• Sehnenscheidenentzündung – Ruhe, NSARs und gezielte Physiotherapie helfen effektiv

    Ob Tennisarm, Sekretärinnenhand oder Mausarm – es gibt viele unterschiedliche Bezeichnungen im Volksmund, die alle eine Erkrankung beschreiben: die Sehnenscheidenentzündung oder auch Tendovaginitis. So verschiedenen wie die Betroffenen sind auch die Ursachen der schmerzhaften und oft langwierigen Entzündung. Besonders Sportler, aber auch Schreibtischtäter oder Musiker sind häufig von einer Sehnenscheidenentzündung betroffen. Ursächlich sind eigentlich immer wiederholte Bewegungsabläufe, welche zu einer Überlastung und damit zur Entzündung führen. Bei der Planung der Therapie werden die Ursache und die Art der Belastung betrachtet. Üblicherweise bringen Ruhe, antientzündliche Schmerzmittel und gezielte Physiotherapie die besten Ergebnisse.

    Sehnenscheidenentzündung

    Die Anatomie der Sehnenscheide

    Die Sehnen verbinden Muskeln und Knochen. Sie haben einen wichtigen Anteil an der Beweglichkeit der Gelenke. Dabei treten starke Zug- und Scherkräfte auf die Sehnen auf. Deshalb sind die Sehnen an den besonders stark beanspruchten Stellen von den Sehnenscheiden geschützt. Sie sind mit einer Gelenkschmiere gefüllt, welche das Gleiten der Sehne erleichtert und sie vor zu starker Reibung schützt. Eine besonders wichtige Rolle spielt die Sehnenscheide am Handgelenk sowie die am Sprunggelenk. An dieser Stelle kommt es besonders häufig zu Entzündungen der Sehnenscheide – meist durch wiederholte, übermäßige oder falsche Belastung.


    Selbst verursachte Erkrankung: Wiederholte und falsche Belastung

    Die Sehnenscheide ist auf eine ständige, aber auch dosierte Belastung ausgelegt. Wirken zu starke Kräfte auf die Sehnenscheide ein oder wird ein und dieselbe Bewegung zu oft durchgeführt, so kann das Gleitmittel in der Sehnenscheide das nicht mehr auffangen. Es entstehen starke Reibungskräfte zwischen Sehne und Sehnenscheide. Diese wiederum reizen das Gewebe und verursachen so eine Entzündung der Sehnenscheide. Typische Ursachen für diese Art der Entzündung spiegeln sich in den volkstümlichen Namen wider: „Mausarm“ bei häufiger Arbeit mit der Maus und dem Klicken mit den Fingern oder „Tennisarm“ als Synonym für die Folge der starken gleichförmigen Belastung bei verschiedenen Sportarten. Auch Musiker sind recht häufig von Sehnenscheidenentzündungen betroffen. Aber auch ungewohnte, aber gleichförmige Tätigkeiten wie das Streichen beim Renovieren können die Entzündung auslösen. In seltenen Fällen liegen der Tendovaginitis eine entzündlich-rheumatische Erkrankung oder eine Infektion zu Grunde.

    Anzeichen einer Sehnenscheidenentzündung

    Die meisten Betroffenen berichten über Schmerzen an der entzündeten Sehnenscheide, welche bei Ruhe schwächer werden und durch Belastung wieder stärker. Typisch sind auch eine erhöhte Empfindlichkeit auf Druck am betroffenen Handgelenk, eine eingeschränkte Feinmotorik sowie Schwellungen, Rötungen oder Wärme an der betroffenen Stelle. Die Art und Intensität der Schmerzen kann recht unterschiedlich ausfallen und reicht von ziehend bis stechend. In einigen Fällen kann eine Sehnenscheidenentzündung auch mit einem deutlich hörbaren und sogar fühlbaren Knirschen im betroffenen Gelenk einhergehen.

    Möglichkeiten der Therapie

    Bei einer akuten Sehnenscheidenentzündung ist Handeln unbedingt notwendig, weil sich sonst ganz schnell eine chronische Entzündung entwickeln kann. Als erste Hilfe-Maßnahme wird das betroffene Gelenk üblicherweise ruhig gestellt und die Heilung der Entzündung mit NSARs unterstützt. Das bedeutet vor allem, dass alle Tätigkeiten, welche die Tendovaginitis verursacht haben könnten, zu unterlassen sind. Im Alltag ist das natürlich nicht immer auf Dauer möglich. Denn ein professioneller Musiker oder Sportler kann seinen Job ebenso einfach aufgeben, wie ein „Schreibtischtäter mit Mausarm“. Hier kann die Physiotherapie wertvolle Dienste leisten.

    Die Aufgaben der Physiotherapie bei Sehnenscheidenentzündung

    Nach der ersten Ruhephase tut der Sehnenscheide leichte Physiotherapie sehr gut. Vor allem gezielte Dehnübungen und Beweglichkeitstraining können nach Abklingen der Entzündung die Funktionalität der Sehnenscheide wieder herstellen. In vielen Fällen kommt es vor allem dann zur Tendovaginitis, wenn die Sehnenscheide nicht nur wiederholt sondern vor allem falsch belastet wird. Deshalb sollte bei Bewegungen, die auch weiterhin benötigt werden, eine Kontrolle und Korrektur des Bewegungsablaufs vorgesehen werden. Über eine Verbesserung der muskulären Kontrolle kann außerdem das Umfeld der Sehnenscheide gestärkt und so die Belastung gesenkt werden.

    Fazit: Sehnenscheidenentzündungen gehören zu den häufigen Erkrankungen des Bewegungsapparates der äußeren Extremitäten. Vor allem gleichförmige Belastung oder Überlastung können zur Entzündung der Sehnenscheide führen. Absolute Ruhe, der Einsatz von antientzündlichen Schmerzmitteln und eine gezielte Physiotherapie zur Stärkung der Sehnenscheide sind meist eine geeignete Therapie.