eine Neue mit schmerzhaften HWS-Problemen
Guten Morgen,
möchte mich kurz vorstellen, ich bin Ramoni 56 Jahre alt. Vor ca. 2 Jahren habe ich eine OP wegen 2 Bandscheibenvorfällen an der HWS gehabt.
Es wurden 2 Implantate in die Halswirbelsäule eingesetzt.
Laut meinem Neurochirugen und mehreren anderen Meinungen von Ärzten war die OP wohl nicht zu vermeiden.
Leider sind meine , damals leichte Schmerzen, jetzt noch schlimmer geworden. Mein ganzer Nacken- und Schulterbereich fühlt sich an, als lägen Tonnen darauf, wenn ich den Kopf auch nur ein bischen bewege, spüre ich starke Spannungen und Stiche. Ich bin quasi keine Minute schmerzfrei. Mittlerweile habe ich das Gefühl, als ob sich die Beschwerden auch auf den unteren Rückenbereich ausdehnen, auch dort bekomme ich Stiche.
Aber hauptsächlich verzweifele ich an den Nackenschmerzen.
Ich bin froh, wenn ich nicht arbeiten muss, und zwischendurch pausieren kann.
Aber so kann es nicht weitergehen, ein Kontroll-MRT ergab, dass alles ok ist. Auch mein Neurochirug meinte, es wäre alles mit den Implantaten in Ordnung.
Nach der OP habe ich Krankengymnastik gemacht. Massagen habe ich auch ausprobiert, die tun zwar gut, aber nur im Moment.
Selbst die Schmerztabletten Ibupham 800 helfen nicht wirklich.
Ich war nochmal bei meinem Neurochirugen und habe ihm gesagt, dass es nicht besser wird. Er sagte, dann müssen wir es mit PRT-Spritzen probieren. Da er mir auch auf Nachfragen nicht viel dazu gesagt hat, nur dass ich die Spritzen selber bezahlen muss und dass solange gespritzt wird, bis die Schmerzen weg sind, habe ich mich im Internet schlau gemacht und ich muss sagen, dass ich davon nicht so begeistert bin.
Nun bin ich etwas ratlos.
Soll ich nochmal zu einem anderen Neurochirugen oder besser zu einem Orthopäden?
Die Schmerzen bringen mich noch um. Ich kann nichts mehr in meinem Alltag schmerzfrei machen.
Wäre schön wenn ihr mir raten könntet.
Vielen Dank im Voraus.
LG
Ramoni
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APM
Hallo Ramoni,
leider werden Dir weitere Neurochirurgen auch nichts anderes sagen, als dass alles ok aussieht.
Mit sehr viel Glück landest Du bei einem Orthopäden, der sich nicht nur den MRT-Befund, sondern auch Deine HWS-Beweglichkeit/Muskulatur/Faszien, etc. anschaut und Dir einen guten Therapeuten empfielt. Leider sind solche Orthopäden rar gesäht.
Gründe für Deine Beschwerden können Vernarbungen, Fehlsteuerung der Muskulatur, Minderbeweglichkeit der HWS und/oder oberen BWS sein, Probleme der Faszien, und, und, und...
Wo wohnst Du?
Gruß von Susan
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Ramoni
Hallo Susann,
Ich wohne zwischen Düsseldorf u.Wuppertal
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APM
Hallo ramoni,
leider kenne ich zwischen Düsseldorf und Wuppertal (ist ja schon ne größere Enfernung zwischen diesen beiden Städten?) keinen Kollegen/keine Kollegin, die ich guten Gewissens empfehlen kann.
Du schreibst, dass Du nach der OP Krankengymnastik und Massagen hattest. Danach nicht mehr?
Hat sich denn mal jemand (Krankengymnast/Orthopäde/Neurochirurg) Deine muskuläre Steuerung der HWS und BWS und Deine Beweglichkeit HWS und BWS und obere Rippen getestet, Deine Vernarbungen, Deine Faszien angesehen und etwas dazu gesagt?
Denn auf Bildern erkennt man leider nur die halbe Wahrheit - wenn überhaupt...
Gruß von Susan
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Ramoni
Hallo Susann,
nach meiner OP hatte ich noch einige Verordnungen über Krankengymnastik. Aber es hat nicht geholfen.
Die Orthopäden bei denen ich war, haben sich die CD-der OP angeschaut (MRT) und ich musste einige "Übungen" machen, so weit wie möglich den Kopf drehen, aber sonst nichts. Dazu gesagt haben sie nichts.
Ich wäre auch bereit weiter zu fahren. Ich weiss nur nicht, was nun noch Sinn macht? Nochmal zu dem gleichen Orthopäden? Wie finde ich einen anderen,fähigeren?
Ich weiss nur, dass ich es so nicht mehr lange aushalten kann. Und die Ibu-Phlam 800 wirken irgendwie auch nicht richtig.
Gruß Ramoni
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APM
Hallo Ramoni,
leider sind in Zeiten der MRTs bei den meisten Orthopäden manuelle Untersuchungstechniken aus der Mode gekommen und werden nicht mehr angewendet.
[H3] Körperliche Untersuchungen kosten viel Zeit, [/H32]erfordern Einfühlungsvermögen und das Beherrschen der entsprechenden manuellen Untersuchungstechniken – wofür viele Fortbildungen und viel Übung von Nöten sind. Dies alles gibt die moderne Medizin – wie sie meist heute betrieben wird – nicht mehr her. Dies liegt am politisch so gewollten Gesundheitssystem, welches ärztliche Bemühungen bei gesetzlich Versicherten nicht mehr nach Zeitaufwand, sondern pauschal vergütet.
