1. Komme nicht weiter in der Physiotherapie bei einem Patienten - Suche Hilfe unter Koll # 1
    Katharina Schwarzenborn

    Komme nicht weiter in der Physiotherapie bei einem Patienten - Suche Hilfe unter Koll

    Hallo KollegInnen,

    ich habe hier seit ein paar Wochen einen neuen Patienten, dem ich bis jetzt nicht weiterhelfen konnte - leider.

    Er hatte vor 15 Jahren einen schweren Autounfall. Blutgerinnsel Kopf rechts, SHT, sinus cavernosus Fistel linke Gehirnhälfte. Das wurde alles operativ versorgt und ist save.

    Diagnostiziert wurde damals eine Fraktur des HWK 7. Um C7 hat er eine Spinalkanalstenose. Darüber hinaus hat er einen leichten BSV LWK 5/S1. Des Weiteren gibt es lt. Voruntersuchungen der Orthopäden (Röntgen- und MRT-Bilder) einen Hinweis auf Scheuermann BWK 4 - 6, letztlich aber nicht gesichert - "nur" Hinweise. Bzgl. der Fraktur sind sich die Ärzte (Radiologen und Orthopäden) nicht ganz sicher bzw. einig, ob es sich bei dem frakturierten HWK 7 nicht um eine viel ältere Verletzung handelt (aus Kindertagen) oder sogar seit Geburt an (Schmetterlingswirbelkörper) und ob der Unfall, dieses traumatische Erlebnis, nicht etwas bereits Vorhandenes zu Folgeproblemen veranlasst hat, was ihm vorher nie Probleme bereitet hat.

    Er hat seitdem erhebliche Probleme um das linke Schulterblatt Richtung WS. Er klagt über stechende und brennende Schmerzen. (Selbst-)Massage verhilft Linderung, aber immer nur temporär. Ebenso Wärme, Fango, Bäder.

    Er tendiert dazu mit angezogenen Schultern rum zulaufen, -zu sitzen. Sein oberer Trapezius, besonders der linke stehen mächtig unter Spannung. Auch wurder dieser massiert, Triggerpunkte bearbeitet.

    Er war in den letzten Jahren bei zig Physiotherapeuten, die ihm leider nicht helfen konnten.

    Um die Spannung aus dem oberen Trapezius zu nehmen, haben wir vermehrt den mitteleren und unteren Trapezius trainiert. Bat wings, Face pulls. Er soll bewusst seine Schultern hoch, nach hinten, dann nach unten ziehen. Das rechte Schulterblatt in die linke Hosentasche und andersrum.

    Wenn ich das linke Schulterblatt mobilisiere, mit Fingern oder Stäbchen um das Schulterblatt herum arbeite, das Schulterblatte von der WS wegziehe, dann klagt er über Nadelstiche.

    Er klagt weiterhin über "Muskel- oder gar Wirbelknacken", wenn er sich vorbeugt, einen Rundrücken macht, besonders in den BWK-Bereich, wo es den Hinweis auf Scheuermann gibt und er die Schulterblattprobleme hat. Er meint, dass es sich dann immer so anhören würde, als wenn sich irgenwelche Verklebungen lösen würden, etwas "auseinanderreißt". Ich kann das aber selbst nicht hören. "Das fühlt sich gut an.", hilft aber nichts. Er sitzt berufsbedingt einerseits sehr viel und andererseits muss er auch mal "hart anpacken" und "schwere Gewichte" an der Arbeit bewegen.

    Zum Ausgleich hält er sich mit Eigenkörpergewichtsübungen fit. Hat jahrelang auch härter "gepumpt". Kreuzheben, Kniebeugen, was er aber schon länger nicht mehr macht. Er kann sich auch nicht daran erinnern, ob es ihm damals besser ging, als er diese Übungen gemacht hat.

    Er hat einen durchaus trainierten Körper und weiß, was er tut. Er ist kein "dummer Pumper", sondern kennt sich schon auch mit Anatomie aus, weiß, welche Muskeln bei welchen Übungen wie trainiert werden. Er trainiert ausgeglichen. Hat keinerlei muskulären Dysbalancen.

    Nach längerem Sitzen, besonders Autofahren, verspürt er ein "Frischegefühl" im Nacken, wenn er seinen Kopf nach vorne beugt.

    Neurologische Defizite sind keine auszumachen.

    Er hat keine tauben Stellen oder Kribbeln in den Extremitäten. Alle Körperfunktionen funktionieren einwandfrei. Sein "normales" Blutbild ist im grünen Bereich.

