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Gast2858
Hilfe für Pat. im Praktikum
Moin,
also bin z.Z. im Praktikum und habe einen Patienten mit der Diagnose: Verdacht auf Spinalstenose L4
Habe etwas Probleme die richtigen Behandlungstechniken zu finden.
Die Spinalstenos ist nämlich nicht einzige Problem des Patienten.
Kurze Übersicht des Patienten:
Linke untere Extremität:
- Kein Kniegelenk -> Versteifung im Kniegelenk -> linkes bein ist 10 cm kürzer ( hat am linken Schuh einen 10 cm Absatz )
- Versteifung OSG
Rechte untere Extremität:
- K-Tep
- Schmerzen im Hüftgelenk ( Arthrose )
- Schmerzen rectus femoris
Wirbelsäule:
- Chondrose. Patient is nach eigenen Angaben 8 cm. "geschrumpft"
- Rippen liegen auf Beckenkamm auf
- Schmerzen in der Lendenwirbelsäule ( L4 ) Paravertebral
Sonstiges:
- Beidseitiger Bicepssehnenabriss vor 2 Jahren
Wäre nett wenn ihr paar Tipps für mich hättet, wie an die Sache rangehen soll.
mfg
marc
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APM
Hallo marc,
dein Patient scheint ja eine regelrechte multimorbide Baustelle zu sein, was die Behandlung leider nicht einfacher macht.
Die beiden wichtigsten Fragen sind: was will der Patient erreichen und was ist sein größtes Problem? Anders formuliert: was ist das Behandlungsziel?
An der Versteifung des Knies und des OSG links, am bds. Bizepssehnenabriss und an der Spinalstenose kannst du nichts ändern, dafür kommen nur kompensatorische Behandlungsstrategien in Frage, z.B. für die Spinalstenose eine Verbesserung der Hüftbeweglichkeit bds. Wahrscheinlich wird wegen der Osteochondrose an kompensatorischer WS-Beweglichkeit nicht mehr rauszuholen sein.
Ist das Knie mit TEP gut beweglich und stabil? Falls nicht ist es sehr wichtig dieses Knie zu behandeln um es so fit wie möglich zu bekommen.
Eine weitere wichtige Frage ist: warum schmerzt der Quadrizeps? Ist es ein Referred Pain aus L2-L3-L4, ist es eine funktionelle Überlastung, ist das Hüftgelenk Schmerzauslöser? Weißt du wie man diesbezüglich die Differentialdiagnostik macht?
Wie lange wirst du diesen Patienten betreuen, warum ist er in der Reha/Krankenhaus?
Gruß von susn
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Gast2858
Er möchte eigentlich "nur noch" die Schmerzhaftigkeit in der LWS und in der Hüfte loswerden.
Sein Knie ist stabil und und gut beweglich.
Der Schmerz des Quadriceps ist mir überhaupt nicht Schlüssig.
Der Patient wird Ambulant in einer Praxis behandelt. 6x KG
gurß
marc
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APM
Hallo marc,
beschränken wir uns also auf den LWS- und Hüftschmerz.
Um die Therapie problemorientiert angehen zu können wäre eine DD notwendig, ansonsten bleibt die Behandlung bestenfalls Rumgewurschtel. Habt ihr die Krankheitsbilder Hüftgelenksarthrose und Spinalstenose schon durchgenommen? Kannst du mit den folgenden Fragen zur DD was anfangen?
- Wo sitzt der Hüftschmerz genau und in welcher Situation / bei welcher Bewegung taucht der Hüftschmerz auf (Ruheschmerz, nächtlicher Schmerz, bewegungsabhängiger Schmerz, Belastungsschmerz / Flex, Ext, IR, AR, ABD, ADD)?
- Ist der Hüftschmerz ein lokaler Schmerz oder ein übertragener Schmerz => Provokationstests für das Hüftgelenk (endgradig Flex, Ext, IR, AR, ABD, ADD, Kapselmuster), ISG und die LWS.
- Wo sitzt der Oberschenkelschmerz genau und in welcher Situation / bei welcher Bewegung taucht der Oberschenkelschmerz auf?
- Ist der Oberschenkelschmerz ein lokaler Schmerz oder ein übertragener Schmerz => Provokationstests für das Hüftgelenk, ISG und die LWS.
- Hüftmuskeln auf Kraft und Dehnfähigkeit testen.
- Wo sitzt der LWS-Schmerz genau und in welcher Situation / bei welcher Bewegung taucht der LWS-Schmerz auf?
Gruß von susn
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Gast2858
Hi amp. Danke erstmal für deine Hilfe.
Einige Fragen kann ich schon beantworten.
Die Krankheitsbilder sind mir gut bekannt.
Hüftschmerz ist lokal und taucht nur bei Belastung auf. ( gehen oder auf dem Bein stehen ). Das wird, denke ich, duch die Arthrose verursacht.
Oberschänkelschmerz hat er ja keinen. Im Bereich des Ansatzes des rectus femoris hat er die Schmerzen. (entschuldige habe mich im vorigen posting falsch beschrieben ). Dieser Schmerz ist ein Ruheschmerz. Er ist immer vorhanden.
Hüftmuskulatur habe ich auf Dehnfähigkeit getestet. Erstaunlich war, dass er keine Verkürzungen der Hüftmuskulatur hatte.
Kraft habe ich noch nicht getestet :/
Der LWS Schmerz ist immer Vorhanden. Er liegt paravertebral etwa 3 cm lateral der Wirbelsäule.
Gruß
marc
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APM
Hallo marc,
Hüftgelenksarthrosepatienten haben oft einen ventralen Leistenschmerz, der vornehmlich bei Belastung auftritt. Ist durch Bewegung der Hüfte der Leistenschmerz auszulösen, bzw. zu verstärken? Was verstehst du unter Hüftschmerz? Ist das ein anderer Schmerz mit anderer Lokalisation als der Leistenschmerz? Wie eingeschränkt ist die Beweglichkeit der Arthrose-Hüfte? Ist evtl. die Extensorenkette der Beine zu schwach und es kommt somit zu einer funktionellen Überlastung der Hüftflexoren?
Neben der Hüftgelenksarthrose kommen noch weitere Ursachen für den Leistenschmerz in Betracht: übertragener Schmerz aus dem ventralen ISG und/oder L1+L2, wofür der Ruheschmerz sprechen würde, ventraler Kapselschmerz, Tendinitis, und, und, und.
Bei einem Ruheschmerz ist auch immer an einen entzündlichen Vorgang zu denken, vor allem wenn die Schmerzen nachts verstärkt auftreten.
Zur Spinalstenose: Beschwerden, die durch eine Spinalstenose ausgelöst werden, werden bei Ext stärker, bei Flex der WS weniger, da bei Ext der Durchmesser des Spinalkanals abnimmt, somit der Spinalkanal noch enger wird, bei Flex dagegen weiter. Da ja noch weitere Ursachen für den LWS-Schmerz in Betracht kommen (IVG, Bandscheibe, etc.) wäre es wichtig auszutesten, ob der LWS-Schmerz durch Bewegung positiv oder negativ zu beeinflussen ist (homonyme/heteronyme Flex/Ext, Kompression, Traktion). Wie ist die Beweglichkeit des thorako-lumbalen Übergangs? Hast du schon den Slump-Test (mit Neeri + Bragard), die Refelexe und die Sensibilität getestet?
Ich weiß nicht, wie weit du in deiner Ausbildung bist, kannst du Hüftgelenk, ISG und LWS differentialdiagnostisch austesten?
Gruß von susn
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