-
SingiMal
ISG - wirklich? Und mit Cortisonspritze behandelbar?
Liebes Forum
Ich plage mich schon einiger Zeit mit Schmerzen herum. Da ich etwas skeptisch zur Arztmeinung bin, möchte ich gerne Eure Meinung dazu hören und wäre dankbar dafür.
Begonnen hat die Sache schleichend vor ca. 3 Monaten. Ich mache regelmässig Sport (Jogging, Squash, moderates Krafttraining). Eines Tages beim Jogging spürte ich ein Ziehen im linken Gesäss, seitlich, ungefähr dort, wo die Gesässtasche wäre. Ich dachte an eine Muskelzerrung oder eine Verhärtung und dachte mir nichts weiter.
Ich machte daraufhin mit Sport weiter (ausser Squash war das gut möglich trotz des Ziehens). Mit der Zeit bemerkte ich aber, dass ich nun etwas Mühe mit Sitzen hatte. Nicht immer und auch nicht auf jedem Stuhl, es kam darauf an, wie ich gerade sass. Aber ich konnte den Schmerz umgehen.
Jedenfalls verstärkte sich der Schmerz schleichend. Er strahlt nun, wenn er stark ist, auch in den Oberschenkel aus, nicht ganz hinten, sondern seitlich am Bein entlang (aussen). Zudem habe ich gelegentlich mittelstarke, ziehende Schmerzen links seitlich beim Knie, die gelegentlich auch aussen in Richtung Fuss ein wenig ausstrahlen. Gefühlsstörungen oder Schwächegefühl o.ä. habe ich nicht.
Morgens ist der Schmerz stärker. Manchmal bin ich morgens verspannt, so dass auch das Bücken Mühe macht. Sitzen kann dann schon sehr schmerzthaft sein. Im Laufe des Tages wird der Schmerz, sofern ich mich bewege, z.B. umhergehe, nach einem halben Tag besser. Abends bin ich oft praktisch völlig schmerzfrei.
Stärker wird der Schmerz bei schrägen oder "Dreh"-bewegungen, z.B. wenn ich beim Gehen unerwartet in ein Loch trete oder wenn ich etwas hebe und mich mit dem Gewicht zur Seite drehe. Solange ich gerade bleibe, scheint Belastung mit Gewicht aber nicht viel auszumachen.
Leichtes Jogging ist weiterhin möglich, es tut, wenn ich langsam beginne, sogar gut. Nach moderatem Krafttraining und Bewegung fühle ich mich besser. Am stärksten wird der Schmerz, wenn ich lange immobil bin und dann plötzlich aufstehe oder auf einem harten Stuhl sitze(n muss), bei dem das Sitzen auf die richtige Stelle Druck ausübt. Das tut richtig weh.
Auf dem Rücken liegen kann ich, ich würde es als schmerzneutral bezeichnen. Am besten kann ich auf der rechten Seite liegend schlafen (schmerzfrei), wenn ich auf der linken Seite liege, wird der Schmerz oft stärker.
Und das meinte mein Arzt:
Ich erzählte ihm den Schmerzverlauf ziemlich genau. Er meinte, das höre sich nach ISG-Problemen an. Er versuchte den Schmerz zu ertasten und fand ihn auch (die Stelle ist schwierig zu beschreiben). Er meinte, "es ist das ISG" und das sei entzündet. Aufgrund der doch recht langen Dauer empfahl er eine Cortisonspritze, die schach sei und langsam, nach einigen Tagen wirken sollte.
Die Tage darauf wurden die Probleme etwas besser - aber weg sind sie sicherlich nicht. Ich könnte nur unter Schmerzen schnell losrennen. Beim Kontrollbesuch tastete er nochmals und fand den Schmerz etwas weiter unten. Er meinte, wenn der Schmerz so lange dauere, seien oft die Faszien (o.ä.) betroffen und er würde dort nochmals spritzen ein Muskelrelaxans verordnen gegen Verspannungen und dann nochmals zwei Wochen abwarten.