    Ich habe schon direkte KollegInnen gefragt, aber der Patient verursacht "nur" Fragezeichen. Keiner weiß so recht, was die genannten Problematiken auslösen und wie man letztlich helfen kann.

    Sollte er evtl. noch irgendwelche anderen Dinge abklären lassen, bevor weiter ins Blaue therapiert wird? Welche Dinge könnte es noch geben, die er abchecken lassen sollte?

    Oder habt ihr bitte irgendwelche Ideen, die bei ihm "anschlagen" könnten?

    Ich bin über jeden noch so kleinen Hinweis super dankbar.

    LG

    Eure

    Katharina

  2. Komme nicht weiter in der Physiotherapie bei einem Patienten - Suche Hilfe unter Koll # 2
    Dr. Chase
    Hallo Katharina,

    hab ich das richtig verstanden, dass das Problem das im Bereich der Scapulae ist?
    Mal eine dumme Frage, hast du denn da mal nach Blockierungen geschaut? Ich schätze dass du da fündig werden würdest.
    Ansonsten solltest du dir die Beweglichkeit des Zwerchfells anschauen.

  3. Komme nicht weiter in der Physiotherapie bei einem Patienten - Suche Hilfe unter Koll # 3
    Katharina Schwarzenborn
    Hallo Dr. Chase,

    um genau zu sein, im mittleren und unteren Trapezius.

    Blockierungen sind in der BWS überhaupt keine.

    Der Patient deblockiert sich regelmäßig selbst mit der Drehhaltung im Sitzen. Er meint, dass es da regelmäßig, fast immer, "kracht" in der LWS.

    Zwerchfellmassage/-smash noch nicht gemacht. Steht aber auf der Liste. ;-)

  4. Komme nicht weiter in der Physiotherapie bei einem Patienten - Suche Hilfe unter Koll # 4
    Dr. Chase
    Wenn die BWS frei ist, kann es meiner Meinung nach nur zwei Möglichkeiten haben.
    CTÜ oder Atlas feste oder er hat Zug von unten. D.h. Zwerchfell oder Oberbauchorgane.
    Ich halten den Zug dann eher für möglich.

  5. Komme nicht weiter in der Physiotherapie bei einem Patienten - Suche Hilfe unter Koll # 5
    Katharina Schwarzenborn
    CTÜ könnte aufgrund des Krankheitsbildes möglich sein, zumal da ja auch Verletzungen vorliegen und evtl. ja ein Nerv gestresst oder sogar beschädigt sein könnte.

    Bzgl. der Verletzungen und des Krankheitsbildes noch ein Nachtrag:

    ihm wurde aufgrund der Fraktur und der Stenose gesagt, dass er nicht (lange) den Koflpf in den Nacken legen soll, was meiner Ansicht nach auch Sinn ergibt, zumal er selbst darüber klagt, dass ihn Überkopfarbeiten (Decke streichen) "fertig machen" und er nicht lange in dieser Position verharrren kann. Die nämlich dann diese stechenden und brennenden Schmerzen hervorrufen. Überkopfarbeiten sollte er lt. Neurochirurgen auch unterlassen. Seine Überkopfbeweglichkeit ist allerdings fast sehr gut. Er trainiert z. B. Handstand und Handstandliegestütze, die ihm überhaupt keine Probleme bereiten. Ein Orthopäde sagte ihm mal, dass er seinen Kopf nach links weniger drehen kann, als nach rechts. Das kann ich wiederum nicht bestätigen. Derselbe Orthopäde riet ihm auch, dass er seinen Kopf nicht zu weit nach links und rechts drehen soll, was meiner Ansicht nach allerdings Blödsinn ist. Warum nicht die möglichst volle Bewegungsamplitude nutzen, wenn diese keine Schmerzen bereitet?

    Sein Befund ist seit Jahren stabil, regelrecht. Es hat sich nichts verschlechtert. Die letzte ENG-oder NLG-Messung liegt zwar schon ein paar Jahre zurück. Diese wäre aber wohl auch unauffällig gewesen.
    Geändert von Katharina Schwarzenborn (05.02.2017 um 10:40 Uhr)

  6. Komme nicht weiter in der Physiotherapie bei einem Patienten - Suche Hilfe unter Koll # 6
    Dr. Chase
    Ja es ist nicht immer klug was Orthopäden sagen.
    Die Überkopfarbeit klingt auch nach CTÜ aber schaue dir auf jeden Fall das Zwerchfell an.

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