Dies ist NICHT DIE SCHULD DER ÄRZTE, es liegt am System!
Ein MRT ist eine statische Aufnahme, die keinesfalls die Funktion von Gelenken oder Geweben zu erkennen geben kann. Um die Funktion von Gelenken und Geweben zu testen benötigt man neben viel Fingerspitzengefühl und viel Übung vor allem viel Zeit. Diese Zeit haben die Ärzte heute nicht mehr.
Eine Anamnese (gezielte Befragung des Patienten, Schilderung der Probleme seitens des Patienten) inkl. einer zielgerichteten körperlichen Untersuchung dauert eine gute halbe Stunde, je nach Beschwerdebild auch länger.So viel Zeit wird leider heute nicht mehr bezahlt von den gesetzlichen Krankenkassen – politisch so gewollt!
Du schreibst, dass Du „so weit wie möglich den Kopf drehen, aber sonst nichts“ machen musstest. Schade, schade, dass Dich niemand mal angefasst hat, niemand untersucht hat, was wie gut oder schlecht bewegt. In meinen Augen das typische Armutszeugnis der heute praktizierten Medizin.
Meine Kollegen, die Dich nach Deiner OP behandelt haben, bekamen 15 Minuten Behandlung von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Falls Sie Dich länger als 15 Minuten behandelt haben, war jede Minute länger schon ein Geschenk an Dich. Was will ein unterbezahlter Therapeut, der sich keine Fortbildungen leisten kann, in 15 oder vielleicht in 20 Minuten großartiges leisten?
Auch hier verweise ich wieder auf das von mir seit vielen, vielen Jahren massiv kritisierte Gesundheitssystem.
Ich habe mich vor 16 Jahren von den gesetzlichen Krankenkassen verabschiedet – nicht aus Geldgeilheit, ich wollte anständige, patientenorientierte Medizin machen. Und für diese anständige Medizin mit ausreichend Zeit für meine Patienten wollte ich so entlohnt werden, dass ich weiterhin meine vielen Fortbildungen bezahlen kann um auf dem aktuellen Stand des medizinischen Fortschritts bleiben zu können. Und dieser „Luxus“ an Fortbildungen kostet mal locker 20.000 Euro pro Jahr inkl. Verdienstausfall.
Nun gut, mein Gejammer über die Zustände im Gesundheitssystem helfen Dir auch nicht weiter…Ein weiterer Besuch beim selben Orthopäden dürfte Dir keine großen Neuigkeiten bringen.
Ein weiterer Besuch bei einem völlig unterbezahlten Physiotherapeuten-Kollegen, der sich auch wieder nicht ausreichend Zeit für Dich nehmen kann, wird auch keine Wunder hervorbringen.
Mein Rat an Dich, da ich mich in Deiner Gegend Ärzte- und Physiotherapeutenmäßig gar nicht auskenne:Begebe Dich auf die Suche nach einem fähigen Orthopäden oder Physiotherapeuten, frage Bekannte, Freunde, Arbeitskollegen.
DU HAST EIN PROBLEM, WAS BISHER NOCH NICHT ERKANNT UND DESHALB NICHT ENTSPRECHEND BEHANDELT WURDE. Lass Dich nicht unterkriegen, bleibe am Ball. Es ist Dein Körper, nur Du weißt, was Dir wann, wie, wo wehtut. Finde jemanden, der sich Zeit für Dich nimmt und Dich ernst nimmt und sich um DICH und DEIN PROBLEM kümmert.
Viele liebe Grüße von Susan
PS: Dieser Beitrag ist so lang geworden, weil ich mal gerade wieder total wütend bin. Ich hatte diese Woche wieder einige neue Patienten, die seit Jahren „durch die medizinische Mühle gedreht“ wurden – ohne irgendeinen Gewinn für diese Patienten. Hätte in diesen Jahren nur einmal jemand wirklich zugehört und nur einmal jemand eine fundierte körperliche Untersuchung mit anschließend adäquater Therapie gemacht, den Patienten wäre viel unnötige Leidenszeit erspart geblieben…Geändert von APM (15.06.2016 um 20:33 Uhr)
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Ramoni
Guten Morgen Susan,
ich kann Dich gut verstehen, dass Du Dich über die Gesundheitspolitik aufregst, dass tun wir als Patienten ja auch häufig. Und wir haben nicht dieses Hintergrundwissen, wie ihr Ärzte u. Therapeuten.
Auf der Suche nach einem guten Orthopäden oder Therapeuten bin ich ja schon seit längerem. Aber wie du weisst, ist das gar nicht so einfach. Ich war bereits bei mehreren , von einem bekam ich dann zu hören, was der häufige Arztwechsel denn soll?
Wenn ich Bewertungen bei Jameda lese, oder Freunde frage, ist das auch so eine Sache. Jeder hat ja andere Beschwerden und jeder ist mit seinem Arzt anders zufrieden oder eben auch nicht.
Trotzdem danke ich Dir, dass Du Dich so ausführlich zu meinem Thread geäußert hast.
Liebe Grüße und einen schönen Tag
Ramoni
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APM
Hallo Ramoni,
hier zwei Orthopäden, die ich Dir empfehlen kann. Nicht gerade bei Dir um die Ecke, aber der Weg wird sich lohnen...
Bergisch-Gladbach: www.sportmedpraxis.de / Dr. med. Dieter Schroeder, Orthopäde / Privatpraxis
Köln: www.ok-koeln.de / Igor Zolotar, Orthopäde / Kassenpraxis
Liebe Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, ich schreibe derzeit meine Bachelorarbeit zum Thema „Autonomieerleben und Burnout bei Physiotherapeut*innen in Deutschland“ im Studiengang...