Hallo,
Ich bin momentan in einer sehr schwierigen Situation...
ich denke schon lange darüber nach beruflich umzuschulen und Physiotherapeut zu werden.
Ich habe Sportwissenschaften studiert (Master of Science) und war früher Leistungssportlerin.
Ich habe Weiterbildungen in Sportmassage, Personal Training, Yoga, Faszientraining, Schwimmen, Kinesio Taping, Rehasport, Gerätetraining aber finde einach keinen normalen Job.
Nach dem Studium war ich zuerst für ein paar Monate in TZ in einer Physiopraxis angestellt, danach wechselte ich VZ in eine Fitnessstudio-Kette und jetzt bin ich schon länger in einem Sportzentrum angestellt.
In der Physiopraxis hatte ich ja Kontakt zu den Therapeuten u die tägliche Arbeit miterlebt,
was mir echt gefiel. Schade fand ich immer, dass ich als Sportwissenschaftler nicht behandeln durfte, sondern eben nur Gerätetraining, Kurse u Wellness Massagen geben konnte. bzw. habe ich auch administrativ mit Theorg die Terminplanung übernommen.
Ich hatte da schon immer geträumt wie toll es wäre und ich auch behandeln dürfte, könnte. Ich habe natürlich auch mit Privatkunden gearbeitet, deren Zustand sich auch deutlich gebessert hat, das hat mich schon erfüllt ☺
Das wirklich schlimme momentan sind die Arbeitsbedingungen im Sportcenter,
ich muss viele Stunden am Stück nur Kurse geben (z.B Aquafitness im heissen Bad oder Aerobic in der Halle über 5-6h ohne Pause sind die Regel...die Zeit davor danach habe ich non Stop Kundentermine oder Rehasportkurse, Kinderkurse, div. Fitnesskurse, ....)
Mittagspause gibt's oft nicht, ich arbeite oft bis zu 12 Std. , am WE habe ich auch oft Dienst.
Man weiss immer erst einen Tag vorher wie man am nächsten Tag Dienst hat...kann nix planen, meine Arbeitszeit liegt zwischen 6-23h, es gibt aber keine Schichten in der Regel komme ich so um 7 o.8h u bleibe bis 18/20h usw.
Ich habe kaum Zeit für Arzttermine, nach der Arbeit komme ich total kaputt nach Hause, ich habe weder Kraft für Hobbys, Freund, Familie, Freunde, noch für ein normales Leben. Privat mache ich als Ex Leistungssportlerin und Yogalehrerin keinen Sport mehr, ich bin zu kaputt. Das macht mich traurig.
Mir wird oft schwindelig/schwarz vor Augen wenn ich Kurse unterrichte und ich wechsel dann immer schnell zu sitzenden Übungen bevor ich umkippe. Es ist kein Leben. In meiner "Freizeit" bereite ich dann die Kurse für den nächsten Tag vor...
Mein Verdienst ist auch gering für 6 Jahre Studium (mit 1,0 Abschluss) u div. Fobis, 1900 brutto
bei VZ, inkl. unbez. Überstunden, 24 Urlaubsgeld, keine Zuschläge für We, Feiertage, Weihnachten, o.ä.
Ich war schon lange kurz vor dem Burnout, momentan bin ich wegen Operationen an Gelenken krankgeschrieben. Diesen Job kann und will ich nicht mehr lange machen....Natürlich bin ich nicht ewig krank geschrieben und an sich liebe ich Sport und Bewegung aber eben in angemessenen Maße.
Ich denke viel nach wie es weitergehen soll. Ich möchte nicht zurück in den Job...
An sich liebte ich mein Studium, die Inhalte, die Tätigkeit ich kann nicht sagen dass es inhaltlich eine Fehlentscheidung war.
Die Arbeitsmarktsituation empfinde ich aber leider als miserabel. Viele ungelernte Trainer, viel auf 400€ Basis, wenig ernste Jobangebote usw.
Am liebsten arbeite ich 1:1 mit Kunden, weil ich finde, dass man sie so besser betreuen kann. Mich interessieren medizinische Sachverhalte sehr. Ich habe auch viel Einfühlungsvermögen und Geduld mit älteren o. Spezielleren Kunden/Patienten.
Kinderkurse, Schwimmkurse, Yoga, normales Sporttraining,Funktionelles Training, Lauftraining... unterrichte ich auch sehr gerne.
Aerobic, Aquafitness, die ganzen Fitness-Hoppskurse liegen mir nicht so....mache ich ab natürlich auch momentan.
Ich kann mir aber auch vorstellen theoretisch im Büro sitzend zu arbeiten, Krankenkassenabrechnungen, gesetzl. Bestimmungen etc. machen mir auch Spass ...
Irgendwann möchte ich Kinder (bin fast 30), ein normales durchschnittliches Gehalt, Arbeitszeiten die ein Familienleben zulassen, und ein Job bei dem ich nicht körperlich kaputt gehe.
Ich würde gerne Physiotherapeut werden, da ich den Beruf echt mag, ich gebe gerne Personaltrainings auch an Senioren mit gesundheitlichen Einschränkungen, mich interessiert die Physiotherapie und ich denke auch dass es zu meinen ganzen Qualifikationen gut passt.
Natürlich habe ich Angst dass ich praktisch vom Regen in die Traufe komme....was man hier so liest im Forum bzgl. Bezahlung u. Arbeitsbedingungen ist ja auch nicht prickelnd....
Wobei es mir immer noch besser erscheint als meine momentane Situation☺
Was meint ihr?
Meint ihr mit meiner Vorbildung könnte ich vielleicht mit einer zusätzlichen Physioausbildung gute Jobs finden?
Z.b in Reha Zentren o. Kliniken? Hätte ich Vorteile wenn ich mich selbstständig machen würde?
Meine Wunschalternazive zum Sport ist Physiotherapie, ich mag Anatomie, Physiologie, die Arbeit mit Menschen Rehasport, Personal Training und Yoga unterrichte ich auch liebend gerne. Massieren tue ich auch sehr gerne.
Alternativ schwebt mir soziale Arbeit (ähnlich schlecht bezahlt), Erzieher (dito), Lehramt (6 jähriges Studium) oder Sozialversicherungsfachangestellte (etwas trockener aber sicherer?!) vor.
Klar kann mir keine eine Entscheidung abnehmen.....ich muss auf jeden Fall etwas verändern und möchte einfach mal eure Meinungen oder Ideen hören. ..Mit fast 30 möchte ich nicht noch einmal eine Fehlentscheidung treffen....
Viele Dank fürs Lesen!
Liebe Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, ich schreibe derzeit meine Bachelorarbeit zum Thema „Autonomieerleben und Burnout bei Physiotherapeut*innen in Deutschland“ im Studiengang...