Hallo zusammen!
Nach Jahren komplexer Symptome und Beschwerden wurde bei mir ein recht starker Hüftschrägstand diagnostiziert. Schmerzen in zwischen linker unterer Rippe und Hüfte, Muskelverspannungen, Kniebeschwerden, Magen-Darm-Beschwerden (die wohl allerdings eher psychosomatisch durch die Sorgen und die Angst vor den Schmerzen und Problemen ausgelöst wurden, dennoch werden diese Beschwerden schlimmer, wenn ich Rucksack trage und viel laufe, also wird es wohl irgendwo einen Zusammenhang geben. Magenbeschwerden werden begleitet von heftigem Helzstolpern und gefühlt akutem Bluthochdruck).
Der erste Orthopäde machte ein Röntgenbild und diagnostizierte eine Niveaudifferenz von ca. 2,5cm und verschrieb mir eine Erhöhung zum Differenzausgleich von 1cm.
Der zweite Orthopäde, nach Blick auf das Röntgenbild, machte daraus nur noch 1,5, wovon etwa 1cm auf eine echte Beinlängendifferenz zurückzuführen wären, weswegen die Erhöhung um 1cm Sinn mache. (Übrigens, stehe ich mit beiden Beinen auf den Zehenspitzen, ist die Hüfte wieder gerade. Setze ich die Fersen auf, sehe ich, dass das linke Knie ca. 0,8-1cm unter dem rechten steht)
Die Skoliose sei nicht der Rede wert. Bandscheiben und WBS sehen vorbildlich aus (MRT der BWS wurde gemacht), allerdings hat die Rückenmuskulatur auf der Seite des kürzeren Beins stark gelitten. Vollspann im Latissimus, Schulterblatt ist nicht mehr in seiner ursprünglichen Position, Brustkorb leicht nach vorne rechts eingedreht. Ich belaste auch, muss ich rückblickend feststellen, im Stand ausschließlich das kürzere Bein und erwische mich zuweilen auf den linken Zehenspitzen zu stehen, wenn ich das rechte Bein belaste.
So weit, so gut. Nun geht es mir um die Logik hinter dem Ausgleich, vor allem im Zusammenhang mit der Wiederherstellung der Muskelfunktion und meiner Laufaktivitäten. Seit ich 18 bin (ich bin nun 32, männlich übrigens) laufe ich jeden Sommer regelmäßig ca. 3-4 Woche zwischen 8 und 10KM. Bisher ohne Ausgleich. Das hat bisher gut funktioniert.
Mir fehlt für folgende Zusammenhänge noch das Verständnis und leider, leider widersprechen sie hier konsequent mein Physiotherapeut und meine Ärzte.
1. Ich trage nun seit zwei Wochen 24/7 eine 1cm Fersenerhöhung. Prinzipiell sind meine Beschwerden geworden. Mein linkes Knie macht allerdings langsam Probleme. Soll ich diese Erhöhung überhaupt durchgehend tragen? Oder nur wenn ich viel draußen laufe?
2. Trainiere ich meine Rückenmuskulatur, sollte ich dabei die Fersenerhöhung tragen? Trainiere ich mir damit nicht an, dass meine Muskulatur ohne diese Erhöhung sofort aus dem Gleichgewicht kommt? Das verstehe ich noch nicht ganz.
3. Ich hatte nun zum ersten mal eine Laufsession mit der Erhöhung. Während des Laufens hatte ich keinerlei Probleme. Aber beim Auslaufen und in den Tagen danach hatte ich doch recht starke Schmerzen im Knie, was ich vom Lauftraining so gar nicht kenne. Macht ein Ausgleich hier überhaupt Sinn? Der Hüftschrägstand müsste sich doch dadurch relativieren, dass ich gar nicht mit beiden Beinen zur gleichen Zeit auf dem Boden stehe oder sehe ich das falsch? Sollte man hier vielleicht einfach mit einem 0,5cm Gelfersenkissen dran gehen? Oder gar nicht? Oder muss mein Knie da durch und das sind Umgewöhnungsphasen?
Der eine sagt wenn Ausgleich, dann überall. Der andere sagt, bloß nicht den ganzen Tag! Dadurch erleide meine Muskulatur einen Schock. Der nächste wiederum sagt, ich solle beim Muskeltraining die Einlage weg lassen. Das hält der andere aber wieder für einen fatalen Fehler.
Ich möchte hier nichts falsch machen und bin leider sowohl ratlos als auch überfordert mit dem Thema.
Fakt ist, das linke Schienbein scheint ca. 1cm kürzer zu sein. Und ich weiß nicht, wie ich meine Muskulatur daran anpassen soll.
Ich würde mich tierisch über einen Erfahrungsaustausch freuen. Ich habe nun schon so viele Jahre wegen falscher Diagnosen und gegensätzlicher Aussagen "verschwendet" und habe so Viel Lebensqualität eingebüßt, dass ich hier von nun an wirklich nichts mehr falsch machen möchte.
Ich freue mich über jeglichen Input!
Viele Grüße und einen schönen Abend,
Mucky.
PS: Ich habe schon einige Beiträge zu dem Thema gelesen. Aber zu oft gab es dabei variablen, die nicht auf mich zutrafen und so konnte ich für mich keine gültige Antwort da rausziehen. Ich hoffe, ihr habt Verständnis.
Liebe Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, ich schreibe derzeit meine Bachelorarbeit zum Thema „Autonomieerleben und Burnout bei Physiotherapeut*innen in Deutschland“ im Studiengang...