Ich frage mich nun, ob das die richtige Strategie ist? Ich meinte, man könne vielleciht an Physiotherapie denken, um eventuelle Dybalancen anzugehen, da ich bemerkt habe, dass einige Muskeln (hinten) ziemlich verkürzt sind. Er meinte, er würde damit zuwarten, man wisse nie, ob die Dybalancen von der Entzündung kämen oder die Entzündung von den Dysbalancen.
Was meint Ihr dazu?
Vielen Dank....
-
Mario Schmid
Hallo SingiMal,
wenn ich Deine Krankheitsgeschichte so lese, und dann noch das dazu nehme was Du an DieterK geschrieben hast, rate ich Dir dringenst den Arzt zu wechseln.
Warum:
Er hat Recht, Entzündung macht Dysbalancen und umgekehrt.
Aber wenn Du die Dysbalancen mit Physio angehst kriegt auch das ISG den Raum den es braucht. Und dann kann auch die Entzündung heilen. Im umgekehrten Verfahren sind meine Therapieerfahrungen schlechter.
Lass mal hören wie Du Dich warum entschieden hast, und mit welchem Ergebnis.
Viel Geduld und gute Besserung
Mario
-
SingiMal
Hallo Mario
Danke fürs Feedback. Ich denke mal, ich werde versuchen, das Problem pragmatisch anzugehen... das heisst: Beim nächsten Kontrollbesuch werde ich darauf beharren, mir die Physio verschreiben zu lassen (aus versicherungstechnischen Gründen muss ich das so machen - komme nicht aus De und bin in einem besonderen Versicherungsmodell).
Unterdessen werde ich beim Krafttraining darauf achten, weiterhin Rumpf und Beine sanft zu stärken, nachdem ich das nun schon seit einigen Wochen selbst fast täglich tue, stelle ich schon eine (langsame, aber stetige) Besserung fest. Ich denke, dass ich dank langjähriger Sporterfahrung schon in etwa spüre, welche Übungen gut sind, nur könnte ein Physiotherapeut verfeinern, korrigieren und mir neues beibringen.
Mein Ziel ist jedenfalls, die Dysbalancen endlich zu korrigieren, nachdem ich sie schon so lange mit mir herumtrage (wahrscheinlich bedingt durch die Bänderverletzung und einen Kreuzbandanriss vor x Jahren...).
Halte Euch auf dem Laufenden - was ich bisher schon anderen Geplagten mitgeben kann: Sanftes kontrolliertes (!) Krafttraining führt bei mir dazu, dass ich jeweils danach ca. einen halben, praktisch völlig schmerzfreien Tag geniessen darf. Dann meldet sich das ISG wieder...
S.
-
DieterK
Hallo SingiMal,
ich mache auch seit ca. 3 Wochen ganz gezielt Kräftigungsübungen. Allerdings weniger an Kraftmaschinen im Studio sondern mit dem Pezziball, mit meinem Eigengewicht und mit dem Theraband. Dabei versuche ich immer relativ viel dynamische aber auch statische Übungen zu machen. Als Läufer habe ich viel zu einseitig trainiert, einige Zonen vollkommen vernachlässigt. Jetzt, nach nur 3 Wochen fühle ich mich in der Mitte, ím Rumpfbereich viel kompakter. Jetzt fange ich an propriozeptive Übungen in mein Programm mit einzubauen. Da wird die Eigenwahrnehmung trainiert und auch Muskeln die mehr in der Tiefe des Körpers liegen und die wichtig sind für die Stabilität des Körpers. Meine Beschwerden sind seit Anfang der Woche deutlich reduziert. Der Schmerz im Gesäss ist fast weg. Auch habe ich morgens nicht mehr das Gefühl mit erstmal richtig gerade aufrichten zu müssen. Trotzdem ist das nur ein Teil der Maßnahmen. Ich muss auch unbedingt im Schubereich etwas machen um langfristig und dauerhaft beschwerdefrei zu werden. Dazu habe ich Dir im anderen Thread ja schon etwas geschrieben.
