Tossy 3 nach über zwei Jahren??
Tossy 3 und kein Ende?
von
Truth6
am 29.03.2013 um 20:09 (4891 Hits)
Hallo liebe Leser,
nachfolgend möchte ich über meine Odyssee meiner linken Schulter berichten.
Meine lange Leidensgeschichte beginnt im September 2010. Bei einem Motorradunfall stürze ich mit Tempo 60 mit meiner linken Schulter auf den Lenker meines bikes. Ergebnis: Schlüsselbeinbruch links und Sprunggelenkbruch links (wie dieses passieren konnte ist mir bis heute nicht klar).
Schlüsselbein und Sprunggelenk wurden mit einer Titanplatte versehen.
Nach einigen Tagen der OP Kontrolle des Heilungsverlaufes durch eine Ärztin im behandelnden Krankenhaus. Und diese schlägt Alarm; das Schlüsselbein hat sich von der Titanplatte an einer Stelle gelöst und droht schräg anzuwachsen. Während diese Ärztin auf eine baldige nochmalige OP drängt, rät der Oberarzt zum Abwarten. Ein schräg angewachsenes Schlüsselbein sei nicht sehr tragisch, dieses passiert öfters. Es wurde daher keine Korrektur-OP durchgeführt.
Wochen nach der OP habe ich immer mehr das Gefühl, daß meine linke Schulter einfach nicht mehr zu mir paßt. Der Oberarm schmerzt und stirbt ab, ich habe Rückenschmerzen und Nackenbeschwerden. Dafür habe ich mit meinem Sprunggelenk keinerlei Probleme.
Bis zu dieser Zeit war dieses mein erster Knochenbruch in meinem Leben, welches derzeit 53 Jahre zählt.
Ich schiebe auch viele Beschwerden auf die Titanplatte.
Diese wird im März 2011 entfernt, sowohl im Sprunggelenk als auch am Schlüsselbein.
Während nach dieser Entfernung das Sprunggelenk keinerlei Probleme bereit, bereitet mir die linke Schulter umso mehr Probleme. Rückenschmerzen, Nackenverspannungen, ein starker Druck durch den Autogurt sind die unangenehme Folge.
Im Sommer 2011 bessert sich die Situation. Die Geschichte mit dem unbequemen Schlüsselbein ist vergessen.
September 2011: wir bekommen eine große Ladung Steine an unser Haus geliefert, diese müssen vom LKW abgeladen werden und an das Haus getragen werden. Eigentlich für mich als sportlichen Menschen kein Problem.
Tage nach dieser harten körperlichen Tätigkeit kommen die schon vergessenen Beschwerden des Schlüsselbeines wieder zum Vorschein; Rückenschmerzen, Nackenbeschwerden. Ich habe immer das Gefühl, daß sich ein Muskel im Rücken versteckt und je nach Körperstellung immer wieder Probleme bereitet. Hemden und Jacken werden als einengend empfunden, es liegen damit gefühlte Lasten auf der Schulter.
Dieses ist allerdings nur in aufrechter Position und im Sitzen der Fall; im Liegen keinerlei Probleme.
Das unangenehme Gefühl äußert sich vor allem beim Joggen. Vorher habe ich unzählige Halbmarathonläufe absolviert, jetzt habe ich Angst daß mir Rückenschmerzen einen Strich durch die Rechnung machen.
Um die Geschichte abzukürzen meine weiteren chirurgischen Stationen in Stichworten:
- Januar 2012 ambulante OP eines Impingement-Syndroms links; es wurde in einer MRT festgestellt daß die Supraspinatus eingeklemmt war und der überwuchernde Knochen abgefräst werden muß. Die OP verläuft sehr gut, hatte aber keinerlei Besserungen meiner Situation zur Folge
- April 2012 Verschärfung meiner Situation, plötzlich zusätzlich Halsschmerzen links mit Austrahlung zur Schläfe, damit verbunden Kopfschmerzen. Besserung nach einer Woche.
- MRT im April in Bezug auf einen möglichen Bandscheibenvorfall negativ; es wird zwar eine Protrusion an C3/4 festgestellt, diese hat aber mit meinen Beschwerden (vermutlich) nichts zu tun
- im Juli 2012 nochmaliges Brechen meines linken Schlüsselbeines (Reosteosynthese), um die anatomischen Verhältnisse wieder herzustellen, und um die komprimierten Nerven unter der schräg angewachsenen Fläche wieder freizulegen
- Anfang Februar 2013 Entfernung der Titanplatte aus dieser letzten OP
Da sich meine Beschwerden aus der letzten OP eher verschlechtert als verbessert haben habe ich beschlossen zwei weitere Fachärzte aufzusuchen, um endlich Klarheit in meinen Fall zu bekommen. Inzwischen wird dieser Fall zu einem Megaproblem für mich, unter welchem meine geschäftlichen Leistungen und meine sozialen Bindungen leiden.
Sweatshirts sind zu meinem allgemeinen outfit geworden; beim Tragen von Hemden oder Jacken fühle ich mich einfach eingeengt.
Vor einigen Tagen dann Besuch des ersten Schulterspezialisten in Stuttgart. Der zweite Besuch steht noch aus.
Dieser Spezialist ist der erste Arzt, welcher sich wirklich Zeit nimmt und meine CDs und meine Aufschriebe über meine Beschwerden studiert.
Sein klares Fazit nach längerer Betrachtung: Tossy 3.
Endlich jemand, der mir einen klaren und nachvollziehbaren Befund liefert!
Seine Heileinschätzung: wird ca. ein Jahr dauern bis meine Beschwerden weg sind, man kann den Heilungsprozeß durch nichts beschleunigen, ich solle die Sache in Ruhe abwarten und keine großen Gewichte mit meiner linken Schulter tragen.
Ich habe daraufhin viele Erfahrungsberichte über Tossy 3 im internet studiert, welche sich allerdings alle auf frische Verletzungen beziehen. Es decken sich einige Erfahrungsberichte in einigen Punkten mit meiner Geschichte, allerdings bleiben einige Fragen zur Beantwortung offen:
- ich habe keinerlei Bewegungseinschränkungen oder Schmerzen beim Armheben
- wenn ich Tossy 3 habe müßte dieses ja wohl auf den Motorradunfall, welcher über 2 Jahre zurückliegt, zurückzuführen sein. Selbst wenn meine linke Schulter durch die ganzen vergeblichen OPs geschunden wurde: warum ist dieses Tossy-Syndrom nach dieser so langen Zeit immer noch aktiv?
- warum haben drei Fachärzte davor Tossy 3 nicht bemerkt, wo doch Tossy 3 in jedem Lehrbuch über Schulterprobleme zu finden ist?
Natürlich konzentriert sich meine Psyche sehr auf dieses Thema, was den "Genesungsprozeß" zusätzlich behindert. Vielleicht sollte ich sogar psychologischen Beistand aufsuchen.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht, oder kann mirjemand einen Tip geben was diese lästigen Beschwerden noch auslösen könnte?