daviddet
Augenpflaster bei Schwachsichtigkeit
von
daviddet
am 15.05.2013 um 15:29 (2815 Hits)
Jeder Mensch hat eine bevorzugte Hand - klar, deswegen gibt es Rechts- und Linkshänder. Weniger bekannt ist, dass auch jeder ein bevorzugtes Auge hat, wodurch sich kleine Unterschiede in der Sehfähigkeit ergeben. Normalerweise ist das völlig unproblematisch, aber manchmal ist die Präferenz für ein Auge so stark ausgeprägt, dass das andere vernachlässigt wird und sich nicht richtig entwickeln kann. Dieses Problem wird Schwachsichtigkeit oder Amblyopie genannt und tritt häufig bei Kindern bis zum 7. Lebensjahr auf. In dieser Altersklasse sind 4-6% der Kinder davon betroffen. Wird eine Schwachsichtigkeit nicht behandelt, manifestiert sie sich und das Kind verliert die Fähigkeit mit beiden Augen zu sehen. Beidseitiges Sehen ist aber die Vorraussetzung für räumliches Sehen, weshalb es sinnvoll ist eine Schwachsichtigkeit behandeln zu lassen.
Als Ursachen einer Schwachsichtigkeit werden Schielen und einseitige Brechungsfehler der Linse (etwa Kurz- oder Weitsichtigkeit) vermutet. Da das Gehirn dann von den Augen zwei unterschiedliche Bilder geliefert bekommt, die es nicht zusammen bringt, entscheidet es sich für eines und ignoriert das andere. So bildet sich im Laufe der Zeit eine Präferenz für ein Auge aus, während das andere kaum genutzt wird. Wird ein Auge nicht genutzt, bildet es sich immer mehr zurück.
Wurde eine Schwachsichtigkeit vom Augenarzt festgestellt, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten:
Brillen, die Brechungsfehler korrigieren
Medikamentöse Behandlungen wie das Eintropfen von Flüssigkeiten in das bevorzugte Auge, die dessen Sehfähigkeit vorübergehend behindern, so dass das Gehirn auf das Bild des anderen Auges zurückgreifen muss
Augenpflaster (Okklusionsbehandlung), die über dem präferierten Auge getragen werden. Solang das starke Auge so abgedichtet ist, muss das andere verwendet werden, wodurch es trainiert wird.
Besonders wenn die Schwachsichtigkeit durch Brechungsfehler hervorgerufen wurde, ist es sinnvoll eine Brille und ein Augenpflaster zu kombinieren. Die Augenpflaster werden dann je nach Rat des Augenarztes mehrere Stunden täglich getragen. Die Behandlung dauert einige Monate, währenddessen sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Augenarzt notwendig.
Da es sich bei der Schwachsichtigkeit um eine bei Kindern häufige Sehschwäche handelt, hat sich die Industrie mittlerweile auf die kleinen Patienten eingestellt: Augenpflaster gibt es in vielen Farben, mit bunten Motiven und sogar Glitzer darauf, so dass viele Kinder ihr Augenpflaster mittlerweile voller Stolz tragen können. Hat das Kind trotzdem Probleme damit, weil es sich vielleicht schämt anders auszusehen als die anderen Kinder, haben die Eltern die Möglichkeit ihr Kind dabei zu unterstützen. Manchmal hilft es, wenn das Lieblingskuscheltier auch ein Augenpflaster trägt oder in einem gemeinsamen Gespräch mit dem Augenarzt die Behandlungserfolge veranschaulicht werden. Ein Trost ist sicher auch, dass die Behandlung mit einem Augenpflaster immer nur vorübergehend ist.