LG
Dieter
-
SingiMal
ich wollte euch mal eine information zum zwischenstand geben:
also, die spritze hat gegen die starken schmerzen gewirkt. ich würde sagen, sie sind nun nur noch so, wie so vor einigen monaten waren, als ich noch an eine simple zerrung irgendwo im gesäss gedacht hatte. natürlich will ich aber das problem angehen, sonst bin ich in ein paar wochen wieder gleich weit.
jedenfalls hat mein arzt beim kontrollbesuch gemeint, ich könne nicht erwarten, dass ich etwas, was über monate entstanden ist, in 2-3 wochen wieder verschwindet. bei der kontrolle meinte er, es seien nun schlicht noch verspannungen und eine dysbalance da und die können hartnäckig sein - er hat mir nun physiotherapie verschrieben und gemeint, ich soll mir vor allem kräftigungs- und dehnübungen zeigen lassen, die ich dann auch längerfristig durchziehen soll. und mich weiterhin viel bewegen, so lange es nicht weh tut.
werde über den fortschritt berichten...
-
Mario Schmid
Hallo SingiMal
Das ist ja schon mal eine gute Nachricht.
Ja, dass so was nicht von heute auf morgen verschwindet hat der Arzt mehr als Recht.
Ja auf jeden Fall musst Du Dich immer bewegen. Dabei darfst Du den schmerzfreien Raum nicht verlassen. Aber an seine Grenzen sollst Du gehen.
Das bedeutet für Dich viel Geduld und Disziplin aufbringen und immer am Ball bleiben.
Weiterhin gute Besserung
Mario
-
Dan11223
Hallo zusammen,
Hallo Dieter,
ich habe Deinen Beitrag aus 2009 gelesen und wäre sehr dankbar, wenn Du/ Ihr mir einmal erläutern könntet, welche Übungen zu einem Verbesserung/ Linderung geführt haben...
Mich plagen seit mittlerweile 3-4 Monaten, massive Beschwerden des ISG? unterer Rücken mit Auswirkung auf Nervenbahnen ins rechte Bein. Wäre sehr dankbar für Hilfe und Tipps, welche Übungen mir helfen könnten. Danke im Voraus !!
Ich habe Dir den Text nochmal beigefügt, den Du damals hier im Forum ausgespeichert hast...
Zitat aus urspr. Nachricht:
Ähnliche Themen zu ISG - wirklich? Und mit Cortisonspritze behandelbar?
-
Von Schnubbelschen im Forum Physiotherapie - AktuellAntworten: 87Letzter Beitrag: 01.03.2010, 16:20
-
Von Gast2847 im Forum Physiotherapie - AusbildungAntworten: 19Letzter Beitrag: 02.09.2008, 16:31
-
Von Gast1818 im Forum Physiotherapie - AusbildungAntworten: 6Letzter Beitrag: 20.07.2005, 14:31
-
Von Gast1655 im Forum Physiotherapie - SonstigesAntworten: 11Letzter Beitrag: 27.05.2005, 21:50
-
Von Gast1264 im Forum Physiotherapie - AusbildungAntworten: 10Letzter Beitrag: 15.11.2004, 22:06
-
Antworten: 2Letzter Beitrag: 23.02.2009, 13:24
-
Antworten: 0Letzter Beitrag: 21.02.2009, 19:14
-
Antworten: 0Letzter Beitrag: 23.09.2008, 19:50
-
Guten Tag, habe gleich mehrere Fragen...von Gast3366Antworten: 0Letzter Beitrag: 09.11.2006, 12:58
-
Antworten: 2Letzter Beitrag: 05.08.2005, 21:05
Liebe Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, ich schreibe derzeit meine Bachelorarbeit zum Thema „Autonomieerleben und Burnout bei Physiotherapeut*innen in Deutschland“ im Studiengang...